ATi Radeon X700 SE: Vorerst nur für OEMs

Carsten Spille
14 Kommentare

Wie die Kollegen der xBit Labs am gestrigen Freitag berichteten, wird es auch vom bekannten Mid-Range-Angebot ATis, der Radeon X700-Reihe, ein in Sachen Pixelpipelines und Speicheranbindung abgespecktes Modell geben.

Wie schon bei der GeForce 6600, die kurz nach Erscheinen bereits in einer auf ein 64 Bit breites Speicherinterface verkrüppelten Version erhältlich war, zieht man nun bei ATi nach und schaltet einen der beiden vierfach SIMD-Kanäle (auch bekannt als Pixelquad) bei dieser Version ab, so dass bei der Radeon X700 SE noch vier aktive Pixelpipelines verbleiben. Ironischerweise sind aber weiterhin alle sechs Vertexshader aktiv, so dass sich hier die paradoxe Situation ergibt, eine Grafikkarte mit einer Vertexleistung irgendwo in der Gegend einer GeForce 6800 GT/Ultra oder Radeon X800 XL mit einer Speicherbandbreite grob vergleichbar der einer GeForce 3 Ti200 oder Radeon 9000 verquickt zu sehen. Genaue Taktraten sind nicht bekannt, dürften sich aber von der GPU her nicht wesentlich unter einer X700 Pro und in Sachen RAM wohl eher auf dem Level einer Radeon 9600 oder 9600 Pro bewegen.

Dies trägt einmal mehr dazu bei, dass die Übersicht für den Kunden, vorzugsweise eines Komplett-PC, noch schwieriger wird. Während wir durchaus verstehen können, warum die Low-End-Modelle wie GeForce 6200 oder Radeon X300 auch als Kosten sparende Versionen angeboten werden müssen, entzieht sich uns dies bei Mid-Range-Karten völlig. Der einzige Grund, der logisch gesehen übrigbleibt, wäre, die Kunden absichtlich mit dem bis dato guten Namen, sei es GeForce 6600 oder, wie hier, Radeon X700, aufs Glatteis führen zu wollen.

Wir hoffen, dass sowohl ATi als auch nVidia sich baldigst eines Besseren besinnen und zumindest ab der Mittelklasse ihre Board-Partner davon abhalten, solche Bauernfänger-Angebote unters Volk zu bringen. Denn auch wenn es sich in diesem Fall erst einmal um dedizierte OEM-Angebote handelt, steht zu befürchten, dass diese, wie in der Vergangenheit bereits geschehen, auch im Einzelhandel mit nicht ausreichender Kennzeichnung verfügbar sein werden.