Google Desktop: Beta-Version veröffentlicht

Steffen Weber
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Google stellt eine Beta-Version des „Google Desktop“, womit man in sekundenschnelle den Inhalt der Dateien auf dem lokalen Windows-Computer durchsuchen kann, zum Download bereit. Es wird ein Mini-Webserver auf dem Computer installiert, sodass die Suche über das gewohnte Google-Interface per Browser ausgeführt werden kann.

Google Desktop
Google Desktop

Die Suche kann Online und Offline durchgeführt werden und erfasst neben den bekannten Kategorien Web, Bilder, Groups, Verzeichnis und News nun auch die Kategorie „Desktop“. Somit gehört die Kuriosität, dass Informationen im Internet bisher einfacher auffindbar waren als diese auf dem eigenen Computer, der Vergangenheit an.

Negativ fällt die Einschränkung auf Datei-Formate von Microsofts Office-Paket und anderen proprietären Programmen auf. In der aktuellen Beta-Version können folgende Datei-Formate durchsucht werden:

  • AOL Instant Messenger (Chat-Verlauf)
  • Outlook / Outlook Express (E-Mails)
  • Internet Explorer (Verlauf der besuchten Seiten)
  • Word-, Excel- und Powerpoint-Dokumente
  • Text-Dateien

Zu wünschen wäre eine Ausweitung auf freie Produkte wie OpenOffice.org, Mozilla Firefox und Mozilla Thunderbird oder aber auch PDF-Dokumente. Aufgrund des Beta-Status sollte man die bisher getroffene Auswahl nicht als endgültig betrachten.

Einer Aussage von Marissa Mayer von Google zu NYT zu Folge sei die Desktop-Suche „völlig privat“. Google könne über das Programm nicht feststellen, was bei dem Anwender auf der Festplatte vor sich geht. Allerdings erstellt das Programm bei der Installation einen alle Daten erfassenden Index, welcher die Voraussetzung für den zügigen Suchvorgang ist. Analysten geben zu bedenken, dass es möglicherweise Daten auf der Festplatte gibt, die nicht gelistet werden sollten. Das kann vor allem bei Rechnern vorkommen, die von mehreren Anwendern genutzt werden. Nach NYT-Angaben plant Google deshalb, das Programm eventuell um einen Passwort-Zugang zu erweitern.

Gerüchten zu Folge sollen in wenigen Wochen auch E-Mails von Googles Webmail-Dienst GMail durchsucht werden. Eventuell wird man auch ein Komplettpaket zum Download anbieten, welches die diversen, momentan nur einzeln erhältlichen Google-Tools, wie den GoogleMail Notifier integriert. Somit nimmt Googles Strategie von „Google als Desktop“ konkrete Formen an, wenn man bedenkt, wie wichtig und fast omnipräsent Suche und E-Mail für den Anwender beim Surfen sind.

Gleichzeitig stellt Google damit Konkurrenz zu Microsoft auf und setzt andere Anbieter wie zum Beispiel Yahoo unter Zugzwang.

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