DDR500-Round-Up: Je teurer desto besser?

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Volker Rißka
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Die Kontrahenten

A-Data „Vitesta” DDR500

Widmen wir uns in alphabetischer Reihenfolge zuerst den Modulen von A-Data. Diese gelten schon seit einigen Monaten als Geheimtipp, wenn es darum geht, sehr gut zu übertaktenden aber dennoch preisgünstigen Speicher zu ergattern. Was es damit auf sich hat, wollen wir hier klären.

A-Data Technology ist nach eigenen Angaben die Nummer 1 in Taiwan, die sich mit DRAM-Modulen einen Namen gemacht hat. Nach dem durchschlagenden Erfolg im asiatischen Raum will man nun die Nummer 3 auf dem kompletten Weltmarkt werden. Dazu passend will man den Sprung auf den europäischen Markt wagen und setzt dabei voll und ganz auf High-End-Speicher. Die neueste Schöpfung von A-Data ist dabei die Serie „Vitesta DDR“. „Vitesta“ setzt sich zusammen aus dem französischen Wort für Speed, „Vitesse“, und der englischen Bezeichnung „Data“. Bei A-Data nennt man alle Speichermodule ab der Spezifikation DDR500 so, auch die neuen DDR2-SDRAM Module kommen mit diesem Synonym daher. Im Angebot bei A-Data befinden sich zur Zeit alle Sorten von High-End-Modulen, angefangen bei SDRAM über normale DDR400-Module bis hin zu Registered-Speicher. Doch ist der Hersteller in Europa noch derart unbekannt, dass dies kaum einem, und da sind auch wir eingeschlossen, aufgefallen ist. So bietet man bereits DDR600 Speichermodule an, was bisher nur OCZ offiziell vermeldet hat. Auch scheint man mit der Entwicklung und Herstellung von DDR2-SDRAM gut voranzukommen, so dass man diese schon in absehbarer Zeit in großen Stückzahlen parat haben wird.

A-Data Module als Einzelstück
A-Data Module als Einzelstück
Die beiden Testkandidaten
Die beiden Testkandidaten

A-Data liefert derzeit die Module noch einzeln, also nicht in einem Dual-Channel-Paket, aus. Damit ist man der einzige Hersteller in unserem Test, der dies noch so handhabt, was letztendlich aber nicht weiter tragisch ist, da die Onlineshops selbstständig Sets aus zwei dieser Module zusammenstellen. Genau so eines haben wir hier vor uns. Schon in der Verpackung sind die Module ein Blickfang. Ein schicker roter Heatspreader, dazu ein passend rotes PCB. Der Heatspreader wird geschmückt vom Firmenlogo, der Bezeichnung „Vitesta DDR500“ und dem Motto „Supreme Speed“. Ob die Geschwindigkeit der Module dieses Motto rechtfertigt, werden wir zu klären haben.

Vor- und Rückseite der A-Data Speicherriegel
Vor- und Rückseite der A-Data Speicherriegel
Naheaufnahme des Typenschilds
Naheaufnahme des Typenschilds

Nachdem die Äußerlichkeiten geklärt sind, widmen wir uns den inneren Werten, die ja bekanntlich wichtiger sind. Dank den verbauten Hynix-Chips schaffen die Module problemlos Timings von 2-3-3-5 bei einem Frontside Bus von 200 MHz, welches DDR400 entspricht. Doch nun die Frage: Sind die Module die Overclockingwunder, die man uns beschrieben hat? Verneinen können wir dies nicht und müssen es praktisch vollends bestätigen. Mit Frequenzen bis zu 275 MHz (DDR550) schwimmen die Module in der obersten aller Klassen mit - und das sogar richtig gut. Sie müssen sich keineswegs vor der namhaften Konkurrenz von Corsair und OCZ verstecken. Wer ein Mainboard besitzt, auf dem er die Spannung für den Speicher auf bis zu 3 Volt oder darüber einstellen kann, dem sind mit den Modulen fast alle Wege geöffnet. Man sagt nicht umsonst, dass A-Data-Module mit zu den einzig derzeit verfügbaren Speichermodulen gehören, die die 300 MHz, sprich wahnsinnige DDR600, schaffen. In unserem Test beschränken wir uns dabei aber auf die „handelsübliche“ Spannung von 2,8 Volt als Maximum, da dies den Großteil der Leser betrifft. Was die Module dabei für Ergebnis abliefern, zeigt unser Benchmarkparcour nach der Vorstellung der anderen Speichermodule.

GeiL „Golden Dragon” DDR500

Mit den Module von GeiL haben wir einen weiteren Kandidaten im Feld, der das erste Mal von unser näher betrachtet wird. Hört man sich um, wird der Speicher der taiwanesischen Firma einerseits oft hoch gelobt, manchmal aber auch komplett verschrien - er polarisiert wie kaum ein anderer. Es wurde also höchste Zeit, dass wir uns selber ein Bild der aktuellen Kollektion machen. Zu Rate haben wir deshalb die Serie „Golden Dragon“ gezogen. In Sachen Verpackung und Aussehen hängt man mit diesem Produkt alle Konkurrenz ab. In einer sehr schicken schwarzen Verpackung mit Samtüberzug, die äußerlich eher einem Buch ähnelt als einer Verpackung für Arbeitsspeicher, wird das Set geliefert. Klappt man dieses „Buch“, welches der Hersteller selber als „klassich, asiatisch, antike Verpackung“ bezeichnet, auf, kommen mittig die Module zum Vorschein - nebst kleiner Lektüre zur rechten Hand und der Produktbezeichnung zur linken. Einer genau Blick auf die Module zeigt deren Extravaganz. Hier kommt kein großer Heatspreader sondern vielmehr eine kleine Plastikscheibe zum Einsatz. Diese gewährt einen Blick auf die, milde ausgedrückt, „nichtsaussagenden“ Speicherchips. Auf diesen steht lediglich „DDR 32M8“, was quasi keine Person wirklich interessieren dürfte. Genau das dachte man sich bei GeiL wohl auch und hat deshalb pro Modul zwei Aufkleber mit in die Verpackung gelegt, mit der die Module geschmückt werden dürfen. So kommt man letztendlich auch der Bezeichnung „Golden Dragon“ ein wenig näher, ist auf den Aufkleber doch ein goldener Drache abgebildet, der zudem auch noch auf den goldfarbenen Speichermodulen Platz findet. Über Sinn oder Unsinn einer solchen Aufmachung darf an dieser Stelle gerne diskutiert werden - schick sieht es aus.

Edle Verpackung nebst diversen Informationen
Edle Verpackung nebst diversen Informationen
GeiL Speichermodul mit Aufklebern
GeiL Speichermodul mit Aufklebern

Genug der Vorrede, widmen wir uns den Modulen. GeiL präsentiert seine Speicherriegel im, nach eigenen Angaben, „Advanced WLCSP Package“. Die Unterschiede zu herkömmlichen DDR1-Modulen werden schon auf den ersten Blick deutlich: Erheblich kleinere Speicherchips. Daraus folgt eine wesentlich geringere Wärmeentwicklung, was letztendlich der Datenübertragung zu Gute kommt, die so immer stabil bleiben soll. Die Chips, die GeiL auf den „Golden Dragon“-Modulen, verbaut laufen mit 4 ns und sind laut eigenen Angaben handselektiert. Das macht die „Golden Dragon“-Serie natürlich etwas teurer. Der Kunde hat allerdings auch eine große Auswahl an weiteren Speicherriegeln aus dem Hause GeiL, die sich an das herkömmliche Design inklusive „normaler“ Speicherchips halten.

Nach dem Einbau des 2x512 MB starken Sets stellten wir erstaunt fest, dass plötzlich ein rotes Licht am Ende des Moduls aufleuchtet. Es handelt sich hierbei um das sogenannte „Dragon Eye“, welches anzeigt, ob die Module in Betrieb sind oder nicht. Leider ist diese Diode so verdammt klein, dass sie unmöglich auf ein Foto gebannt werden konnte, welches dann auch noch etwas erkennen lässt. Auch hier darf man gerne wieder eine Diskussion über den Sinn einer solchen Diode anfangen. Im Test hat diese jedenfalls immer geleuchtet, was natürlich in Ordnung ging, denn die Module waren ohne Zweifel im Betrieb. Inwiefern sich kleinere Fehler aber letztendlich mit dieser Diode darstellen lassen, konnten wir nicht reproduzieren. Dass ein Riegel nicht funktioniert, das sollte im Endeffekt eher am Boot-Prompt ersichtlich werden.

In den Herstellerspezifikationen ist bei diesen Modulen von Timings 2,5-4-4-7 bei DDR500 die Rede. Damit setzt man fast als einziger Hersteller auf feste Timings, welches auch noch auf den Modulen vermerkt sind. Aber auch bei diesem Paar konnten wir die Timings auf 2-3-3-5 bei DDR400 drücken. Bei einem Frontside-Bus von 250 MHz, was DDR500 entspricht, trifft die Herstellerangabe der Timings 2,5-4-4-7 vollkommen zu, weniger war dort auf Dauer nicht möglich. Damit die lebenslange Garantie für die „Golden Dragons“ gewährleistet wird, sollten die Module innerhalb einer Spannung von 2,65 bis 2,95 Volt ihren Dienst verrichten. Da man bei vielen Mainboards nicht jenseits der 2,85 Volt kommt, dürfte dies also nicht das Problem sein. Was die Module nun aber gegen die Konkurrenz, die komplett auf Hynix-Speicherchips setzt, zu Leisten vermag, werden die Tests auf den folgenden Seiten klären.

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