nForce 4 SLI nun mit zwei PCIe x16-Slots

Wolfgang Andermahr
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nVidia präsentierte am gestrigen Tag den nForce SLI x16-Chipsatz für Intel- und AMD-Mainboards, welcher bis auf eine Kleinigkeit identisch zur bisherigen Top-Ausführung ist: Dank eines Zusatzchips bietet der nForce 4 SLI x16 mehr PCIe-Lanes an als der Vorgänger, weswegen zwei Grafikkarten im SLI-Betrieb nun auf insgesamt 32 PCIe-Lanes zurückgreifen können.

Der „ältere“ nForce 4 SLI-Chipsatz bot dem Kunden, beim Einsatz einer zweiten Grafikkarte, pro Karte nur noch acht PCIe-Lanes anstatt 16-Lanes an, die bei nur einer Grafikkarte zum Zuge kommen. Somit halbiert sich die zur Verfügung stehende Bandbreite pro Karte von 8 GB/s pro Slot (PCIe ist Full-Duplex-fähig, also jeweils 4 GB auf dem Rückkanal und dem Hinkanal) auf 4 GB/s pro Slot, welches jedoch bei aktueller 3D-Software keine – oder höchstens nur eine sehr geringe – Beeinflussung auf die Performance hat.

Der nForce 4 SLI x16 bietet dagegen, wie oben bereits erwähnt, bei einem SLI-Gespann auf beiden Steckplätzen die volle x16-Transferleistung an. Erreicht wird dies durch einen Zusatzchip mit dem Namen SSP (System Platform Processor), der bei der AMD- und der Intel-Lösung zum Einsatz kommt und zusätzlich 20 PCIe-Lanes (1x PCIe x16, 4x PCIe x1) bei Intel, beziehungsweise 18 PCIe-Lanes (1x PCIe x16, 2x PCIe x1) bei AMD anbietet. Somit verfügt die Intel-Plattform nun insgesamt über 40 PCIe-Lanes, während sich die AMD-Lösung, die bei nVidia zum ersten Mal aufgrund des SSPs keine Ein-Chip-Lösung mehr ist, mit insgesamt 38 Lanes zufrieden geben muss. Dabei können jene auf entsprechend ausgestatteten Mainboards folgendermaßen verteilt werden: Die Intel-Edition verfügt über neun unabhängige PCIe-Controller, die in zwei logische x16-, eine x2- und sechs x1-Lösungen verteilt werden können. Der AMD-Chipsatz bietet dagegen sieben Controller, bei denen zwei x16-, eine x2- und vier x1-Anbindungen möglich sind.

Diagramm nForce 4 SLI x16 für AMD
Diagramm nForce 4 SLI x16 für AMD
Diagramm nForce 4 SLI x16 für Intel
Diagramm nForce 4 SLI x16 für Intel

Wie genau der zusätzliche Baustein an die Northbridge angebunden wird, gibt nVidia leider nicht an, jedoch liegt die Vermutung nahe, dass es sich dabei um eine Hyper-Transport-Anbindung handelt. Abseits der PCIe-Lanes verfügt der nForce 4 SLI x16-Chipsatz über die selben Fähigkeiten wie der Vorgänger nForce 4 SLI, wobei nach den technischen Dokumenten anscheinend auch der AMD-Chip nun RAID5-fähig ist – bisher war dies der Intel-Edition vorbehalten. Leider teilte nVidia auf Nachfrage mit, dass auch die neuen Mainboards nicht mit einer HD-Audio-Lösung ausgestattet werden, was wir jedoch nicht nachvollziehen können. Kunden, die sich ein SLI-Gespann leisten können und wollen, möchten sicherlich auch eine hochwertige Audio-Wiedergabe genießen, was beispielsweise Intel auf vielen LGA775-Boards bietet.

nForce 4 SLI x16
nForce 4 SLI x16
nForce 4 SLi x16 Intel-Edition
nForce 4 SLi x16 Intel-Edition

Der nForce 4 SLI x16-Chipsatz wird von nVidia in das „Enthusiasten-Segment“ eingestuft und gehört somit auch preislich in die obere Kategorie: Entsprechende Mainboards soll es laut nVidia ab 150 US-Dollar und mehr geben, während „einfache“ nForce 4 SLI-Mainboards bereits ab 100 US-Dollar angeboten werden. Zeitgleich kündigte nVidia an, dass der Computerhersteller Dell zum ersten mal ein nicht-Intel-Mainboard in ihren Dell-Rechnern einsetzen wird. Der Dell XPS 600 soll mit der Intel-Edition des nForce 4 SLI x16-Chipsatz ausgestattet sein, auf welchem zwei GeForce 7800 GTX-Grafikkarten im SLI-Gespann rendern. Der Rechner soll für 3100 US-Dollar den Besitzer wechseln.

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