CPU-Kühler im Test: Drei Modelle mit 120-mm-Lüfter im Vergleich

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Martin Eckardt
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Montage

„Easy Install“ - so titelt Thermalright selbstsicher über den Arretierungsmechanismus des XP-120. Erfreulich zu allererst einmal, dass beim Pentium 4 auf das serienmäßige Retention-Modul zurückgegriffen wird - AMD Athlon 64-Besitzer müssen dagegen das Standardmodul gegen den mitgelieferten Halterahmen austauschen. Im Folgenden setzt man den Kühlkörper schräg auf die CPU und lässt die beiden verdeckten Haltehaken in die RM-Ösen einrasten. Danach drückt man den Kühler plan auf den CPU-Heatspreader und biegt schließlich die beiden Haken auf der Heatpipeseite ein. Aufgrund des mächtigen Anpressdrucks der Halteklammern muss man mitunter etwas kraftvoller zu Werke gehen - gut, dass da kein schutzlos freiliegender Athlon XP-Core darunter leiden muss. Im Anschluss setzt man den Lüfter auf und fixiert ihn über die Drahtbügel.

Angesichts der Kühlergröße und den daraus resultierenden Platz- und Handlungseinschränkungen im Gehäuse ist „Easy-Install“ also mit Abstrichen durchaus zutreffend. Analog zu den anderen beiden 120-mm-Riesen dieses Vergleiches gilt es aber auch beim XP-120, sich vor dem Kauf über die entsprechende Kompatibilität zu informieren. Thermalright hält hierzu eine (aufgrund der Marktfülle leider nicht vollständige) Kompatibilitätstabelle mit bereits getesteten Mainboards für AMD- und Intel-Plattformen bereit. Des Weiteren ist das eigene Gehäuse explizit auf die Abstände vom Prozessorsockel zum Netzteil hin zu untersuchen. Bei vertikaler Sockelausrichtung ragt der XP-120 ca. 20 mm über das Intel-Retention-Modul hinaus, bei horizontaler Sockelposition sollte man je nach Drehung des Kühlers einen Freiraum von ca. 21 mm an der Heatpipe- respektive 37 mm an der gegenüberliegenden Seite einplanen, um Kollisionen mit dem Netzteil zu vermeiden.

Optimale Ausrichtung

Viele Heatpipekühler reagieren aufgrund ihres Kühlprinzips sehr sensibel auf Montagefehler. Speziell die optimale Sockelausrichtung stellt ein entscheidendes Kriterium zur Entwicklung des besten Kühlergebnisses dar. Wer nicht gerne unnötig Leistungsreserven verschenkt, sollte sich daher - sofern vorhanden - strikt an die Empfehlungen des Herstellers halten oder noch besser ggf. selbst etwas herumprobieren.

In unserem Fall des Abit IC7 finden wir den CPU-Sockel in horizontaler Anordnung vor. Für den XP-120 eröffnen sich dadurch zwei mögliche Montagerichtungen: Einmal mit Heatpipes zum Netzteil zeigend (A) und einmal entgegengesetzt in Richtung Grafikkarte (B). Für die Variante (A) ergeben sich in unserem Testsetup keinerlei Probleme: Die Heatpipes lassen zum Netzteil hin ausreichend Respektabstand und auf der gegenüberliegenden Seite ragt die obere Lamellenfläche souverän über den Serien-Northbridge-Orb das Abit-Boards hinweg. Montagebeispiel (B) lässt sich dagegen wesentlich kniffliger angehen: Der XP-120 kommt dem Netzteil so extrem nahe, dass dieses zur Kühlerinstallation vorrübergehend ausgebaut werden muss. Auf der anderen Seite zanken sich derweil die Heatpipes mit dem NB-Cooler so, dass wir ihn sogar gegen ein flacheres Modell ersetzen müssen.

XP-120: Montagerichtung (A)
XP-120: Montagerichtung (A)
XP-120: Montagerichtung (B)
XP-120: Montagerichtung (B)

Von unserem Beispiel zum Allgemeinen schlussfolgernd, bedeutet dies je nach PC-Konfiguration einen ungleichen Mehraufwand, will man den Thermalright-Kühler mit dem Heatpipe-Geschlängel in Richtung Grafikkarte zeigend montieren, falls es aufgrund des Platzangebotes von Mainboard und Gehäuse überhaupt möglich ist. Die Frage ist natürlich, ob sich dieser Mehraufwand hinsichtlich besserer Kühlresultate überhaupt lohnt. Im folgenden Kurztest mit dem Mittelklasse-Lüfter SX2 von Noiseblocker soll dies gezeigt werden:

XP-120 – Montageausrichtung
  • Heatpiperichtung: Netzteil:
    • Leerlauf
      50,0
    • Volllast
      62,5
  • Heatpipesrichtung: VGA:
    • Leerlauf
      50,5
    • Volllast
      64,5
Einheit: °C

Auf unserer Plattform zeigt die Montagerichtung (A) also eine leicht bessere Leistung - entgegen den Empfehlungen von Thermalright. Dies überrascht und unterstreicht, dass man im Zweifelsfall die geeignetste Konfiguration mit dem eigenen System für sich ausloten sollte. Daher sei noch einmal ausdrücklich unterstrichen, dass die optimale Montagerichtung von Plattform zu Plattform unterschiedlich sein kann, sodass wir hier nichts Allgemeingültiges, sondern lediglich etwas Hinweisendes liefern können. Für unsere Testkonfiguration steht aber nun fest: Wir installieren wie auf den folgenden Bildern mit Heatpipes in Richtung Netzteil und genießen gerne die sehr gute Zusatzkühlung der Northbridge, so dass diese ohne weiteres passiv gekühlt werden konnte.

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