Longhorn Server Build 6001 geht an Tester

Thomas Hübner
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Die Entwicklung von Windows Vista hat Microsoft am 8. November beendet, doch die Arbeit geht weiter. Neben vielen noch ausstehenden Windows Live Diensten und den Ultimate Extras der teuersten Version von Windows Vista, wartet auch ein neuer Windows Server auf seine Fertigstellung.

Unter dem Codenamen „Longhorn“ (der internen Bezeichnung, die zuvor Windows Vista trug) geht die Entwicklung des nächsten Windows Servers weiter, der womöglich als Windows Server 2008 in den Handel kommen könnte. Wie immer wird es verschiedene Versionen geben. Neben der Enterprise Edition ist in jedem Fall ein neuer Windows Small Business Server (Codename Cougar) geplant, der neben dem eigentlichen Windows Server auch die Komponenten Exchange Server 2007, Windows SharePoint Services, System Center Essentials, SQL Server und ISA Server beinhaltet.

Darüber hinaus wird ein Produkt mit dem Codenamen „Centro“ entwickelt, das für mittelständische Unternehmen die Anwendungen Exchange 2007, System Center Essentials, SQL Server 2005 und ISA Server enthält und ausschließlich als 64-Bit-Version angeboten werden soll. Laut offizieller Roadmap soll es wie die übrigen Longhorn-Server-Produkte 2007 fertiggestellt werden.

Neben diesen, für den Unternehmenseinsatz konzipierten Produkten soll Microsoft Gerüchten zufolge auch an einer Version arbeiten, die speziell auf den Heimgebrauch abgestimmt ist – quasi ein Windows Home Server, der z. B. die Musik-Bibliothek oder das Video-Archiv im ganzen Haus verteilt und darüber hinaus als File-Server eingesetzt werden kann. Er zielt damit auf die Bereiche ab, für die immer häufiger Linux zum Tragen kommt. Das Produkt könnte bereits im April 2007 zur Verfügung stehen.

Zuletzt hat Microsoft mit Build 5600 seinen technischen Beta-Testern im August 2006 eine Vorabversion von Windows Server Codename „Longhorn“ zur Verfügung gestellt. Am 20.12.2006 erfolgte nun die Freigabe von Build 6001-16406-061208-1900 für x86 und x64, die neuer als das fertige Windows Vista ist, welches den Build-String 6.0.6000.16386.061101-2205 trägt.

Die neue Server-Beta-Version (December 06 CTP) wurde am 8.12.2006 zu einem Paket geschnürt und meldet sich während der Installationsphase noch als Windows Vista. Spätestens mit dem Start des Systems ist allerdings klar, dass sich dieses Produkt nicht an den Privatanwender richtet. Auf die Installation des Windows Media Players oder z. B. der Windows Photo Gallery wird standardmäßig verzichtet und auch die Systemdienste sind vom Purismus geprägt: Dienste für z. B. Audio-Wiedergabe oder Bildschirm-Themes sind deaktiviert. Stattdessen wartet der Server darauf, für den Einsatz konfiguriert zu werden. Im Vergleich zu Windows Server 2003 wurden viele Applikationen aktualisiert; der IIS z. B. ist nun in Version 7.0 vertreten. Neu ist die Integration der Windows Communication Foundation (Codename Indigo) sowie des .NET Frameworks 3.0 (Avalon).

Windows Server Codename "Longhorn" Build 6001

Trotz der Server-Funktion muss der User jedoch nicht auf Features von Windows Vista verzichten. Nachträglich lässt sich das Paket „Desktop Experience“ installieren, mit dem Longhorn Server um das Aero-Desktop-Theme, den Windows Media Player, die Windows Photo Gallery, den Windows Calendar und die Windows Sidebar erweitert wird. Das Theme lässt sich allerdings erst nutzen, wenn der Systemdienst „Themes“ gestartet wird. Anschließend steht mit einer geeigneten Grafikkarte theoretisch sogar Aero-Glass zur Verfügung. Features wie der Windows Meeting Space, das Windows Media Center, der Windows Movie Maker und der Windows DVD Maker werden dagegen nicht angeboten.

Windows Server "Codename" Longhorn Build 6001 - Vista-Theme kann nachträglich installiert werden
Windows Server "Codename" Longhorn Build 6001 - Vista-Theme kann nachträglich installiert werden

Neben diesen augenscheinlichen Unterschiedenen zwischen Windows Vista und Windows Server Codename „Longhorn“ lassen sich jedoch keine Neuerungen in Build 6001 erkennen. Doch was nicht ist, kann ja noch werden – schließlich kann Microsoft erst jetzt mit geballter Kraft am neuen Windows Server arbeiten.