ATi-Deal für AMD rentabler als erwartet?

Andreas Frischholz
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Wie AMD-Finanzchef Robert Rivet auf einem Analystentreffen in New York mitteilte, wirkt sich die Übernahme des kanadischen Chipherstellers ATi positiver aus als erwartet. So sollen die Kosteneinsparungen deutlich stärker ausfallen, als man bislang angenommen hatte.

Aufgrund von Synergieeffekten geht AMD davon aus, dass im nächsten Jahr 150 Millionen US-Dollar eingespart werden können, im Jahr 2008 sogar 220 Millionen US-Dollar. Nach bisherigen Rechnungen erwartete man für das kommende Jahr lediglich Einsparungen in Höhe von 75 Millionen US-Dollar, 2008 sollte die Summe bei 125 Millionen US-Dollar liegen. Die Verkündung dieser Zahlen wirkte sich prompt auf den Aktienkurs aus. Dieser kletterte am Donnerstag um 13 Prozent auf 22,71 US-Dollar.

Rivet rechnet im kommenden Jahr mit weiteren positiven Ergebnissen. Die operative Marge soll auf 50 Prozent steigen, langfristig wird ein Wert von bis zu 56 Prozent anvisiert. Die Netto-Gewinne sollen ab 2008 von der Übernahme profitieren, so Rivet. Mit guten Zahlen könnte AMD wohl auch die Börsianer überzeugen, welche die Übernahme in Höhe von 5,4 Milliarden US-Dollar – die am 25. Oktober abgeschlossen wurde – zuerst kritisch betrachteten. AMD hatte im Vorfeld durch die Abgabe des Speichergeschäfts die Profitabilität erhöht und konnte durch neue Produkte den Abstand zu Intel verkürzen. ATi hat dagegen in den eigenen Marktgefilden mit nVidia einen starken Konkurrenten, der momentan im Vergleich zu den Kanadiern an Oberwasser gewinnt.

So fielen die Ergebnisse von ATi in den vergangenen Monaten eher mager aus. Rivet rechnet damit, dass ATi im Schlußquartal rote Zahlen schreibt. Zudem mussten Marktanteile abgeben werden, wie kürzlich die Analysten von „Jon Peddie Research“ bekannt gaben. Einer der signifikantesten Gründe dafür war die Übernahme durch AMD, weswegen Intel sich von den Kanadiern distanzierte und ihnen so Bereiche des Marktes entzog.

Für die kommenden Jahre rechnet AMD aber mit Fortschritten und hat ehrgeizige Ziele gesetzt. Der Chipsatzabsatz soll etwa um 20 Prozent zulegen, womit man doppelt so schnell wie der restliche Markt wachsen würde und dementsprechend Boden auf den Branchenprimus Intel gutmachen könnte. Vor einem Preiskrieg mit Intel, der von einigen Marktbeobachtern erwartet wird, hat Rivet derzeit keine Angst. Eher geht er davon aus, dass aufgrund des Trends zu kostspieligeren Chips der Durchschnittspreis sogar ansteigen könnte.

Negativ könnte sich unter Umständen allerdings die Untersuchung der US-Wettbewerbshüter auswirken. Anfang Dezember wurde bekannt, dass eventuelle Wettbewerbsverletzungen im Bereich Grafik, hervorgerufen durch die Übernahme, untersucht werden. Genauere Angaben wurden damals nicht publik; AMD kündigte lediglich an, mit den Wettbewerbshütern zusammenarbeiten zu wollen.

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