Strafe gegen Microsoft auch in Süd-Korea

Andreas Frischholz
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Neben der Europäischen Union ist nun auch die süd-koreanische Kartellbehörde FTC der Ansicht, dass Microsoft seine Macht im Markt missbraucht und verurteilte den Konzern zu einer Geldstrafe sowie zu verschärften Produktauflagen.

Die Strafe fiel zumindest beim finanziellen Teil nicht so hart aus wie die der Europäischen Union. 33 Milliarden Won soll Microsoft zahlen, womit man umgerechnet auf rund 27 Millionen Euro kommt – die Europäische Union forderte 497 Millionen Euro. Auch sollen mehrere Versionen des Betriebssystem Windows XP auf den Markt gebracht werden, die unter anderem um den Media Player sowie den Instant Messenger erleichtert wurden. Ähnlich wie die europäischen Kollegen kam die FTC nach einer vierjährigen Ermittlung zu dem Urteil, dass Microsoft durch seine Produkte die Marktlage der Konkurrenten schwäche. Dazu zählt die Integration von verschiedenen Programmen in Windows XP, wodurch diese klare Vorteile gegenüber den konkurrierenden Produkten anderer Hersteller haben.

Microsoft kündigte allerdings an, rechtliche Schritte gegen diese Entscheidung einleiten zu wollen. Ferner scheint man die Strafe ohnehin nicht kampflos hinzunehmen, wurde doch in den Unterlagen zu den Quartalsbilanzen davon gesprochen, bei einem für den Konzern negativen Urteil das Betriebssystem vom südkoreanischen Markt zu nehmen oder mit neuen Versionen so lange zu warten, bis die Entscheidung der FTC revidiert wird.

Die Strafe wurde verhängt, obwohl die Redmonder sich erst vor kurzem mit einem süd-koreanische Internetanbieter außergerichtlich einigen konnten. „Daum Communications“ erhielt dafür eine Zahlung von zehn Millionen Dollar sowie Werbeaktivitäten und andere Geschäftsvereinbarungen im Gesamtwert von 20 Millionen Dollar. Der Vorwurf der Unternehmens war ähnlich dem der FTC, welche allerdings schon angekündigt hatte, trotz einer Einigung der beiden Kontrahenten, den Fall weiterzuverfolgen.