DeNIC schneidet beim .net-Ranking schlecht ab

Sasan Abdi
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Das im Auftrag der Internet-Verwaltung ICANN erstellte Ranking der Top-Level-Domain-Anbieter zur Ermittlung des potentesten Neu-Betreibers der .net-Domains zeigt scheinbar auf, dass der deutsche Mitbewerber DeNIC einige Defizite wettzumachen hat.

Die Neuausschreibung des .net-Domainverwalters nimmt damit eine überraschende Wendung. Das Ranking, das von dem Dienstleister Telecordia durchgeführt wird, soll zur Ermittlung des besten neuen Verwalters der begehrten .net-Domains als Indikator beitragen. Dazu wurden zahlreiche Punkte wie Kostenfaktor, Sicherheit und Struktur herangezogen, wonach dann eine Tabelle erstellt wurde.

Dabei nimmt der bisherige .net-Betreiber und Ex-Monopolist VeriSign wenig überraschend den ersten Platz ein. Bezeichnenderweise ist der Anbieter eng mit der Telecordia verknüpft, sodass ein gutes Abschneiden hier nicht allzusehr verwundert. Weitaus überraschender aber ist das schwache Abschneiden des deutschen Mitbewerbers DeNIC (.de-Domain-Anbieter), der nach Sentan (.biz, .jp) und Afilias (.info) nur einen enttäuschenden vierten Platz belegt.

Dabei gilt es zu bemerken, dass das Ranking nicht unbedingt maßgeblich zur Entscheidung über den weiteren Verbleib der .net-Domains beitragen muss. Wie der Telecordia Bericht selbst einräumt, ist im Prinzip jeder der Bewerber in der Lage, die Domains zu verwalten. Unterschiede gäbe es aber vornehmlich in den Bereichen Erfahrung, Risiko und Preis.

Dennoch wird man wohl bei allen Bewerbern in den nächsten Wochen einen genaueren Blick auf den Bericht und das Ranking werfen. Beispielsweise im Bereich „Preis“ belegt die DeNIC den letzten Platz – aber auch nur, weil man aufgrund der Verschwiegenheit VeriSigns noch nicht absehen kann, wieviele .net-Domains vor einer möglichen Übernahme der Verwaltung noch abkassiert werden würden.

Verwunderlich ist, dass VeriSign für die Verwaltung der verbreitetsten .com-Endungen einen besonderen Bonuspunkt erhielt, während man diesen der DeNIC, die immerhin mit .de den zweitgrößten Pool betreibt, diesen Bonus nicht zusprechen wollte. Auch die Lobpreisung VeriSigns, wonach das unternehmenseigene DNS-Server-System weltweit schnellstmögliche Zugriffe erlaube, erscheint insbesondere nach sich in letzter Zeit häufenden Performance-Klagen eher fragwürdig.

Dennoch wird wohl keiner der Bewerber gegen das Telecordia-Ergebnis großen Einspruch erheben. Nach der Untersuchung dürfte es aber eher weniger wahrscheinlich sein, dass die DeNIC letztlich den Zuschlag für die .net-Domains erhalten wird.