Club3D Radeon X1800 XT CrossFire im Test: ATis Multi-GPU-Technik im Vergleich zu SLI

 23/23
Wolfgang Andermahr
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Fazit

Nach langer Wartezeit erreicht endlich die CrossFire-Edition der Radeon X1800 XT den Markt und nVidias neue SLI-Gespanne bekommen Konkurrenz. So stellt sich mittlerweile die Frage, ob man als potenzieller Käufer eher zu einem SLI-System oder besser zur CrossFire-Technologie greifen sollte. Eins gleich vorweg: schnell sind beide Varianten – sehr schnell sogar. Dabei zeigt die mittlerweile ausgereifte SLI-Technologie eine etwas bessere Effizienz. So kann nicht nur nVidias „GeForce 7800 GTX 512“-System an der X1800 XT CrossFire-Edition vorbeiziehen, selbst zwei GeForce-7800-GTX-Karten, die in einer Einzelkonfiguration keine Chance gegen die ATi Radeon X1800 XT haben, bleiben den ATi-Grafikkarten auf den Fersen.

Ein ähnliches Bild zeigt sich beim Mischbetrieb aus der CrossFire-Edition und einer Radeon X1800 XL. Mit nur einer Karte erweist sich die ATi-Adaption einer GeForce 7800 GT ebenbürtig und stellenweise gar leicht überlegen, während das CrossFire-System nicht ganz an die GeForce 7800 GT im SLI-Modus herankommen kann. So funktionieren einige Spiele nicht einwandfrei mit CrossFire und zeigen im Gegensatz zu einer SLI-Konfiguration nur einen geringen Geschwindigkeitsschub – ein Beispiel dafür ist Fear, das extrem von nVidias SLI-Technologie profitieren kann, während das CrossFire-System nur wenig an Geschwindigkeit zulegt.

Club3D stattet die Radeon X1800 XT CrossFire-Edition mit dem Referenzlüfter aus, der im 3D-Betrieb allerdings einige Schwächen zeigt und durch ein störendes Betriebsgeräusch negativ auffällt. Positiv ist dagegen die Lautstärke unter Windows. Hier sollten Club3D und etwaige andere Hersteller drauf reagieren und ein anderes Kühlsystem verbauen oder alternativ die Lüftersteuerung modifizieren – eine einzelne Radeon X1800 XT zeigt, dass es auch besser geht. Einen großen Sieg kann das CrossFire-System von Club3D bezüglich den Temperaturen einfahren, die durchweg besser ausfallen als bei nVidias Konkurrenzkarten.

Club3D Radeon X1800 XT CrossFire-Edition
Club3D Radeon X1800 XT CrossFire-Edition

Ebenfalls problematisch erweist sich der Stromverbrauch, wobei ein SLI-System, von zwei GeForce-7800-GT-Derivaten einmal abgesehen, ebenfalls keine besseren Werte erreicht. Dieser ist sowohl unter Windows als auch in einer 3D-Anwendung extrem hoch und wird sich auf Dauer negativ in der Stromrechnung bemerkbar machen. Durchschnittlich fällt bei der Club3D-Karte das Software-Paket aus. Mit „Colin McRae Rally 2005“ liegt der High-End-Grafikkarte zwar ein sehr gutes Spiel bei, ansonsten ist die Ausstattung aber nur Mittelmäßig.

Überzeugen konnte das SuperAA, das einen deutlich besseren Eindruck als nVidias SLI-AA hinterlassen hat. So weist vor allem der höchste Modus eine sehr gute Kantenglättung auf und ist dem sechs-fachen Anti-Aliasing je nach Anwendung überlegen. Dabei ist der Performanceverlust verschmerzbar und lässt die Geschwindigkeit nicht (oder nur minimal) unter dem Niveau einer Einzelkarte bei vier- oder sechs-fachem Anti-Aliasing fallen.

Perfekt hat das CrossFire-System in unserem Testlauf noch lange nicht gearbeitet. So erwies sich die Kombination aus der Club3D Master-Karte und einer Radeon X1800 XL als nicht fehlerfrei, da das Gespann unter 1600x1200 starke Bildfehler produzierte. Interessanterweise arbeiteten die Karten in der Auflösung 1280x1024 absolut fehlerfrei. Hier gibt es noch Verbesserungsbedarf.

SLi oder CrossFire? Die Frage kann man nur schwer beantworten. Wer die Beste Performance aus seinem System herausholen möchte, der kommt kaum an zwei GeForce-7800-GTX-512-Karten vorbei. Aber auch ein X1800-XT-Gespann erweist sich als nicht viel langsamer, obwohl es nur knapp an zwei GeForce-7800-GTX-Adaptionen mit 256 MB vorbeiziehen kann. Ein Pluspunkt kann ATi bei SuperAA, den Temperaturwerten und der Qualität des anisotropen Filters einfahren, während das Betriebsgeräusch auf den GeForce-Karten deutlich angenehmer ist. Aus diesen Gründen empfehlen wir, falls es nicht das Allerschnellste sein muss, ein CrossFire-System, bestehend aus zwei Radeon-X1800-XT-Karten. Nur falls das letzte Quäntchen Geschwindigkeit von Nöten ist, sollte man sich für ein SLI-System mit „GeForce 7800 GTX 512“-GPUs entscheiden.

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