MSI PT880 Neo-LSR im Test: VIAs Angriff auf die Chipsatz-Krone?

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Frank Hüber
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Fazit

VIA PT880

MSI PT880 Neo-LSR - VIA PT880 Northbridge
MSI PT880 Neo-LSR - VIA PT880 Northbridge

Der PT880 von VIA macht insgesamt einen sehr guten Eindruck und stellt eine konsequente Weiterentwicklung des PT800 ohne Dual Channel DDR-RAM Interface dar. VIA hat es sichtlich gut getan, dem Chipsatz ein Dual Channel Interface zur Seite zu stellen. Der Speichercontroller muss sich vor keinem Kontrahenten verstecken und konnte in unserem Testfeld alle anderen Chipsätze, auch den i875P von Intel, in die Schranken weisen. Sehr gute Latenzen gepaart mit sehr guten Speicherdurchsatzraten bringen den Chipsatz in dieser Kategorie ganz nach vorne. Bei CAD-Anwendungen muss der Chipsatz unerwartet Federn lassen. Hier fällt insbesondere Spec Viewperf 7.1 aus der Reihe und zeigt auf, dass der Chipsatz wohl doch noch nicht ganz fehlerfrei läuft. Ob die schlechten Ergebnisse tatsächlich auf den AGP-Port zurückzuführen sind, ließ sich nicht hundertprozentig klären. Der Speichercontroller kann angesichts der anderen Ergebnisse aber eigentlich nicht in Frage kommen. Insgesamt ordnet sich der PT880 ansonsten direkt zwischen dem i875P und i865 ein. In manchen Disziplinen liegt jedoch auch der i865 vor dem PT880. Media-Encoding scheint den Intel Chipsätzen grundsätzlich etwas besser zu liegen. Bei den Spielen trumpft der PT880 dann, wohl vor allem Dank seines hervorragenden Speichercontrollers, auf und lässt den i865 hinter sich. Für jeden, der eine ausführliche Einordnung der Chipsätze sehen möchte, bleiben unsere Leistungsratings und die einzelnen Benchmarks.

Interessant ist zudem, was die Mainboard-Hersteller in den nächsten Wochen noch aus den Platinen kitzeln können, oder ob die aktuellen Bios-Versionen schon so ausgereift sind, dass den Programmierern nur noch wenig Raum für Optimierungen bleibt.

Der PT880, der sogar einige für VIA recht untypische Funktionen mitbringt - etwa die manuelle Justierung des AGP-Taktes und die Vielzahl an Einstellungsmöglichkeiten im Bios, liegt insgesamt knapp hinter dem i875P von Intel und konnte in unserem Test durchaus für die ein oder andere Überraschung sorgen. Wer demnach nicht unbedingt auf einen Chipsatz aus dem Hause Intel für seinen Intel Prozessor setzen möchte und eine kostengünstige Alternative sucht, der ist mit Platinen, die auf dem PT880 basieren, durchaus gut beraten. Der Chipsatz machte erfreulicherweise während des gesamten Testzeitraumes keinerlei Probleme und brachte ein absolut stabiles System hervor.

MSI PT880 Neo-LSR

MSI PT880 Neo-LSR - 4
MSI PT880 Neo-LSR - 4

Wenn der Chipsatz stimmt, kann der Hersteller eigentlich nur noch wenig falsch machen, insbesondere dann, wenn es sich um einen namhaften Hersteller wie MSI handelt. So war es dann auch beim MSI PT880 Neo-LSR, das sich in diesem Test behaupten musste. Anders als das MSI PT880 Neo-FIS2R bietet das MSI PT880 Neo-LSR nicht die ganze Palette an onboard Komponenten, die denkbar und verfügbar wären. Einige Erweiterungen, auf die mancher Benutzer nur ungern verzichten möchte, fehlen dem MSI PT880 Neo-LSR somit, doch in diesem Fall hat jeder potentielle Käufer die Möglichkeit auf die besser ausgestattete FISR- oder FIS2R-Version auszuweichen.

Jeder, der nicht zwingend auf das schnellste und am besten ausgestattete Mainboard angewiesen ist, der könnte auch das MSI PT880 Neo-LSR durchaus in die engere Wahl ziehen und sich angesichts des Preises zweimal fragen, welchen Chipsatz und welche Ausstattung er denn wirklich benötigt. Das MSI PT880 Neo-LSR stellt in jedem Fall eine stabile Basis und ein gut durchdachtes Mainboard für jedes System dar.

MSIs Platine fehlen natürlich auch die hauseigenen Extras wie etwa Core Cell, Live Monitor und Live Update nicht, die das Gesamtpaket abrunden und die Tiefen des Systems auch weniger erfahrenen Benutzern näher bringen sollen. Gut dokumentiert und designed leistet sich das MSI PT880 Neo-LSR auch bei den verbauten onboard Komponenten keine Schnitzer. In Sachen Lieferumfang ist das Mainboard aus dem Hause MSI natürlich nicht das Maß aller Dinge, man muss sich jedoch die Zielgruppe vor Augen führen, an die sich dieses Gesamtpaket richtet. Und diese besteht eben nicht aus Kunden, die jedes nur erdenkliche Extra und jedes Ausstattungsmerkmal benötigen, sondern an all jene, die besonders preisgünstig an eine neue, leistungsfähige Platine gelangen möchten und bereit sind, dafür auf das ein oder andere Extra bei der Ausstattung und beim Lieferumfang zu verzichten. Ein einziges IDE-Kabel, ein S-ATA Strom- und Anschlusskabel reichen kaum aus, um ein ausgewachsenen System aufzubauen, für Einsteiger, die lediglich über ein CD-ROM Laufwerk und eine Festplatte verfügen, ist dies aber dennoch ausreichend. An dieser Stelle ist wieder einmal jeder Kunde sich selbst überlassen und muss ganz klar entscheiden, was er möchte, braucht und worauf er Wert legt. Diese Entscheidung können auch wir niemandem abnehmen.

Preis-Hammer Wenn man jedoch mit dem gebotenen Lieferumfang und den Ausstattungsmerkmalen des MSI PT880 Neo-LSR zufrieden ist, trifft man mit dem Mainboard sicherlich eine gute Wahl und erhält ein stabiles, schnelles Board, das Dank Unterstützung für Sockel478 Prescotts nicht sofort zum alten Eisen gehört, auch wenn die Wachablösung schon vor der Tür steht. Ganz an die Spitze hat es das MSI PT880 Neo-LSR in unserem Testfeld leider nicht geschafft, dennoch sind wir sehr positiv vom PT880 von VIA überrascht. Ob man wirklich immer die schnellste Platine benötigt, obwohl man in vielen Bereichen - gerade bei Spielen, in denen ohnehin der Grafikkarte mittlerweile die größte Bedeutung zu Teil wird - die sehr geringen Differenzen kaum bemerkt, ist eine andere Diskussion, auf die wir an dieser Stelle nicht erneut eingehen möchten.

Für die gebotene Leistung bei einem überaus attraktiven Preis von ca. 65 Euro verleihen wir dem MSI PT880 Neo-LSR unseren Preis-Hammer.

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