EA: Keine Übernahmegedanken?

Sasan Abdi
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Nachdem der Groß-Publisher Electronic Arts (EA) kürzlich 20 Prozent der Aktienanteile am Konkurrenten Ubisoft gekauft hatte, schien sich eine Übernahmeschlacht anzubahnen. Der CEO von Ubisoft blies zum Gegenangriff - und mobilisierte zahlreiche Mittel und Wege um einer Übernahme vorzubeugen.

Nun meldete man sich bei EA - überraschend verspätet - erstmals zu Wort. Ein Statement des EA-Hauptverantwortlichen in Europa, Dr. Gerhard Florin, gegenüber der französischen Zeitung „La Tribune“ zufolge habe man bei EA keine konkreten Planungen, irgendein anderes Publisher-Studio zu übernehmen. Zwar sei es zu Gesprächen mit anderen europäischen Unternehmen (Eidos, Infogrames, Ubisoft) gekommen. Dabei sei es aber nicht nur um Übernahmen gegangen. Auch Partnerschaften und Koorperationen seien erwogen worden.

Die Stellungnahme sagt de facto eigentlich nichts aus. Denn: Die vage Formulierung, wonach es „nicht nur“, aber scheinbar auch, um Übernahmen gegangen sei, irritiert. Ferner sagte Florin, dass es bei den Gesprächen zu keinerlei Feindseligkeiten gekommen sei. Ruft man sich aber die kampfeslustigen Reaktionen der Ubisoft-Verantwortlichen in Erinnerung, so irritiert auch diese Aussage. Es gilt jedoch zu bemerken, dass sich die Stimmung bei Ubisoft bereits wenige Wochen nach dem Kauf am 20. Dezember wieder beruhigt hatte.

Plötzlich kam eine Fusion zur Verhinderung der Übernahme nicht in Frage und auch an den Zusammenschluss mit der eigenen Tochter Gameloft.com war nicht mehr zu denken. Es bleibt also unklar, wie die Gespräche zwischen den Lenkern der Unternehmen wirklich aussahen. Dabei könnte sich EA alsbald als Wolf im Schafspelz entlarven, wenn nämlich die aggressive Expansionspolitik durch eine weitere Übernahme fortgesetzt wird. Welche Rolle Ubisoft spielen wird - ob nun die des kampfeslustigen Rivalen, der sich nicht leicht übernehmen lässt - oder die des dankbaren „Partners“, der quasi-übernommen in den EA-Konzern integriert wird, bleibt abzuwarten.