Microsoft Xbox 360-Verkaufsstart in China?

Sasan Abdi
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Bereits innerhalb der kommenden Monate könnte Microsoft überraschend das als schwierig eingeschätzte Konsolen-Geschäft in China forcieren. Dabei steht und fällt das Engagement – wie könnte es anders sein – mit der Gunst Pekings.

„Die Firma verhandelt mit einer großen Zahl möglicher Verkäufer und prüft die Resonanz bei Testspielern. Sie tun alles Mögliche mit dem einzigen Ziel, die Xbox in China so schnell wie möglich zu starten“, verlautete es am Montag aus Branchenkreisen. De facto aber buhlen die Redmonder derzeit wohl primär um die Gunst der KP-Funktionäre in Peking, denen – wohl zu Recht – der Ruf anhaftet, die für den chinesischen Markt notwendigen Lizenzen für derlei Vorhaben nur spärlich und nach eingängiger Prüfung der Inhalte zu verteilen.

Für Microsoft könnte der „Verkaufsstart China“ eine weitere Festigung der weltweiten Poleposition im Kampf um die Next-Generation-Konsolen-Vorherrschaft bedeuten. Zum Ende des wichtigen Weihnachtsgeschäftes lag das Unternehmen mit 1,1 Millionen verkauften Exemplaren zumindest im Next-Gen-Bereich laut den renommierten US-Marktforschern NPD Group überraschend deutlich vor Nintendos Wii (604,200) und Sonys Playstation 3 (490.700).

Auch wenn Kritiker zu Recht darauf verweisen, dass Microsoft schlicht die größte Stückzahl liefern konnte und Sonys Playstation 2 überdies sogar noch öfter über den Ladentisch ging, konnte der Softwareriese mit dieser eindrucksvollen Zahl beweisen, dass er im Konsolen-Markt längst nicht mehr der belächelte Neuling ist. Außerdem ist nicht zuletzt das vermeiden von Lieferengpässen und der rechtzeitige Launch des Produktes deutlich vor dem Weihnachtsgeschäft Indiz dafür, dass man bei Microsoft durchaus weiß, wie der Konsolen-Hase läuft.

Nichtsdestoweniger hofft man in Redmond dieser Tage inständig auf den Zuschlag aus Peking. Denn mit China winkt Microsoft ein riesiger, bisher verschlossener Absatzmarkt der obendrein auch noch rasant wächst. Von den gut 1,3 Milliarden Chinesen nutzen mittlerweile immerhin 120 Millionen das Internet und die dort vorhandenen Spiele-Möglichkeiten. Konsolen erfreuen sich indes gegenüber dem Online-Spielen eher geringerer Beliebtheit. Damit stellt sich die Frage, in welchem Umfang und vor allem zu welchem Preis Microsoft die Xbox 360 in China einführen würde.

Bisher ist mit der Xbox einzig in Hongkong eine Microsoft-Konsole käuflich zu erwerben. In den anderen Teilen Chinas vertreibt das Unternehmen hingegen ausschließlich PC-Software. Dagegen verkauft der neue potentiell-größte Konkurrent auf dem Markt, Sony, seine Playstation 2 bereits seit gut drei Jahren in allen Landesteilen. Entsprechend schwer könnte es für die Xbox 360 werden, die in ein paar Monaten schon recht etablierte Konkurrenz noch zu verdrängen.

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