Microsoft kauft Plattform für Werbung in Spielen

Jan-Frederik Timm
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Anlässlich des siebten jährlichen MSN Strategic Account Summit hat Microsoft den Erwerb von Massive Inc., Vorreiter auf dem Sektor des „Video Game Advertising Network“, bekannt gegeben. Über finanzielle Details wurden und werden keine Angaben gemacht.

Massive Inc. hatte im Oktober 2004 durch die Einführung eines Systems zur Einbindung von Werbung in Spielen in Echtzeit auf sich aufmerksam gemacht. So sollte Werbung in der fiktiven Spielwelt dynamisch an den Stellen eingebunden werden können, an denen sie der Spieler auch in der realen Welt vermutet: Beispielsweise auf Banden in Stadien, Pizzaschachteln, Getränkedosen, Plakaten und im Fernsehen. Hersteller könnten so zielgerichtet ihre Kunden erreichen und der üblicherweise ablehnende Haltung gegenüber Werbung jeglicher Art entgegenwirken, erklärte Massive Inc. damals.

Mit Xbox Live and MSN Games verfügt Microsoft bereits über eine hervorragende Infrastruktur, um das System von Massive Inc. schon in Kürze gewinnbringend einsetzen zu können. Für Werbekunden bietet sich laut Microsoft mit dem Kauf die einmalige Gelegenheit, die eigene Zielgruppe äußerst effizient über das immer beliebtere Medium Online-Gaming zu erreichen. Gegenüber den Spielern hat sich Microsoft dazu verpflichtet, strikte Anforderung an Werbung, die in Spiele eingebunden wird, zu stellen. So sollen nur Werbemittel, die dem Realismus des Spiels und der Unterhaltung zu Gute kommen, den Weg in die virtuellen Welten schaffen. Untersuchungen des Marktforschungsinstitutes Nielsen Interactive Entertainment hätten ergeben, dass Spieler relevante Werbung in Spielen als realitätssteigernd und nicht als störend empfinden.

Auch abseits der klassischen Online-Spiele soll die neue Technologie zum Einsatz kommen. Um auch den typischen Gelegenheitsspieler – Frauen, die älter als 35 Jahre sind – zu erreichen, sollen auch die im MSN Messenger enthaltenen Spiele mit zielgerichteter Werbung versorgt werden, so Microsoft. Auch über die Implementierung der Massive-Technologie in Online-Angeboten und anderen Bereichen des MSN Messenger denkt man bei den Redmondern bereits nach.