Microsoft gibt Informationen zu Vista an EU heraus

Christoph Becker
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Microsoft hatte in den vergangenen Jahren schon oft Ärger mit der Wettbewerbskommission der Europäischen Union. So wurde dem amerikanischen Unternehmen mehrmals vorgeworfen, die eigene Position marktbeherrschend auszunutzen und damit gegen europäisches Kartellrecht zu verstoßen. Bei Windows Vista soll nun alles anders werden.

Denn um im Nachhinein Schwierigkeiten zu vermeiden, einigte man sich früh mit der EU-Kommission, schon vor dem offiziellen Start des neuen Betriebssystems wichtige Daten über dieses offenzulegen. Wie die EU-Kommissarin für Wettbewerb, Neelie Kroes, mitteilte, sei dies nun – wenige Tage vor dem Ablauf eines Microsoft gestellten Ultimatums – geschehen. Die Frist lief am heutigen Donnerstag aus. Bei Nichtbefolgen hätte Microsoft eine Strafe in Höhe von bis zu 3 Millionen Euro erwartet.

Die herausgegebenen Informationen werden jetzt an die Konkurrenten Microsofts zur Prüfung ausgegeben. Diese müssten dann entscheiden, ob Microsoft dem Wunsch der EU zu Genüge nachgekommen ist, oder ob der Konzern noch nachbessern müsse. Auch ein von der Kommission eingesetzter Treuhänder soll die Daten untersuchen.

Die EU-Kommission fordert schon seit Jahren eine komplette Offenlegung aller im Windows-Betriebssystem verwendeten Schnittstellen, damit Mitbewerber ihre Systeme zu Microsofts Produkt kompatibel machen können. Weil Microsoft zuletzt die Herausgabe dieser Daten immer weiter verzögerte, verhängte die Kommission im Juli dieses Jahres eine Strafe in Höhe von 280,5 Millionen Euro. Erst im Jahre 2004 hatte man das Redmonder Unternehmen zur Zahlung von 497 Millionen Euro verpflichtet, weil man damals schon der Ansicht war, Microsoft würde seine im Bereich Betriebssysteme beherrschende Marktposition dazu ausnutzen, Mitbewerber vom Markt zu verdrängen. Dies verstößt ganz offensichtlich gegen geltendes europäisches Kartellrecht.

Als Konsequenz aus dieser Strafe musste Microsoft seitdem auch Windows-Versionen ohne den Media Player anbieten und zudem Herstellern anderer Software Informationen überlassen, wie diese ihre Software an das Betriebssystem anpassen können. In der Vergangenheit hatten sich auch immer wieder Entwickler von Anti-Viren-Software über Microsoft beschwert. So hieß es aus diesen Kreisen, dass Microsoft durch die Integration eigener Firewall- und Viren-Scanner-Funktionen weitere Anbieter vom Markt verdrängen und Wettbewerb unterdrücken würde.