X800 Pro, XT PE und GeForce 6800 GT, Ultra im Test: Neue Chipgeneration mit neuen Treibern

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Carsten Spille (+1)
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GeForce 6800-Serie

Die Karte & technische Daten

Der Kühlkörper in doppelter Bauhöhe ließ zunächst ungeahnte Gewichtsdimensionen vermuten, entpuppte sich nach beherztem Zupacken allerdings als ausgesprochenes Leichtgewicht - kein Vergleich zur vorher verbauten FX 5800 Ultra-Lösung. Auch in Sachen Lautstärke zum Glück kaum Parallelen, obwohl uns nach dem ersten Einschalten ein kleiner Schrecken durchfuhr. Auf voller Drehzahl pfiff der Radiallüfter munter vor sich hin, so dass die ansonsten im Zimmer pfeifenden Wellensittiche erstaunt schwiegen. Im Gegensatz zu FX 5800 (Ultra) und FX 5950 Ultra war dieses unangenehme Geräusch jedoch nicht nach wenigen Sekunden beendet. Da zunächst ein Start im VGA-Modus durch den zuvor nicht auf dem Festplatte-Image installierten Treiber nötig war, zog sich dieses Geräusch schier endlos hin.

GeForce 6800 Ultra Referenzdesign

Nach der Installation des Treiber und dem Laden von Windows XP allerdings regelte der Lüfter, an dessen Stromanschluss noch händisch nachgelötet worden war, auf ein erträgliches, aber durch das weiterhin bestehende, nur leisere Pfeifen nicht eben angenehmes, Geräuschniveau herunter. Für einen Game-Rechner mit leistungsstarkem Netzteil, ebensolchem CPU-Lüfter und eventuell hoch drehenden Festplatten kein Beinbruch. Für ein Allround-System, an dem man auch konzentriert arbeiten möchte, bleibt hingegen auf alternative Kühllösungen seitens der Boardpartner zu hoffen.

Ansonsten zeigte sich das Board unproblematisch. Abstürze waren - trotz eindeutigem Engineering-Sample-Hinweise im BIOS - nicht zu verzeichnen, die Signalqualität an einem der beiden (per Adapter angeschlossenen) DVI-Ausgänge überzeugte ebenfalls an unserem Eizo T965 auch in höchsten Auflösungen durch ein einwandfreies Bild.

Angenehm war, dass sich die Karte trotz furchteinflößender Kühlung kaum erhitzte - hier hat man beim Design auf jeden Fall etwas richtig gemacht. Abschließend noch kurz ein Satz zum Thema Netzteilanschlüsse: Zwingend erforderlich für den Betrieb ist die Bestückung beider vierpoliger Anschlüsse, nicht als unbedingt notwendig herausgestellt hat sich hingegen die Aufteilung dieser auf zwei getrennte und ausschließlich hierfür zur Verfügung stehender Kabelstränge vom Netzteil. Ebenso hatte ein knapp fünf Jahre altes 300W ATX-Netzteil von Fortron keine Probleme, die Karte über mehrere Stunden im 3D-Betrieb zu versorgen.

GeForce 6800 Ultra Referenzdesign

Der NV40 soll mit einem Rundumschlag nicht nur eine Steigerung gegenüber dem eigenen Vorgänger darstellen, er muss auch gegen den Next-Gen-Chip von ATi bestehen, dem rund die doppelte Leistung der Radeon 9800 Pro nachgesagt wird.

Wie es zu diesem Gerücht kam, wird spätestens klar, wenn man sich die Architektur des NV40 einmal genauer anschaut. Hatten Grafikkarten der letzten Generation noch maximal acht Pipelines, bringt es die GeForce 6800 Ultra auf satte 16. Die maximale Pixelfüllrate spricht eine eindeutige Sprache, manifestiert sich allerdings in der Rekordzahl von mehr als 220 Mio. Transistoren. Zum Vergleich: Ein Intel Pentium 4 „Prescott“-Prozessor bringt es gerade einmal auf 125 Mio., ein Athlon 64 auf 68 bis 106 Mio. Ebenfalls beeindruckend ist die Leistung des verbauten GDDR3-Speichers, der bei der Ultra mit 550 MHz taktet und somit für eine maximale Speicherbandbreite von knapp 35 GB/s sorgt.

GeForce 4
Ti 4800
GeForce FX
5800 Ultra
GeForce FX
5950 Ultra
GeForce
6800 GT
GeForce
6800 Ultra
Chip NV28 NV30 NV38 NV40 NV40
Transistoren ca. 63M ca. 130M ca. 135M ca. 222M ca. 222M
Fertigung 0,15 µm 0,13 µm 0,13 µm 0,13 µm 0,13 µm
Taktung (MHz) 300 500 475 350 400
Renderpipes 4 4 (8)* 4 (8)* 16 (32)* 16 (32)*
Pixelfüllrate 1200MPix/s 2000MPix/s 1900MPix/s 5600MPixe/s 6400MPix/s
TMUs je Pipe 2 2 2 1 1
Texelfüllrate 2400MTex/s 4000MTex/s 3800MTex/s 5600MTex/s 6400MTex/s
Vertexeinheit DX8 VS 1.1 DX9 VS 2.0+ DX9 VS 2.0+ DX9 VS 3.0 DX9 VS 3.0
Vertexpipes 2 3 (Array) 3 (Array) 6 6
Dreiecksdurchsatz ca. 136MV/s ca. 375MV/s ca. 356MV/s ca. 525MV/s ca. 600MV/s
Texturen pro Pass 4 8 (16) 8 (16) 8 (16) 8 (16)
Pixelshader PS 1.3 PS 2.0+ PS 2.0+ PS 3.0 PS 3.0
FP-Einheiten - 1 (Shadercore) 2 (Shadercore + FPU) 2 (Shader-Unit 1 & 2)** 2 (Shader-Unit 1 & 2)**
Speicher (MB) 128 DDR 128 DDR-II 256 DDR 256+ GDDR3 256+ GDDR3
Anbindung 128-bit DDR 128-bit DDR-II 256-bit DDR 256-bit GDDR3 256-bit GDDR3
Speichertakt (MHz) 325 500 475 500 550
Bandbreite (MB/s) 10400 16000 30400 32000 35200
SinglePass Texturop. 4 16 (D3D) / 4 (oGL) 16 (D3D) / 4 (oGL) 16 (D3D) / 4 (oGL) 16 (D3D) / 4 (oGL)
RAMDAC 2x400MHz 2x400MHz 2x400MHz 2x400MHz 2x400MHz
TV-Encoder extern integriert integriert integriert integriert
Sonstiges DVD MC DVD MC/iDCT DVD MC/iDCT DVD MC/iDCT,
MPEG2 En- / Decoder,
MPEG4 En- / Decoder
DVD MC/iDCT,
MPEG2 En-/Decoder,
MPEG4 En-/Decoder
Präz. pro Kanal 9Bit (FX9) 32Bit (FP32) 32Bit (FP32) 32Bit (FP32) 32Bit (FP32)
* nVidias High-End GPU unterstützen seit dem NV30 ein Verfahren, bei dem in den ROPs am Ende der Pipeline jeweils zwei, anstatt der üblichen einen Z-/Stencilwerte verarbeitet werden können. Solange Pixel also ohne Farbwert auskommen und auch nicht texturiert sind (Stencilschatten und reine Z-Writes) bekommt man zwei Werte pro Takt durch eine physikalische ROP-Pipeline.
** Der NV40 besitzt zwei FP-Einheiten in jeder seiner 16 Pipelines. Allerdings scheint es ebenso vielfältige Möglichkeiten wie Einschränkungen zu geben, um diese gemeinsam zu nutzen. Nur die wenigsten der komplexeren Shader-Instruktionen können auf beiden wirklich parallel und ohne irgendwelche Abhängigkeiten laufen.
NV40-Chip
NV40-Chip

nVidia hat mit dem Design des NV40 anscheinend nicht gekleckert, sondern geklotzt. Vielleicht, weil man sich nach dem Rückstand im letzten Jahr in Zugzwang sah. Vielleicht aber auch, weil man von ATis Next-Gen-Chip, dem R420, viel erwartete.

Weitere Details zur neuen GeForce 6800-Serie gibt es in unserem ausführlichen Launchartikel zu dieser Grafikkartengeneration.

25 Jahre ComputerBase!
Im Podcast erinnern sich Frank, Steffen und Jan daran, wie im Jahr 1999 alles begann.