Intel stellt 965-Chipsatz (Broadwater) vor

Thomas Hübner
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Anand Chandrasekher, Senior Vice President und General Manager, Sales und Marketing Group hat im Rahmen seiner Keynote zur Eröffnung der Computex Intels neuen Desktop-Chipsatz für Core 2 Duo-, Pentium D/4- und Celeron-Prozessoren offiziell vorgestellt, der bisher unter dem Codenamen „Broadwater“ firmierte.

Beim Broadwater handelt es sich um Intels ersten in 90 nm und auf 300 mm Wafern hergestellten Chipsatz. Durch die kleineren Fertigungsstrukturen und den Einsatz größerer Wafer ist der Halbleiterhersteller in der Lage mehr Stückzahlen zu liefern. Gerade in der Vergangenheit gab es Lieferengpässe bei den Chipsätzen, die dazu führten, dass Intel selbst bei seinen eigenen Mainboards auf Chips von ATi ausweichen musste.

Intel P965 Express Chipsatz
Intel P965 Express Chipsatz

Über den Broadwater selbst haben wir in der Vergangenheit bereits mehrfach berichtet. Er besteht unter anderem aus den Chipsätzen P965 Express, G965 Express (mit integrierter Grafik) und Q965 Express (speziell für Business-Anforderungen als Teil von vPro). Mit Q963 oder P946 (Broadwater mit ICH7) werden auch günstige Chipsätze im Angebot sein.

Um die Reaktionszeit des Rechners zu verbessern, unterstützt der Chipsatz Intel Fast Memory Access. Eine Technik, die sehr schnellen Zugriff auf Daten im Hauptspeicher erlauben soll. Was es wirklich bringt, müssen erste Tests zeigen. Die Auslastung des Datenbuses zwischen dem Memory Controller Hub (MCH) und dem Hauptspeicher wird optimiert und damit steigt der effektive Datendurchsatz, was zu einer besseren Leistung des PCs führt. Der neue Chipsatz unterstützt DDR2 (Double Data Rate 2) Speicher mit einer Geschwindigkeit bis zu 800 MHz. Als Frontside-Bus wird FSB1066 unterstützt, wobei als Prozessoren Celeron D, Pentium 4, Pentium D, Core 2 Duo und Core 2 Extreme (laut Intel nur auf P965) eingesetzt werden können.

Der Broadwater kommt überlicherweise mit dem ICH8 daher (das in verschiedenen Versionen angeboten wird) und nun 10 statt bisher 8 USB2.0-Ports bietet. Statt bisher vier werden nun sechs SerialATA300-Ports (nur ICH8R, ICH8-DO, ICH8-DH, ansonsten 4x SerialATA300) angeboten, dafür wurde die Chipsatz-seitige Unterstützung von Parallel-ATA gestrichen. Für den Einsatz alter Laufwerke müssen die Mainboard-Hersteller ggf. auf Zusatzchips zurückgreifen. Als RAID-Modi werden 0,1,5 und Intels Matrix-RAID (Kombination aus 0 und 1 beim Einsatz von zwei Festplatten) geboten.

Chandrasekher stellte außerdem neue Videofunktionen der integrierten Grafik des Intel G965 Express Chipsatzes vor: Eine neue Funktion namens Intel Clear Video Technology soll dann in dem integrierten Grafik-Chipsatz für bessere Videoqualität sorgen. Die integrierte Grafikeinheit wird auf die Bezeichnung Graphics Media Adapter X3000 hören und wie bereits angekündigt DirectX10-Funktionalität bieten. Entgegen der Aussagen zur CeBIT wird die GMA3000 auch H.264-Video (zusätzlich zu VC1) hardwareseitig beschleunigen können.

Die „Intel Quiet System Technology“ schließlich soll Systemgeräusche sowie die Temperatur deutlich reduzieren und so für bedeutend leisere PCs ohne Leistungseinbußen sorgen – mit einem stromsparenden Prozessor wie dem kommenden Core 2 Duo sicherlich einfacher als mit einem hitzköpfigen Pentium D.

Die Datenblätter für P965-Chipsatz und ICH8 sind für Interessierte bereits auf den Servern von Intel verfügbar. Der Stromverbrauch vom P965 ist demnach von 13,5 Watt (975X) bzw. 15,2 Watt (945P) auf 19 Watt gestiegen. Auch das ICH8 verbraucht mit 4,1 Watt etwas mehr als das ICH7 (3,3 Watt).