Silverstone SST-TJ06 im Test: Die Vorteile von ATX und BTX vereint

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Ralph Burmester
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Ausstattung innen (Fortsetzung)

Für die Kabelführung hat sich Silverstone ebenfalls etwas einfallen lassen. Im Mainboardhalter ist eine große, rechteckige Öffnung vorhanden, die beim Einsatz von ATX-Mainboards nur zum Teil abgedeckt wird. Diese Öffnung dient nicht der zusätzlichen Lüftung des Mainboards, sondern soll für eine versteckte Kabelführung genutzt werden. Laut der beiliegenden Anleitung zum Gehäuse soll die Stromversorgung des Mainboards beispielsweise auf der Rückseite des Mainboardträgers entlang und dann durch die Öffnung zum Mainboard geführt werden. Mit dem mitgelieferten Silverstone-Netzteil misslingt dies allerdings. Alle Kabel kommen auf der rechten Seite aus dem Netzteil und müssten dann nach links geführt werden. Da das Stromkabel jedoch nur rund 50 cm lang ist, kommt man kaum bis zur Öffnung im Mainboardträger. Würde man jetzt das Netzteil herumdrehen, um so den Kabelweg zu verkürzen, würde der Lüfter im Netzteil nicht mehr die Lüftung der Festplatten handhaben. Eine gute Idee, die allerdings nicht mit allen Komponenten funktioniert und nicht ganz durchdacht ist. Auch ist der Abstand zwischen Mainboardträger und linker Seitenwand recht klein. Ein testweise dort entlang geführtes IDE-Rundkabel verhinderte das Schließen der Seitentür wirkungsvoll. Hier hätten fünf Millimeter mehr Gehäusebreite einen positiven Effekt.

Front, System eingebaut
Front, System eingebaut
Rückseite, System eingebaut
Rückseite, System eingebaut
Innenansicht, System eingebaut
Innenansicht, System eingebaut

Nicht vergessen wollen wir das Netzteil und den passiven CPU-Kühler. Das Netzteil ST46F erfüllt laut Verpackung die ATX12V-2.0-Norm mit aktivem PFC und besitzt ein verzinktes Hochglanz-Gehäuse. Allerdings stehen entgegen der Norm weder der geforderte 24-polige Mainboard-Stecker noch der 6-polige Stecker für PCI-Express-Grafikkarten zur Verfügung. Auf der 3,3-V- und 5-V-Schiene stehen zusammen bis zu 210 Watt zur Verfügung, etwas verwunderlich, denn die kleineren Geschwister mit 350 W und 400 W Nennleistung schaffen bereits 220 Watt. Die 3,3-V-Schiene darf mit maximal 30 A belastet werden, die 5-V-Schiene mit 30 A und die beiden 12-V-Schienen mit 15 A und 14 A. Das Netzteil ST46F zeigte im normalen Betrieb keine Schwächen. Wie bereits beim Nexus haben wir nur per Multimeter die wichtigen Spannungen überprüft: 3,4 V, 5,10 V und 12,08 V. Diese Ergebnisse liegen innerhalb der vorgeschriebenen fünf Prozent Toleranzgrenze. Der Kabelstrang ist für Midi-Tower ausreichend lang. Die Hauptstromversorgung liegt bei rund 50 cm Länge, für die Laufwerke stehen zum Teil über 70 cm Länge zur Verfügung. Das Netzteil verfügt über einen innen liegenden 120-mm-Lüfter, der die erwärmte Luft über fast die gesamte Rückseite des Netzteils abgeben kann, da diese aus einem Lochblech besteht.

Der mit drei Heatpipes ausgestattete CPU-Kühler NT01 hat seine Aufgabe als passiver CPU-Kühler bei unserem Testsystem gut gemeistert. Die CPU-Temperatur blieb auch beim kurzen Test mit CPU-Burn völlig im grünen Bereich, nicht zuletzt ein Verdienst der beiden 120-mm-Gehäuselüfter und des Luftkanals. Der Kühler, der nur für Sockel-478-Systeme geeignet ist, besteht aus einer Kupferplatte, auf welcher die drei Heatpipes mit Aluprofilen befestigt sind. Auch die Aufnahme für die Halteklammern des Retention-Moduls sind an der Kupferplatte befestigt. Die Heatpipes selbst sind mit einem sehr gut wärmeleitenden Pulver gefüllt und leiten so die Wärme schnell an die dünnen Kupferplatten im eigentlichen Kühlerbereich ab. Diese Kupferplatten sind zum besseren Wärmeübergang an den Heatpipes angelötet und werden durch einen Aluminiumrahmen umgeben. An diesen Rahmen können auch nebeneinander zwei 60-mm-Lüfter montiert werden, so dass auch Prozessoren mit mehr als 3,2 GHz Taktfrequenz gekühlt werden können. Auch die Ausrichtung des Prozessor-Sockels auf dem Mainboard spielt hier eine Rolle. Auf der Produktseite hält Silverstone einige Fotos parat, welche die verschiedenen Möglichkeiten aufzeigen. Dort kann man sich auch die Mainboard-Kompatibilitätsliste als PDF herunterladen. Das 60-mm-Format der Lüfter ist heutzutage etwas ungewohnt. Allerdings ist es auf Grund der Kühler-Konstruktion kaum möglich, diesen für 80-mm- oder gar 120-mm-Lüfter zu bauen.