Vista: DVD & Movie Maker verlangen DirectX 9

Thomas Hübner
52 Kommentare

Was unter Windows XP noch einwandfrei funktionierte, darf unter Windows Vista nicht mehr sein: In der aktuellen Version 5728 werden Nutzer, die mangels DirectX-9.0-Grafikkarte nicht in den Genuss der hardwarebeschleunigten Aero-Effekte kommen, doppelt bestraft. Denn auch „DVD Maker“ und „Movie Maker“ verlangen nach potenter Grafik.

So melden Windows Movie Maker und DVD Maker selbst bei einem Notebook mit gängigem Intel i915G(M(S))-Chipsatz und dem darin integrierten Graphics Media Accelerator 900 (GMA), dass dieser nicht genug Leistung biete und DirectX 9.0 eine Grundvoraussetzung für das Arbeiten mit diesen Anwendungen sei.

Movie Maker Anforderung mit Intel GMA 900 (auf 915-Chipsatzfamilie) nicht erfüllt
Movie Maker Anforderung mit Intel GMA 900 (auf 915-Chipsatzfamilie) nicht erfüllt

Insbesondere Besitzern von Notebooks mit 915GM-, 915GMS- oder 910GML-Chipsatz oder noch älteren Varianten dürfte diese Nachricht nicht freuen: Erst wird mit der Aero-Oberfläche eine der Hauptneuigkeiten wegen angeblich fehlender Grafikleistung nicht unterstützt und nun unterliegen Anwendungen, die prinzipiell keine Abhängigkeit von der Grafikkarte besitzen, einer weiteren künstlichen Knebelung. Denn interessanterweise laufen neben dem anspruchsvollerem Media Center von Windows Vista auch professionelle Videoschnittanwendungen wie Adobe Premiere ohne Probleme – warum auch sollte die Grafikkarte hier ein Problem darstellen.

Windows Movie Maker mit GeForce 7800 GT
Windows Movie Maker mit GeForce 7800 GT

Zumindest in Sachen Movie Maker kann man aufgrund der Version in Windows XP feststellen, dass diese bereits mit einer DirectX 7.1-Grafikkarte benutzt werden kann und damit selbst auf einem Chipsatz der i845-Serie (oder einer Unmenge an PCI/AGP/PCIe-Steckkarten) gestartet werden kann.

Noch viel kurioser wird die Einschränkung auf Intels 915-Chipsatzserie, wenn man einen Blick auf die Spezifikationen der GMA900 wirft. Laut Datenblatt bietet diese folgende DirectX-Features:

  • Microsoft DirectX 9 Hardware Acceleration Features:
    • Pixel Shader 2.0
    • Volumetric Textures
    • Shadow Maps
    • Slope Scale Depth Bias
    • Two-Sided Stencil

  • Microsoft DirectX* 9 Vertex Shader 2.0 and Transform and
    Lighting supported in software through highly optimized
    Processor Specific Geometry Pipeline (PSGP)

Ein Blick auf Microsofts Anforderungen für Windows Vista Capable- and Premium-Logos macht jedoch klar: Die integrierten Grafiklösungen von Intel wären durchaus zu mehr in der Lage:

  • A Windows Vista Capable PC includes at least:
    • A modern processor (at least 800MHz).
    • 512 MB of system memory.
    • A graphics processor that is DirectX 9 capable.

  • A Windows Vista Premium Ready PC includes at least:

    • 1 GHz 32-bit (x86) or 64-bit (x64) processor.
    • 1 GB of system memory.
    • Support for DirectX 9 graphics with a WDDM driver,
      128 MB of graphics memory (minimum), Pixel Shader 2.0
      and 32 bits per pixel.
    • 40 GB of hard drive capacity with 15 GB free space.
    • DVD-ROM Drive.
    • Audio output capability.
    • Internet access capability.

Demnach könnten alle Notebooks mit i915-Chipsatz mit GMA900 selbst Microsofts High-End-Grafik Aero Glass unterstützen. Intel hat entschieden, dieser integrierten Grafiklösungen (mit denen selbst World of Warcraft mit 15 fps gespielt werden kann) den für Aero benötigten WDDM-Treiber (Windows Display Driver Model) zu verweigern. Das Ergebnis? Nichteinmal Anwendungen wie Windows Movie Maker oder DVD Maker lassen sich starten! Microsoft und Intel: Muss das sein?

Das Beschriebene wurden auf einem Sony TX1HP (1,5 GB RAM) mit einem frisch installiertem Windows Vista Build 5728 beobachtet. Auch Intels Mobile-Grafikkartentreiber 14.24 konnten nicht dieses Problem lösen.

Nvidia GTC 2024 (18.–21. März 2024): ComputerBase ist vor Ort!