Toshiba legt SED-Fernseher vorerst auf Eis

Christoph Becker
38 Kommentare

Bereits Anfang des Monats berichteten wir, dass sich die Markteinführung der von Toshiba und Canon in einer Kooperation entwickelte SED-Technologie wahrscheinlich verschieben werde. Stein des Anstoßes war damals ein Patentstreit zwischen dem Joint-Venture und der US-amerikanischen Firma Nano-Proprietary.

Nach diesen Streitigkeiten hat man bei Toshiba offenbar nochmals die eigenen Firmenstrategie grundlegend überdacht und gab nun bekannt, dass man in Zukunft vorerst keine TV-Geräte auf Basis der SED-Technik fertigen werde und sich auf dem Jont-Venture mit Canon zurückzieht. Bereits zum 29. Januar möchte man alle Anteile verkaufen und Canon diese übernehmen lassen.

Grund für diesen Rückzug ist wieder einmal der oben beschriebene Patentstreit. Denn das in den USA ansässige Unternehmen Nano-Proprietary strebt derzeit eine gerichtliche Auseinandersetzung mit Canon an. Grund dafür ist ein Patent, das zur Fertigung von SED-Bildschirmen benötigt wird und von Canon lizenziert wurde. Nano-Proprietary gibt allerdings an, dass die von Toshiba und Canon gegründete Firma SED Inc. keine Tochtergesellschaft von Canon sei, da Toshiba innerhalb dieser Firma weitgehende Mitspracherechte habe, und so eine eigene Patentlizenz brauche. Im November des vergangenen Jahres teilte ein US-amerikanisches Gericht die Einschätzung zu den Unternehmensverhältnissen.

Das Unternehmen SED Inc. wurde 2004 als Joint-Venture von Toshiba und Canon gegründet. Ziel des Unternehmens war die Serienproduktion von Fernsehern, die auf der SED-Technologie (Surface-Conduction Electron-Emitter Display) basieren. Bereits vor Gründung der Zusammenarbeit haben beide Unternehmen gemeinsam an der neuen Display-Technik geforscht. Das SED-Display funktioniert dabei ähnlich wie eine Kathodenstrahlröhre. Doch statt mit einem einzigen Elektronen-Emitter arbeitet ein SED mit je einem Emitter für jedes Subpixel. Dies soll im Vergleich zu modernen Plasma- und LCD-Geräten eine geringeren Stromverbrauch, eine niedrigere Reaktionszeit (<1 ms), ein höheren Kontrastverhältnis von etwa 100.000:1 und einen erweiterten Blickwinkel. Damit vereinen SED-Geräte die Vorteile von Röhren- und LCD-Displays in einem Gerät.

Ursprünglich wollte man bereits Mitte dieses Jahres erste Geräte mit einer Bilddiagonale von 55 Zoll auf den Markt bringen. Was Canon nun mit der SED-Technologie machen wird, ist derzeit noch unklar.

Nvidia GTC 2024 (18.–21. März 2024): ComputerBase ist vor Ort!