EU hat ein Problem mit Longhorn

Thomas Hübner
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Microsoft beißt bei den europäischen Wettbewerbshütern weiterhin auf Granit. Wie die Financial Times (FT) am Montag berichtete, wird erwartet, dass Wettbewerbskommissar Mario Monti am morgigen Mittwoch von Microsoft die Entbündelung des Betriebssystems Windows fordern wird.

Binnen 90 Tagen soll der Softwarekonzern Computerherstellern eine Version ohne Media-Player-Software zur Verfügung stellen, binnen 120 Tagen mit der Konkurrenz technische Informationen teilen.

Die europäischen Wettbewerbshüter gehen laut FT davon aus, dass Microsoft bezogen auf die Verfahren der Jahre 1998 und 1999 weiter europäisches Recht verletzt. Mit dem kommenden Microsoft-Betriebssystem Longhorn sieht die Kommission ein noch größeres Problem am Horizont als mit dem derzeitigen Windows. Es wird befürchtet, dass Microsoft noch mehr Features in Longhorn integriert und es der Konkurrenz damit schwer macht, bei Longhorn-Usern zum Zug zu kommen. Von der am Mittwoch erwarteten Entscheidung erhofft die Kommission auch einen Einfluss auf Microsofts Umgang mit Longhorn.

Eine allgemeine Regelung, die die Integration neuer Features in das Betriebssystem verhindert, ist für Microsoft ein rotes Tuch. Aus der Sicht des Konzerns profitieren die Konsumenten von der Integration diverser Features ebenso wie die Software-Entwickler. Die Bewertung, ob eine Entbündelung sinnvoll ist oder nicht, müsse wie in den USA von Fall zu Fall entschieden werden. Dass Microsoft technische Informationen mit der Konkurrenz teilt, ist nicht zu erwarten. Der US-Konzern werde dies unter dem Vorwand „irreparabler Schäden“ vermeiden und gegen die Entscheidung berufen, so die FT.

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