Alienwares Video-Array-Technik enthüllt

Christoph Becker
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Bereits vor vier Tagen machte die Meldung die Runde, die Firma Alienware würde im vierten Quartal 2004 PCs mit zwei Grafikkarten und zwei PCI-Express-Steckplätzen (x16) ausliefern wollen. Nun gibt es weitere Details zu der von der Firma entwickelten Technologie.

Zur kurzen Zusammenfassung: Alienware kündigte vor einigen Tagen an, ab dem vierten Quartal dieses Jahres Komplett-PCs mit zwei PCI-Express-Steckplätzen ausliefern zu wollen, die es dem Käufer ermöglichen sollen, die Leistung zweier Karten zu kombinieren, um somit noch mehr Bilder pro Sekunden auf seinen Monitor zu zaubern. Zum Einsatz kommen soll diese Technik in der ALX-Serie.

Wie nun bekannt wurde, dient Alienware dabei Intels E7525-Chipsatz (Tumwater) als Basis, der von Haus aus zwei PCI-Express-Steckplätze für Grafikkarten bereithält. Die Nomenklatur seitens Intel verrät es aber schon: Dies ist eigentlich ein Chipsatz für Server und Workstations. Zusätzlich kann dieser noch bis zu zwei Prozessoren ansteuern und verfügt zusätzlich noch über die Fähigkeit, DDR2-Speicher anzusprechen. S-ATA und PCI-X fehlen natürlich auch nicht im Techsheet dieses Chipsatzes. Auf die eigene Platine hat Alienware bereits ein Patent angemeldet. Die Entwicklung eines eigenen Mainboards ist wohl auch nötig, denn nur wenige Privatkunden werden wirklich PCI-X nutzen oder auch eine zweite CPU verwenden.

Doch wie kombiniert Alienware nun die Rechenleistung zweier eigentlich unabhängiger Grafikkarten? Das Prinzip ist eigentlich so simpel wie genial. Während 3Dfxs SLI-Technik damals noch jede Pixelreihe auf dem Schirm abwechselnd von der einen oder der anderen Grafikkarte rendern ließ, teilt Alienwares Video-Array-Technik den Bildschirm in einen oberen und einen unteren Teil ein. Damit man auch zwei verschiedene Grafikkarten nutzen kann, hat man zusätzlich mit dem „Predictive Load Balancing“ eine Technik entwickelt, die es den Grafikkarten ermöglicht, je nach vorhandenen Leistung den eigenen Teil des Bildschirmes zu vergrößern oder zu verkleinern.

Denkbar wäre so z.B., dass eine GeForce 6800 Ultra 75% der Rechenarbeit übernehmen würde und eine 5900 XT die restlichen 25% des Bildschirmes mit Daten versorgen würde. Natürlich sind auch Kombinationen zwischen ATi und nVidia möglich, da diese Technologie auch keine speziellen Treiber benötigt. Wie das Verhältnis letztendlich ist, wird vor dem Rendern jedes Frames neu determiniert und hängt ganz von den verwendeten Grafikkarten ab. In der Grundausrichtung seien aber beide Grafikkarten mit einem Verhältnis von 50 zu 50 „gleichberechtigt“, so eine Sprecherin von Alienware.

Wenn wir nun fast alle Fragen hinter der Technik geklärt hätten, bleibt eigentlich nur noch die Frage des Preises eines solchen Systems. Allein den Chipsatz lässt sich Intel traditionell fürstlich bezahlen und auch der DDR2-Speicher ist nicht gerade ein Schnäppchen. Zusätzlich braucht man noch eine zweite Grafikkarte, die in den Anschaffungskosten nochmals zu Buche schlägt. Alienware möchte aber auch Systeme anbieten, die nur mit einer Karte ausgeliefert werden. Hier kann der Kunde also später noch einen zweiten Pixelbeschleuniger nachrüsten und seinem PC Flügel verleihen. Ob es auch ALX-Computer mit zwei Prozessoren geben wird, steht derweil noch in den Sternen. Theoretisch wäre dies möglich, bietet der Tumwater-Chipsatz doch diese Option. Andererseits müsste man dann zu zwei Xeon-DP-Prozessoren greifen, die ebenfalls nicht wirklich günstig sind. Aber wer meckert schon über den Preis eines Porsches oder eines Ferraris?