T-Com setzt auf DSL statt WiMAX

Christoph Becker
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Bis vor Kurzem sah man im drahtlosen WiMAX-Netz noch eine ernst zu nehmende Alternative zu den terrestrischen DSL-Zugängen. So sollte der Ausbau eines solchen Netzes vor allem den Regionen zugute kommen, in denen bislang kein Breitbandinternet vorhanden war. Die Festnetzsparte der Telekom setzt allerdings weiterhin auf DSL.

Denn laut einer am gestrigen Freitag herausgegebenen Pressemitteilung wird man sich nicht an der Versteigerung der WiMAX-Frequenzen beteiligen. Vielmehr wolle man in Zukunft lieber den Ausbau des bereits vorhandenen DSL-Netzes forcieren. Dazu möchte man die neue Variante „55 db“, die es der T-Com ermöglicht, DSL-Anschlüsse auch noch bis zu einer Leitungsdämpfung von 55 db anbieten zu können. Bislang lag die Grenze schon bei 50 db.

Durch diese neue Technik wird es dem Unternehmen möglich gemacht, mehr Haushalte mit einem DSL-Anschluss versorgen zu können. Denn je länger die Entfernung zwischen Haushalt und Vermittlungsstelle, desto höher ist die Dämpfung der Kupferleitung. Mit der Höhe dieser Zahl steht und fällt die Verfügbarkeit eines DSL-Anschluss. Mit der Erhöhung des maximal zulässigen Wertes auf 55 db kann man nun laut eigenen Aussagen insgesamt 200.000 weitere Haushalte mit DSL-Zugängen mit einer Bandbreite von maximal 348 kBit pro Sekunde an sich binden.

Bislang hatte die T-Com vor allem für die Erschließung ländlicher Gebiete auch die drahtlose WiMAX-Technologie vorgesehen und diese über die letzten Monate in einem Feldversuch auch erprobt. Dabei verfolgt man grundsätzlich zwei Geschäftsmodelle. Das eine sah vor, mit dieser Technik Gebiete mit einem Breitbandanschluss zu versorgen, die bislang terrestrisch nicht mit einem solchen versorgt werden konnten. Ferner wollte man als zweiten Geschäftszweig auch so genannte „Hot Zones“ einrichten, die sich in Gebieten befinden, in denen es bereits DSL-Zugänge gibt. Dort sollte via WiMAX ein ortsungebundener Internetzugang geschaffen werden.

Doch aus diesen Plänen wird erst einmal nichts, denn die T-Com wird sich – wie bereits erwähnt – nicht an der Versteigerung der Frequenzbereiche beteiligen. Man halte WiMAX zwar nach wie vor für eine gute breitbandige Technik, im Hinblick auf bislang nicht mit terrestrischem DSL versorgte Gebiete jedoch wirtschaftlich und technisch keine Alternative. Dies sei das Ergebnis der Untersuchungen, die man in den vergangenen Monaten angestellt habe. Auch Hot Zones wolle man lieber mit UMTS oder HSDPA realisieren. Diese beiden Technologien liefern ähnlich gute Ergebnisse und sind bereits jetzt verfügbar.

In Zukunft setzt die T-Com also weiterhin auf einen Ausbau des DSL-Netzes. Dazu gehört auch eine Zusammenarbeit mit den jeweiligen Kommunen, die sich am Ausbau beteiligen sollen. Und auch Gebiete, in denen es bereits DSL-Zugänge gibt, sollen weiter ausgebaut werden. So möchte man in Zukunft 60 Prozent der eigenen Kunden mit ADSL2+-Anschlüssen versorgen können, die eine Bandbreite von bis zu 16 Megabit pro Sekunde ermöglichen. In welchem Zeitraum man diesen Ausbau vorantreiben möchte, verriet man allerdings nicht.