ATi Radeon X1800, X1600 und X1300 im Test: Der High-End-Grafikchip R520 unter der Lupe

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Wolfgang Andermahr
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Fazit

Nun ist es endlich soweit. Nach einer langen Durststrecke ohne einen richtigen Konkurrenten, ist es nun wieder Zeit für einen Kampf um die Spitze. Der R520-Chip ist größtenteils eine Neuentwicklung, weswegen er nicht nur effizienter arbeitet als der Vorgänger, sondern auch um wichtige Features erweitert wurde, die jeder Chip der R5x0-Serie beherrscht. Adaptive Anti-Aliasing zur Glättung von Alpha-Test-Texturen war dabei ein richtiges Muss, da nVidia mit Hilfe ihres Transparency Anti-Aliasing jene Texturen bereits seit längerer Zeit ohne einen allzu großen Performanceverlust glätten kann. ATis Adaptive-AA setzt gar noch einen drauf und glättet mit einer sehr guten Performance im 6xA-AA-Modus die transparenten Texturen zwar nicht perfekt, aber durchaus sehr gut und auch besser als es nVidia auf dem G70 bis jetzt kann.

Richtig gut gefallen hat uns der neue anisotrope Filter. Während im Performance-Modus mit dem bekannten AF-Algorithmus des R4x0 nur Hausmannskost angeboten wird, weiß das neue „Area-AF“ richtig zu gefallen. Endlich gibt es wieder eine (größtenteils) winkelunabhängige Texturfilterung, die nicht einige Winkel rigoros auslässt und somit gibt es je in Spielen mit ungünstigen Winkeln keinen Textur-Matsch. Hier gebührt ATi ein großes Lob, da sie mit jeder neuen Generation die Qualität des anisotropen Filters nach oben geschraubt haben – hierbei muss man aber auch zugeben, dass dies nach dem schlechten AF des R200 auch kein Kunststück gewesen ist. Auch hier zeichnet sich somit eine Überlegenheit gegenüber dem derzeitigen Top-Produkt von nVidia ab.

Neben dem Shader-Model 3.0 unterstützen die R5x0-Karten nun auch endlich High-Dynamik-Range-Rendering, können sich aber auch hier durch ein wichtiges Features vor den G70 der Kalifornier setzen: Bei der Radeon X1k-Serie funktioniert bei aktiviertem HDR nun auch Anti-Aliasing und somit muss man nicht mehr nur mit einem Kompromiss leben, wie man es bisher getan hat, sondern kann sich auf eine dynamische Farbanpassung inklusive geglättete Kanten freuen.

Radeon X1800-Series
Radeon X1800-Series

Performancemäßig sieht es aufgrund der deutlichen Verspätung nicht allzu rosig aus, dennoch ist der neue Chip nicht langsam. Während sich das Top-Produkt X1800 XT in den einfachen Qualitätsmodi noch leicht gegenüber der GeForce 7800 GTX geschlagen geben muss, übernimmt das neue ATi-Derivat bei Einsatz von AA und AF die Führung. Ebenfalls gefallen hat uns der nur sehr geringe Geschwindigkeitsverlust beim Einsatz des Area-AFs. Bei der etwas kleineren X1800 XL ergibt sich ein ähnliches Bild gegenüber der direkten Konkurrenz, der GeForce 7800 GT. Während man diesmal bei vier fachem Anti-Aliasing und bei 16-facher anisotroper Filterung gleich auf mit der 7800 GT ist, muss man sich ohne diese Features hinter dem nVidia-Chip einreihen.

Die Radeon X1600 XT hat es zur Zeit noch etwas schwer, was aber teilweise auch an unserem schnellen Testparcours liegt. Jene Grafikkarte kämpft aufgrund der etwas ungewöhnlichen Architektur vor allem bei texturlastigen Spielen, wogegen sie bei Spielen, in denen die Shader limitieren, richtig aufblühen kann. Da es in naher Zukunft immer mehr Shader-limitierte Spiele geben wird, kann sich die Designentscheidung von ATi durchaus als richtig und vielleicht als gar richtig geschickt erweisen – dies wird die Zeit zeigen müssen. Nichtsdestotrotz weiß der RV530, vor allem aufgrund der fortschrittlichen Features, auch schon heute zu gefallen.

Radeon-X1800-Chip
Radeon-X1800-Chip

Die Radeon X1300 Pro sieht aufgrund des viel zu starken Testparcours, der größtenteils vor allem aus viel teureren Grafikkarten besteht, logischerweise kein Land mehr. Hier muss man ihn jedoch entschuldigen, da es in dem Testfeld keine richtige Konkurrenz für ihn gibt. Etwas Probleme bereit dagegen noch der Treiber, der sich aber noch in einem Beta-Stadium befindet. So war es uns nicht möglich, das HDTV-Video ohne grobe Bildfehler abzuspielen – somit ist es zur Zeit nicht möglich, auf einem R5x0-Chip HDTV-Videos zu genießen, allerdings ist ATi dieser Bug bereits bekannt und er sollte bald mit einem Treiber-Update behoben werden. Ebenfalls Bildfehler liefern Half-Life 2 bei Einsatz des Adaptive-AAs und Far Cry, der 3DMark05 und Aquamark 3. Während es bei den letzten beiden Probleme mit der Qualmdarstellung gibt, weist Far Cry diverse Texturfehler auf – aber auch hier sind wir sicher, dass diese Fehler bald passé sind.

Lange Rede, kurzer Sinn: Der R5x0 hat uns insgesamt vor allem aufgrund der Features sehr gut gefallen. Zwar kommt er aus Performancesicht nicht immer an die nVidia-Konkurrenz heran oder gar vorbei, jedoch opfern wir gerne etwas Geschwindigkeit, um mit einer besseren Bildqualität spielen zu können. Zudem wird dies sicherlich noch nicht das Ende der Fahnenstange für die Radeon X1k-Serie sein, mit zukünftigen Treibern kann man sicherlich noch etwas an Geschwindigkeit herausholen. Wir sind bereits gespannt auf die endgültigen Produktlösungen der Hersteller!

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