Erster Galileo-Testsatellit erfolgreich gestartet

Parwez Farsan
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Heute Morgen um 6:19 Uhr MEZ ist mit „GIOVE“ A (Galileo In-Orbit Validation Element) der erste Testsatellit für das europäische Satellitennavigationssystem Galileo erfolgreich vom russischen Weltraumbahnhof Baikonur gestartet. Eine Soyuz-Rakete trug den 530 kg schweren Satelliten auf seine rund 23.000 km hohe Umlaufbahn.

GIOVE-A
GIOVE-A

Ab Mitte Januar 2006 soll der erste von zwei geplanten Testsatelliten Navigationssignale zur Erde senden. Im Gegensatz zum amerikanischen Global Positioning System (GPS) ist Galileo zivil ausgerichtet, so dass dessen Signale jederzeit verfügbar sein werden, was im Vorfeld zu Unstimmigkeiten mit den USA geführt hatte und letztendlich in einer geringeren Genauigkeit der Ortung durch Galileo endete. Die Europäische Union (EU) und die Europäische Weltraumorganisation (ESA) sowie das private Betreiberkonsortium investieren in den nächsten Jahren etwa 3,6 Milliarden Euro in den Aufbau des Navigationssystems, das bis 2011 auf 30 Satelliten anwachsen soll.

Start der Soyuz-Rakete mit GIOVE-A an Bord
Start der Soyuz-Rakete mit GIOVE-A an Bord

Prof. Dr. Sigmar Wittig, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) und Vorsitzender des ESA-Rates, zeigte sich über den reibungslosen Ablauf sehr erfreut:

Der erfolgreiche Start des ersten Galileo-Testsatelliten ist ein wichtiger Schritt für das neue Europa ohne Grenzen: GIOVE bringt das europäische Navigationssystem auf Kurs, eines der größten Vorhaben in der europäischen Raumfahrt. Mit Galileo wird Europa ein ziviles und damit jederzeit verfügbares System für punktgenaue Positions- und hochgenaue Zeitbestimmung erhalten, das großen Nutzen für die Menschen auf der Erde bringt: Von gezielter Verkehrsleitung über Katastrophenmanagement hin zu präziser Düngung in der Landwirtschaft oder vielfältigen Anwendungen in der Freizeit ist Galileo ein absoluter Allrounder. Das Galileo-System wird allen nutzen und viele Arbeitsplätze in neuen High-Tech-Branchen schaffen, insbesondere bei kleinen und mittleren Unternehmen.

Prof. Dr. Sigmar Wittig