Microsoft reagiert auf OpenDocument

Parwez Farsan
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Nachdem man auf Druck der Kunden gezwungenermaßen bereits eine offizielle PDF-Unterstützung in Office 12 ankündigen musste, scheint man seitens Microsoft einen zweiten derartigen Vorfall vermeiden zu wollen und legt das eigene, in Konkurrenz zu „OpenDocument“ stehende neue Dateiformat auf XML-Basis von vorneherein offen.

OpenDocument wird unter anderem von der Open-Source-Suite OpenOffice genutzt und hat mit den auf offene Standards setzenden Branchengrößen IBM, Sun, Novell, Oracle und Google mächtige Befürworter hinter sich. Microsoft gibt an, für „Office Open XML“ unter anderem Apple, Intel und mehrere europäische Großkunden wie BP oder die British Library hinter sich zu haben und es nach der Ecma International (European Computer Manufacturers Association) auch der International Organization for Standardization (ISO) zur Standardisierung vorlegen zu wollen. Andererseits beginnt sich OpenDocument bereits in einigen US-amerikanischen Bundesstaaten durchzusetzen und Staaten wie China, in denen Linux und offene Formate Unterstützung aus höchsten Regierungskreisen finden, dürften OpenDocument einem, wenn auch offenen, Standard von Microsoft vorziehen.

Kritiker werfen Microsoft vor, durch das Festhalten an einem eigenen XML-basierten Standard nur die Kontrolle behalten und somit die Konkurrenz ausbremsen zu wollen. Man wird sehen, ob Microsoft letztendlich ein weiteres mal gezwungen wird, einen fremden Standard in die eigenen Produkte zu integrieren oder ob man diesmal rechtzeitig eine adäquate Alternative bietet. Die Konkurrenz schläft nicht und wird mit der neuen Herausforderung durch den Redmonder Riesen sicher umzugehen wissen.