ATi Radeon X800 Pro und X800 XT in der Vorschau: Goodbye, Ruby Tuesday

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Carsten Spille
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Videoshader und Kommentar

Videoshader HD

Radeon X800 Video
Radeon X800 Video

Wenn man schon 16 Pipelines mit Pixelshader-Funktionalität mit sich herumschleppt, müssen die ja auch noch zu etwas anderem gut sein, schoss es uns direkt durch den Kopf. Falsch lagen wir damit zwar nicht, aber so ganz komplett war unsere Idee auch nicht.

Auf Nachfrage gab ATi an, schon seit der Radeon 9700 Pro ausschließlich Pixelshadereinheiten für jegliche Video-Beschleunigung heranzuziehen. So habe man keinerlei spezialisierte Hardware im Chip, die sich mit Motion Compensation, inverse Discrete Cosinus Transformation, adaptivem De-Interlacing oder Videokodierung beschäftige - alles sei über die Pixelshader gelöst.

Ein sinnvoller Ansatz, wenn diese denn mächtig genug sind, die Aufgaben auszuführen, aber diesbezüglich muss man bei der X800 Serie wohl keine Sorgen haben und zugleich eine der Erklärungen für die relativ geringe Komplexität des mit 160 Millionen Transistoren bestückten Chips.

Neben den schon bekannten Kodierfeatures für DivX und Real-Media wird man bei der X800 aber einen Schritt weitergehen und auch hardwaregestütztes Encoding für Windows Media 9 anbieten.

Dazu gesellt sich noch die dieser Tage besonders in den USA angesagte HDTV-Unterstützung, bei der die X800 gegenüber der 9800XT nochmals knapp 10% an Leistung zulegen konnte.

Fazit
Nach dem mächtigen Paukenschlag, den nVidia mit der GeForce 6800 Ultra landen konnte, sahen viele ATi schon in argen Nöten. Zu Unrecht!

Dank fortschrittlicher Prozesstechnologie und dem Einsatz von low-K Dieelektrika bei TSMCs Fertigung kann, ersten Benchmarks zufolge, die des Nachts durch unser Forum geistertender schlankere Chip die Nachteile, die er aufgrund seiner nunmehr zwei Jahre alten, grundlegenen Architektur hat, durch hohe MHz-Zahlen wettmachen.

Erstaunlich dabei bleibt die Leistungsaufnahme, die deutlich unterhalb der GeForce 6800 Ultra in etwa auf dem Niveau des Vorgängers 9800 XT gehalten werden konnte.

R420 Chip von oben und unten
R420 Chip von oben und unten

Dadurch bedingt kann ATi ihrer bisherigen Linie treu bleiben und auch im High-End Bereich weiterhin Single-Slot Kühlung und moderate Leistungsaufnahme anbieten. Inwieweit diese Angaben jedoch in der Praxis umsetzbar sind, ob man beispielsweise den ersten PCI-Slot auch wirklich nutzen kann oder ob er nur nominell frei bleibt, werden hoffentlich bald die ersten Tests zeigen.

Einen schönen „Ruby Tuesday“ noch - für ATi ist er mit Sicherheit gelungen!

Nachtrag:
Preise
ATi gibt offizielle Preisvorstellungen von 399 US-Dollar für die X800 Pro und 499 US-Dollar für die X800 XT an. Darin sind noch keine Steuern enthalten und auch nicht der übliche Europa-Zuschlag, der auf dieser Seite des Atlantiks für jede Hardware gezahlt zu werden scheint.
Damit liegt man preislich gesehen nicht gerade am günstigeren Ende, wenn man sich für ATi und gegen nVidia entscheidet, wenn Karten letzterer Firma sind in der Ultra-Version bereits um 530 Euro gelistet, wenn auch noch nicht verfügbar.

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