PlayStation 3: Microsoft stichelt gegen Sony

Christoph Becker
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Mal ganz ehrlich: Irgendwie hatte kaum jemand damit gerechnet, dass die PlayStation 3 nach all den negativen Schlagzeilen der vergangenen Wochen und Monate noch rechtzeitig und wie angekündigt auf den Markt kommen würde. Und so war die gestrige Ankündigung Sonys, den Europa-Start auf den März 2007 zu verschieben, auch keine große Überraschung mehr.

Einen wird's gefreut haben, dass Sony gestern die Katze aus dem Sacke ließ: Microsoft, den Hersteller der Konkurrenzkonsole „Xbox 360“, die schon seit fast einem Jahr auf dem Markt ist. Und anstatt sich im stillen Kämmerlein über diese Ankündigung zu freuen, veröffentlichten die hauseigenen PR-Strategen eine ganz eigene Sicht der Dinge über die Ereignisse rund um die PlayStation 3.

So schreibt man quasi als Antwort auf Sonys Ankündigung, den Europa-Start der Konsole verschieben zu wollen, dass man auch im Hause Microsoft weiß, welch große Herausforderung ein weltweiter Produktstart sei. Deshalb sei es kein Wunder, dass wegen „noch nicht erprobter Komponenten“ der Launch-Termin nicht gehalten werden könne. So weit so gut, doch der eigentliche, eher subtile Affront ist erst bei genauerem Hinsehen zu bemerken.

So sprach Sony selber davon, dass man den Start der PlayStation 3 in Europa verschieben müsse, weil man mit der Produktion der Laserdioden für das integrierte Blu-ray-Laufwerk nicht hinterherkomme. Offenbar gibt es hier Schwierigkeiten beim Kristallisierungsprozess, so dass man letztendlich nicht genügend Laufwerke fertigen könnte, um einen nahezu gleichzeitigen Launch auf drei großen Märkten durchführen zu können. Und da Europa weltweit nur die Nummer 3 ist, verschob man kurzerhand den hiesigen Launch-Termin. Microsoft hingegen spricht nun von „noch nicht erprobten Komponenten“ und attestiert Sony somit indirekt, ein bei weitem noch nicht ausgereiftes Produkt in das hauseigene Entertainmentgerät integriert zu haben.

Konkurrent Sony konnte man so eins auswischen, lenkt gleichzeitig aber auch von eigenen Problemen ab. So plant man selber für das Ende des Jahres den Launch eines Laufwerks, das zur Wiedergabe hochauflösender Filme geeignet ist. Allerdings soll auch Toshiba, der Produzent des HD-DVD-Laufwerks für die Xbox 360, Probleme mit der Fertigung haben. So ist überhaupt noch nicht sicher, ob das Unternehmen die eigenen, für das Weihnachtsgeschäft angekündigten HD-DVD-Player und -Laufwerke überhaupt in ausreichender Stückzahl auf den Markt bringen könne.

Ursprünglich hatte man auch bei Microsoft mit dem Gedanken gespielt, die Xbox 360 von Anfang an mit einem HD-DVD-Laufwerk auszustatten. Diese hatte man allerdings schnell wieder verworfen und zog das normale DVD-Laufwerk und eine schnellere Markteinführung noch im Jahre 2005 der neuen Technik vor. Ein solches Laufwerk möchte man allerdings im Laufe des Jahres zu einem Preis von 199,- US-Dollar nachreichen. Aber auch hier fehlt noch die offizielle Ankündigung für den europäischen Markt.

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