Asus S-presso S1-P111 Deluxe im Test: Frisch gebrüht oder doch nur aufgewärmt?

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Frank Hüber
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Inkompatibilitäten

Leider lief unser Test des S-presso S1-P111 Deluxe nicht gänzliche ohne Probleme ab. Die erste Hürde musste bereits bei der Wahl des Speichers genommen werden. Mit den von uns ausgewählten 2 x 512 MB DDR400 Corsair TWINX1024-3200LL war ein Booten gar nicht erst möglich. Doch auch mit 2 x 512 MB TwinMOS TwiSTER DDR500 war unser Vorhaben nicht von Erfolg gekrönt. Da es uns mit DDR400 nicht einmal vergönnt war ins BIOS zu gelangen, schien die Ursache schnell gefunden. Die automatisch gewählten Timings (by SPD) verkraftete das im S-presso verbaute P4P8T wohl nicht. Um diese Timings jedoch verändern zu können, muss man erst einmal ins BIOS gelangen, worin genau die Schwierigkeit bestand. Aus diesem Grund wählten wir alten DDR266 Speicher von Samsung, der ein Booten ermöglichte. Im BIOS wurden daraufhin die Timings stark zurückgefahren und der DDR400 von Corsair wieder eingebaut. Und siehe da, das Systeme fuhr problemlos hoch. Nach unzähligem Löschen des CMOS und mehrmaligem Speicherwechsel waren dann irgendwann die schnellstmöglichen Timings gefunden. Mit 2,5-3-3-6-4 mussten diese jedoch deutlich langsamer gewählt werden als die sonst veranschlagten Werte von 2-3-2-6-4.

Für den normalen Benutzer, der in aller Regel nicht auf eine Vielzahl von Modulen unterschiedlicher Hersteller zurückgreifen kann, ist dieser Umstand natürlich in keiner Weise zu verkraften. Im Single-Channel-Betrieb war es uns immerhin vergönnt mit einem einzelnen 256 MB fassenden Modul des TwinMOS TwiSTER DDR500 zu booten. Das 512 MB-Modul verwehrte selbst dies.

Da das S-presso über einen AGP-Steckplatz verfügt, steht dem Einsatz einer Grafikkarte im Ersatz für die integrierte Grafikeinheit im Grunde nichts im Wege. Da Asus den AGP-Steckplatz nicht ganz außen verbaut hat, wäre sogar der Einsatz von Zweislot-Grafikkarten beispielsweise der Reihe GeForce FX 5900 (Ultra) möglich. Bei der reinen Montage dieser hat der Benutzer auch noch keinerlei Probleme. Diese tauchen erst auf, wenn man das S-presso S1-P111 Deluxe wieder schließen möchte. Dies ist bei aktuellen Grafikkarten aus zweierlei Gründen schlichtweg nicht möglich. Bei Asus hat man leider übersehen, dass ein kleines Modul, das an dem 5,25"-Laufwerksschacht angebracht ist, mit längeren Grafikkarten kollidiert. Der Einsatz von einer GeForce FX 5900 (Ultra) wird so nicht etwa durch das zwei Slots füllende Design der Grafikkarte, sondern durch ihre Länge verhindert. Dieses Modul verhindert natürlich ebenso den Einsatz sämtlicher aktueller Grafikkarten, die in etwa die Länge einer GeForce FX 5900 aufweisen.

Asus S-presso S1-P111 Deluxe - Inkompatibilität - Platine und Haltebügel, welche lange Grafikkarten unmöglich machen
Asus S-presso S1-P111 Deluxe - Inkompatibilität - Platine und Haltebügel, welche lange Grafikkarten unmöglich machen
Asus S-presso S1-P111 Deluxe - Inkompatibilität - GeForce FX 5900 Ultra, bei der das Gehäuse nicht mehr geschlossen werden kann
Asus S-presso S1-P111 Deluxe - Inkompatibilität - GeForce FX 5900 Ultra, bei der das Gehäuse nicht mehr geschlossen werden kann
Asus S-presso S1-P111 Deluxe - Inkompatibilität - GeForce FX 5900, bei der das Gehäuse nicht mehr geschlossen werden kann
Asus S-presso S1-P111 Deluxe - Inkompatibilität - GeForce FX 5900, bei der das Gehäuse nicht mehr geschlossen werden kann

Natürlich wollten wir dies nicht auf uns Sitzen lassen und schraubten das befestigte Modul kurzerhand in der Hoffnung ab, daraufhin das System schließen zu können. Nicht im Auge hatten wir dabei jedoch den Haltebügel für das 5,25"-Laufwerk, der nunmehr gegen den auf der Rückseite der Grafikkarte angebrachten Passivkühler schlägt, und ein Schließen des Systems gänzlich unmöglich macht. Unsere Leistungsmessungen mit einer GeForce FX 5900 Ultra haben wir deshalb mit leicht geöffnetem Gehäuse durchgeführt.

Doch welche Grafikkarten können problemlos verbaut werden? Die GeForce FX 5900- und schnelle Modelle der GeForce 6-Reihe kommen nicht in Frage. Bei einer GeForce FX 5900 (Ultra) hat das PCB eine Länge von 216 mm - dies ist entschieden zu lang für das S-presso. Eine Radeon 9700 (PCB-Länge: 175 mm) mit Referenzdesign ist jedoch ebenso wie eine Radeon 9600 (166 mm) und GeForce 4 Ti4200 (175 mm) problemlos zu betreiben. Die Grafikkarten dürfen jedoch in keinem Fall einen Kühlkörper auf der Rückseite aufweisen, dann passt auch eine kurze Grafikkarte nicht. Viel länger als 175 mm darf das PCB der Grafikkarte jedoch nicht sein, möchte man nicht die kleine Platine vom 5,25"-Laufwerksschacht lösen und unbefestigt im Gehäuse hängen lassen. Wir gehen von einer maximalen Länge von etwa 185 mm aus, übernehmen hierfür jedoch keine Garantie.

Asus S-presso S1-P111 Deluxe - Inkompatibilität - Rückseite mit installierter GeForce FX 5900
Asus S-presso S1-P111 Deluxe - Inkompatibilität - Rückseite mit installierter GeForce FX 5900
Asus S-presso S1-P111 Deluxe - Installation - TV-Karte und Radeon 9600
Asus S-presso S1-P111 Deluxe - Installation - TV-Karte und Radeon 9600

Den Einbau einer schnellen und somit höchstwahrscheinlich unpassenden Grafikkarte in ein Barebone halten wir zwar sowohl wegen der entstehenden Geräuschkulisse als auch wegen der Wärmeentwicklung für wenig sinnvoll, der Kunde sollte jedoch vor seinem Kauf in Kenntnis gesetzt werden, welche Grafikkarten überhaupt verbaut werden können, und eben dies gibt Asus leider nirgends an.

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