„Teergrubenrechner“ hält Spammer fest

Tobias Huber
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Das Rechenzentrum der Julius-Maximilians-Universität in Würzburg hat eine „Teergrube“ zur Abwehr von Spam in Betrieb genommen. Der so genannte „Teergrubenrechner“ gaukelt einen schlecht gewarteten E-Mail-Backupserver vor. Ein solcher wird von Spammern mit Vorliebe verwendet, weil sie glauben, hier ihren Werbemüll besonders leicht loswerden zu können.

Legitime E-Mail-Server verwenden dagegen die offiziellen Eingangsrechner. Versucht nun ein Spammer, der als solcher erkannt wird, eine E-Mail an die Teergrube zu senden, wird die Verbindung so lange wie möglich offen gehalten, ohne die E-Mail anzunehmen. So werden die Ressourcen des Spammers gebunden. Während er in der Teergrube festgehalten wird, kann er keine weiteren Junk-E-Mails versenden und ist quasi hilflos. Häufig unternimmt der Spammer nach einer erfolglosen Verbindung zur Teergrube keine weiteren Versuche an den offiziellen Eingangsserver zu gelangen. Dadurch können diese Rechner entlastet werden. Zusätzlich liefert die Teergrube wichtige Informationen über die Internet-Rechner, die von den Spammern verwendet werden.

Ursprünglich war die Teergrube als kleine Bosheit geplant, um die Spammer zu ärgern. Heute leistet sie laut Würzburger-Forscher aber einen wichtigen Beitrag zur Qualitätssteigerung des E-Mail-Dienstes. Durch ihren Einsatz konnte der Spam-Anteil aller E-Mails der Universität enorm gesenkt werden. Er beträgt inzwischen nur noch zehn bis 20 Prozent des gesamten E-Mail-Aufkommens (siehe Bild). Vor dem Beginn der Abwehr bestand hingegen bis zu 90 Prozent der elektronischen Post aus Spam.

Grafik Spam
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