Besser-Leise „Ultimo“ im Test: Komplett-PC mit viel Leistung für wenig Lärm

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Martin Eckardt
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Komponenten kurz vorgestellt

Die feine Hardware findet Platz im kompakten Cooler-Master Centurion 530. Der stählerne Midi-Tower mit den Maßen 495 x 235 x 460 mm (L x B x H), dessen matt-schwarze Außenhaut sich unverständnisvoll und anfällig gegenüber fiesen Fettfingerattacken präsentiert, bietet serienmäßig zwei 120-mm-Lüftervorrichtungen, wobei lediglich der hintere im Besser-Leise-PC bestückt wurde. Die edel anmutende Vorderpartie des Gehäuses wird von stilvoller Aluminium-Lochblechoptik dominiert, die von den beiden silber-grauen Seitensäulen sowie dem Centurion-Logo extravagant aufgelockert wird. Um die Einheit des Outfits zu wahren, verschwinden die optischen Laufwerke anstatt verdeckt von einer Tür hinter den zum Teil per Federmechanismus ausklappbaren Laufwerkblenden.

Im oberen Bereich der Front sind die obligatorischen Bedienelemente auf einer eingelassenen Aluminiumfassung angebracht und damit jederzeit sehr gut erreich-, aber leider nicht versteckbar. Beim schweifenden Blick zu den Seitentüren überkommt uns derweil die gewohnte Ernüchterung. Warum nur verschandeln die Gehäusedesigner ihre fensterlosen Sprösslinge immer wieder mit diesen sinnfreien Lüftereinlässen in den Wänden? Beim Ultimo sind sie freilich von innen mit Dämmmaterial überzogen, ästhetische Perfektion ist dies aber nicht.

Besser-Leise Ultimo: Cooler-Master Centurion

Im Interieur hält der Ultimo mit je einem freien 5,25"- und 3,5"-Einschub nur begrenzte Erweiterungsmöglichkeiten bereit. Dafür erweist sich das rückseitige Anschlusspanel als überaus potent und leitet neben den spezifischen Möglichkeiten des Mainboards nützliche Zusätze wie etwa zwei S-ATA- und einen 4-Pin-Stromanschluss nach außen.

Apropos Mainboard. Besser-Leise verpflanzt mit dem Asus A8N SLI Premium ein ungemein leistungsstarkes und gut ausgestattetes Exemplar. Dabei gilt der verwendete nForce 4-SLI Chipsatz von nVidia ob seines hohen Wärmeverlustes nicht unbedingt als Silent-Primus. Asus löst diesen thermischen Engpass dennoch lautlos und setzt auf eine Heatpipekonstruktion, welche die Wärme zu einem kleinen Aluminiumkühlkörper im Bereich des Gehäuselüfter-Luftstromes transportiert - super!

Asus A8N SLI Premium: nF4-Passiv gekühlt
Asus A8N SLI Premium: nF4-Passiv gekühlt
Asus A8N SLI Premium: nF4-Passiv gekühlt
Asus A8N SLI Premium: nF4-Passiv gekühlt
Das Anschlusspanel des Asus A8N SLI Premium
Das Anschlusspanel des Asus A8N SLI Premium

Bis zu vier Gigabyte DDR400-Arbeitsspeicher, Acht-Kanal-Sound (ALC850), Dual-GBit-Ethernet, zehn Mal USB 2.0, Firewire, vier Mal S-ATA-Raid (Silicon Image SiL3114C), zwei IDE-ATA133-Ports, 3x PCI und zwei Mal PCI-Express für Grafikkarten - SLI-Betrieb ohne Selectorkarte per Software - die Funktionsliste des A8N ist ebenso lang wie wohlklingend. Zugegeben, speziell die patentierte SLI-Funktion wirkt aufgrund der eingesetzten ATI-Grafikkarte etwas fehlt am Platz und auch der dem Normalbetrieb durchaus gewachsene Onboard-Sound des nForce 4 wird von der Ultimo-Käuferschaft links liegen gelassen, aber man weiß schließlich gern, was man hat ;-)

Für genügend Rechenleistung sorgt ein 2,2 GHz flotter Athlon 64 3500+ auf Basis des aktuellen 90-nm-Venice. Die Prozessorlinie wird seitens AMD zwar mit einem maximalen Wärmeverlust von 69 Watt betitelt, in der Praxis zeigten unabhängige Messungen aber kaum mehr als 30 Watt Abgabe unter Last. Somit sind die "kleinen" Chips des texanischen Herstellers geradezu prädestiniert zum Einsatz in einem geräuscharmen Computersystem.

Als deutlich Stromhungriger dürfte sich da schon die Sapphire Radeon X800 XL erweisen, die, mit 512 MByte Texturspeicher ausgestattet, jedes aktuelle 3D-Spiel in hoher Bildqualität und Auflösung in reserventrächtiger Geschwindigkeit auf den Bildschirm zaubern können sollte. Dabei wird der verbaute 110-nm-R430 mit 400 MHz betrieben und verfügt über die vollen 16 Pixelpipelines, während der GDDR3 Speicher mit realen 500 MHz Taktfrequenz befeuert wird.

Silizium-Treff: 110-nm-R430 und 90-nm-Venice
Silizium-Treff: 110-nm-R430 und 90-nm-Venice
Grafikkartenzubehörkabel
Grafikkartenzubehörkabel
Für heiße Ohren sorgt eine Sound Blaster Audigy 2 ZS
Für heiße Ohren sorgt eine Sound Blaster Audigy 2 ZS

Damit der PC-Alltag mit dem Ultimo nicht nur aufgrund dessen geringer Betriebslautstärke zum Ohrenschmaus avanciert, sondern auch audiophile Anwender auf ihre Kosten kommen, wurde das Komplettsystem mit der Creative Sound Blaster Audigy 2 ZS um eine ausgezeichnete PCI-Soundkarte ergänzt. Die THX zertifizierte Karte offeriert unter anderem Acht-Kanal-Sound mit EAX- sowie EAX-Advanced-HD-Support und verfügt mit ihrem klaren Sound über eine vorzügliche Eignung im Rechenknecht von Spielern und Audio-Liebhabern.

Beim Netzteil setzt Besser-Leise auf ein speziell modifiziertes Fortron-Exemplar. Hier werkelt - aufgehängt per Gummientkopplung - mit dem Papst 4412 F/2GL ein bei Bedarf volumenstarker, aber dennoch angenehm leiser 120-mm-Bodenventilator der Überhitzung der Systemkomponenten entgegen. Mit einer, laut Spezifikationen, maximalen Drehzahl von 1600 U/min bei 94 m³/h Förderleistung ist der Lüfter auf dem Papier zwar nicht mehr als silent-konform zu bezeichnen, die im Netzteil integrierte Temperaturregelung hält den päpstlichen Ventilator im Normalbetrieb allerdings deutlich unter den magischen 1000 Umrundungen.

Modifiziertes 350 W Netzteil von Fortron mit Papst-Ventilierung
Modifiziertes 350 W Netzteil von Fortron mit Papst-Ventilierung

Das mit 350 Watt Rohleistung absolut ausreichend dimensionierte, sehr robust gebaute FSP350-60PN-Netzteil überzeugt mit ausreichend guten Stromstärkewerten auf den einzelnen Spannungsschienen: 3,3 V: 28 A; 5 V: 30 A; 12 V: 18 A. Neben den zwei SATA- und zwei 3,5"-Floppy-Anschlüssen stehen dem Anwender fünf 4-Pin-Versorgungen zur Verfügung - potentielle Aufrüstgedanken können mit dem Fortron-Kraftpaket also problemlos in die Tat umgesetzt werden.

Bei den übrigen Komponenten sieht man mit dem Ultimo doppelt: Zugegeben, zwei identische, einseitig bestückte DDR400-Arbeitsspeichermodule mit CL3 Timings, die sich in unserem Fall auch ohne Weiteres mit schärferen 2,5er-Latenzen betreiben lassen konnten, und je 512 MByte Fassungsvolumen von Samsung (je nach Verfügbarkeit auch von Infineon oder Kingston) sind im Dual-Channel-Zeitalter keine Besonderheit. Durchaus ungewöhnlich ist dagegen die Bestückung mit zwei 3540A-DVD-Brenner-Modellen der Firma NEC, die mit vergleichsweise leisen Betriebsgeräuschen glänzen und alle wichtigen, aktuellen Schreib- und Lesestandards in hohen Geschwindigkeiten (DVD +-R: 16x, DVD +RW: 8x, DVD-RW: 6x, DVD +R9: 8x, DVD-R DL: 4x, CD-R: 48x, CD-RW: 32x) unterstützen. Besser-Leise hat sich zu dieser Doppel-Ausstattung entschieden, da sich die Ausfahrmechanik des ursprünglich geplanten DVD-Laufwerks als zu schwach für den Aufklapp-Mechanismus der Centurion-Laufwerkblenden erwies.

1 GByte Markenspeicher von Samsung
1 GByte Markenspeicher von Samsung
Ungewöhnlich: Zwei 3540A DVD-Brenner von Nec
Ungewöhnlich: Zwei 3540A DVD-Brenner von Nec

Zu guter Letzt wäre noch die Festplattenausstattung zu nennen, die für einen möglichst leisen PC derzeit von Samsung stammen muss. Mit zwei Mal 250 GByte, bereitgestellt von zwei Spin Point SP2504C S-ATA II-Festplatten, sollten sich auch noch so speicherintensive Projekte verwirklichen, noch so umfassende Filmesammlungen archivieren lassen. Auf Wunsch lassen sich die beiden 7200 Umdrehungen pro Minute schnellen Magnetspeicher mit je acht MByte Cache natürlich auch im Raid-Verbund konfigurieren.