Hansenet auf Konfrontationskurs mit Telekom

Andreas Frischholz
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Der Hamburger Netzanbieter Hansenet hat bei der Bundesnetzagentur eine Beschwerde gegen die Telekom eingereicht, durch die erreicht werden soll, dass der Ex-Monopolist seine Infrastruktur öffnet. Die Telekom lehnt das bislang ab.

So plant der Chef von Hansenet, Harald Rösch, ein VDSL-fähiges Glasfasernetz in Hamburg aufzubauen, wozu Kabel allerdings durch Rohre der Telekom verlegt werden müssten. Da die Gespräche zwischen den Unternehmen bislang erfolglos verlaufen sind, will Hansenet eine Verfügung der Bundesnetzagentur erwirken, so ein Sprecher. Die Stadt habe nach Unternehmensangaben bereits den Plänen zugestimmt. Der Hamburger Senat bestätige bislang aber nur laufende Gespräche.

Entstanden ist die Auseinandersetzung durch die Pläne von Telekom-Chef Kai-Uwe Ricke, der für drei Milliarden Euro 50 deutsche Städte mit einem Netz ausstatten will, dass Daten dreimal so schnell wie bisherige Leitungen übertragen kann. Konkurrenten wie Arcor oder Hansenet haben jedoch bedenken. Man befürchtet hinter den Telefonriesen zurückzufallen und plant folglich eigene Netze. Da der Bau von Röhren pro Meter jedoch um den Faktor 100 teurer ist als das Verlegen von Kabeln, will man auf die vorhandenen Kapazitäten der Telekom zugreifen.

Wie der Streit enden wird, ist offen: Die Konkurrenten argumentieren, dass die Rohre noch aus Monopolzeiten stammen und somit auch den Wettbewerbern zugänglich gemacht werden müssen. Dagegen hält das Bundesverfassungsgericht, bei dem die Telekom eine Beschwerde eingereicht hat. Demnach beruhe die Netzinfrastruktur der Telekom einerseits auf Investitionen des Unternehmens, andererseits würde diese an Gewicht verlieren, je mehr die Konkurrenten auf eigene Netze setzen. Weiterhin gestanden die Richter der Telekom zu, dass bei Gerichtsstreitigkeiten nicht zwingend sensible Geschäftsdaten offen gelegt werden müssen.