Vista: Dank „Windows RE“ keine Neuinstallation mehr?

Christoph Becker
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Bislang war es immer eine wahre Krux: Startete Windows einmal nicht mehr richtig, half oft nichts anderes als eine komplette Neuinstallation aus der Misere. Mit dem Ende Januar auf dem Retail-Markt erscheinenden „Windows Vista“ soll nun endlich alles anders werden. Dies berichtet zumindest Jim Allchin, einer der Entwickler des Betriebssystems.

So veröffentlichte dieser vor kurzem im Vista Team Blog einen Artikel, der prophezeit, dass mit der Veröffentlichung von Vista bald wohl keine kompletten Neuinstallation mehr notwendig sein werden. Möglich machen soll dies ein neu entwickeltes Feature namens „Windows Recovery Environment“, kurz auch einfach nur „Windows RE“ genannt.

Zu vergleichen ist Windows RE dabei – zumindest rudimentär – mit der Reparaturkonsole, die es auch schon in Windows 2000 und Windows XP gab. Allerdings war diese Funktion dort noch nur sehr umständlich zu bedienen und führte den unversierten Nutzer nur selten an sein Ziel, wieder ein voll funktionsfähiges Betriebssystem sein Eigen nennen zu können. Windows RE soll hingegen so effektiv arbeiten und dabei auch noch leicht zu bedienen sein, dass Allchin davon ausgeht, dass durch dieses Tool gut 80 Prozent aller Maßnahmen vorgenommen werden können, die auch von einem Techniker vor Ort durchgeführt werden könnten.

Windows Vista Basic Build 5600 RC1

Um ein beschädigtes Windows Vista wieder fit für den reibungslosen Betrieb zu machen, nutzt Windows RE eine Vielzahl Funktionen aus. So diagnostiziert die Software quasi automatisch und sucht danach eigenständig nach einer Möglichkeit, die gefundenen Fehler wieder zu beheben. Der Nutzer muss in diesen Prozess nicht eingreifen, denn ist das Problem erst einmal gefunden, repariert sich Vista so mit Hilfe einwandfreier Systemressourcen, BackUp-Daten wie zum Beispiel Systemwiederherstellungspunkten und einer Kopie von Teilen des Systems selbst.

Das Windows Recovery Environment kann dabei auf einer separaten Partition vorinstalliert werden oder aber auch vom Installationsmedium aufgerufen werden. Ist ersteres der Fall, kann Windows RE beim Start des Systems durch simples Drücken der F8-Taste aufgerufen werden.

In der Praxis wird dies wie folgt ablaufen: Beim Start des Systems setzt der Windows Loader eine Art Flag, das anzeigt, dass der Bootvorgang eingeleitet worden ist. Ist der Systemstart erfolgreich, wird der vorher erstellte Flag wieder gelöscht. Geht beim Bootvorgang jedoch etwas schief, wird dieser nicht gelöscht und Windows erkennt beim nächsten Start, dass es zuvor Probleme gab. Daraufhin startet der Bootloader nicht mehr Vista sondern Windows RE. Ist das Rettungsprogramm nicht auf der Festplatte installiert, wird man aufgefordert, die Windows-DVD einzulegen. Erst einmal geladen, beginnt Windows RE automatisch mit der Fehlersuche. Ist ein solcher gefunden worden, versucht die Software, mit einer Reihe verschiedener Lösungsansätze das Problem zu beheben. So soll eine vollständige Neuinstallation des Betriebssystems verhindert werden können.

Ferner kann man mit Windows RE das Betriebssystem aber auch ohne weitere Komplikationen in den Werkszustand zurückversetzen. Des Weiteren könne man auch in Windows Vista erstellte BackUp-Punkte mit Windows RE wieder herstellen. Allchin betonte darüber hinaus, dass es Teile von Windows RE zwar schon in früheren Windows-Versionen gab, der entscheidende Vorteil des neuen Programms aber die vollkommene Automatisierung des Wiederherstellungsvorgangs sei. So würden auch unerfahrene Nutzer problemlos wieder an ein funktionsfähiges Betriebssystem kommen, ohne dies neu installieren zu müssen.

Weitere Informationen zum Windows Recovery Environment gibt es in einem extra dafür eingerichteten Blog.