Intel rüstet sich im Kampf gegen AMD

Christoph Becker
57 Kommentare

Das vergangene Jahr war zumindest im Retail-Markt kein wirklich Gutes für Intel. Konkurrent AMD konnte dank einem sehr starken Athlon 64-Prozessor Marktanteile erobern und Intel selbst legte sich mit dem im 90-nm-Prozess gefertigten Prescott-Prozessor Steine in den Weg. Doch die Jahre 2005 und 2006 versprechen einen heißen Kampf.

Wie wir bereits vor gut zwei Wochen feststellten, stehen auch bei Intel alle Zeichen auf Dual-Core. Diese Technik soll Intel wieder zurück ins Rennen bringen und die Performancekrone für den schnellsten Prozessor zurück erobern. Die emsigen und stets gut informierten Kollegen von TheInquirer hatten nun die Chance, einen tieferen Blick auf eine aktuelle Roadmap des weltweit größten Prozessorherstellers zu werfen und entdeckten dabei einige interessante Details. So hat sich entgegen der vorherigen Pläne die Entwicklung um ein Quartal nach vorne verschoben.

So wird man in diesem Jahr noch zweigleisig fahren und den Pentium 4 ein letztes Mal auf den neuesten Stand der Technik bringen. Dies wird wohl im zweiten Quartal durch die Implementierung von EM64T in die 5xx-Serie und dem 3xx-Celeron (wir berichteten) geschehen. Diese Neuerung war bis jetzt auch noch nicht fix, scheint sich nun aber durchgesetzt zu haben. Ebenfalls im zweiten Quartal wird Intel erstmals Dual-Core-CPUs ins Portfolio aufnehmen, die intern auf den Codenamen Smithfield hören und grob auf der Architektur des Pentium 4 basieren. Diese werden in der Modellreihe 8xx erscheinen und vorerst nicht an die Taktraten der aktuellen Pentium 4-Prozessoren heranreichen (maximal 3,2 GHz pro Kern bei der Einführung). Trotzdem ist mit einem weiteren Anstieg der maximalen Verlustleistung zu rechnen.

Ebenfalls erstmals verfügbar sind konkrete Aussichten auf die Preise dieser CPUs, die nach wie vor für den Sockel 775 erscheinen werden und pro Kern jeweils ein MB Level-2-Cache besitzen. So soll das Top-Modell mit 3,2 GHz pro Kern (Rating-Nummer 840) für $528 den Besitzer wechseln. Die Modelle mit 3,0 und 2,8 GHz kosten $314 sowie respektive $240.

Erst im Laufe des ersten Quartals des Jahres 2006 wird es dann neue Prozessoren von Intel geben, wobei nahezu konsequent auf die Dual-Core-Technologie gesetzt wird. Hier wird die CPU mit dem Codenamen Presler das Licht der Welt erblicken. Allerdings ist diese letztendlich nichts anderes als ein in 65 nm breiten Strukturen gefertigter Smithfield, der wohl mit bis zu 3,6 GHz pro Kern ausgeliefert werden wird. Für das erste Quartal 2006 ist weiterhin ein Prozessor auf Basis des Cedar Mill-Cores im Gespräch, der als legitimer Nachfolger des aktuellen Prescotts gehandelt wird. Ursprünglich sollten alle diese Prozessoren erst im zweiten Quartal des Jahres kommen.

Noch vor allen neuen Dual-Core-Prozessoren wird Intel Ende Februar noch die neue 6xx-Serie launchen, die sich durch einen auf zwei MB erhöhten Cache sowie diverse andere neue Features auszeichnet. Zum Start dieser neuen Serie wird es maximal Modelle mit bis zu 3,6 GHz (Rating-Nummer 660) geben; das kleinste Modell erfreut sich dann an 3,0 GHz Betriebsfrequenz. Ferner wird man zum gleichen Zeitpunkt auch ein neues Modell der Extreme Edition vorstellen. Dieses wird nicht mehr auf dem alten Gallatin-Kern basieren, sondern schon die gleiche Basis besitzen wie der neue Pentium 4 mit 2 MB L2-Cache. Einziger Unterschied wird dann der auf 266 MHz (1066 MHz QDR) erhöhte Frontside-Bus sein. Die kommende 6xx-Serie soll noch in der zweiten Jahreshälfte mit der Vanderpool-Technik ausgestattet werden, einer Technologie, die es z.B. erlaubt, zeitgleich zwei Betriebssysteme laufen zu lassen.

Egal ob sich diese Gerüchte bewahrheiten oder nicht, die kommenden Jahre werden in vielerlei Hinsicht heiß werden, denn Smithfield, Presler und Co. werden wohl von den Mainboards Höchstleistungen abverlangen, wenn es um die Stromversorgung geht.