Apple plant Flash-Speicher in allen iPods

Christoph Becker
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Bislang konnte Apple besonders im Geschäft mit MP3-Playern auf Basis von Festplatten einen gegenüber der Konkurrenz überragend großen Marktanteil erwirtschaften. Dies könnte sich allerdings bald ändern, denn offenbar plant man die komplette Umstellung des eigenen Portfolios auf Geräte mit Flash-Speicher.

Dies berichten derzeit die Kollegen von Apple Insider unter Berufung auf die Aussagen einiger Branchenkenner und Analysten. Dieser Schritt soll es Apple ermöglichen, in Zukunft auch Abspielgeräte, die über relativ viel Speicherplatz verfügen, in kleineren Dimensionen als die bisherigen Festplatten-iPods herzustellen. Weiterhin soll es dadurch möglich sein, die Batterielaufzeiten zu verlängern, die Produktvielfalt zu vergrößern und die Haltbarkeit der Player zu verbessern.

Demnach soll Apple derzeit intern die Option prüfen, das nächste Update der iPod-Serie zu verwerfen und stattdessen bereits Ende dieses Jahres damit anzufangen, alle iPods mit einer 1,8 Zoll großen Festplatte auf ein neues Design mit NAND-Flash-Speicher umzustellen. Für Apple sei dies ein logischer Schritt, der konsequent an die Umstellung des iPod mini 2005 auf den iPod nano mit Flash-Speicher anknüpfe, so der Analyst Jesse Tortora.

Allerdings ist Flash-Speicher, wenn man die reinen Kosten pro Gigabyte betrachtet, immer noch teurer als vergleichbarer Speicher auf Basis von Festplatten. Apple ist aber schon lange dafür bekannt, dass man auch Kostenaspekte außen vor lassen und zugunsten einer größeren Kundenzufriedenheit auch auf teurere Technologien setzen kann. Derzeit ist es rein kostentechnisch also durchaus möglich und wirtschaftlich, einen iPod mit 32 Gigabyte Flash-Speicher auszurüsten. Fraglich ist jedoch, ob ein solcher Ausbau in Zukunft ausreichend sein wird, schließlich möchte Apple den iPod bald auch als erweiterten Video-Player installieren, was größere Speicherkapazitäten voraussetzen würde. Das größte Plus einer solchen NAND-basierten Lösung sei aber nach wie vor die erweiterte Batterielaufzeit, die sich gegenüber einer vergleichbaren Festplatten-Lösung um bis zu 60 Prozent steigern lassen könnte.

Die größten Nachteile an einem Video-iPod mit Flash-Speicher sind also nach wie vor der potentiell hohe Preis und die niedrigen Kosten für eine 1,8-Zoll-HDD, die es in Kürze Dank Perpendicular-Technologie auch mit Kapazitäten von bis zu 120 Gigabyte geben wird. Allerdings nützt die größte Speicherkapazität für bis zu 150 Stunden Film nichts, wenn das Gerät schon nach 3,5 Stunden den Geist aufgibt. Die Relation zwischen Speicherkapazität und Akkulaufzeit ist bei NAND-Modellen wesentlich besser.

Weitere Features, die Apple mit der nächsten Generation der iPods neben der Integration von Flash-Speicher einführen könnte, sind unter anderem die Integration eines größeren Displays mit Touchscreen-Funktionalität ähnlich dem des iPhones, WiFi für die Kommunikation des iPods mit Apples neuem Entertainmentsystem „Apple TV“ und ein GPS-Modul. Letzteres könnte die Zusammenarbeit einer neuen Stadtkarten-Funktion, die in Mac OS 10.5 Leopard erstmals eingeführt werden soll, gewährleisten.