Intel: Ausblick auf zukünftige Grafikchips

Christoph Becker
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Auf dem Markt der diskreten Grafikchips gab es lange Zeit nur zwei große Mitstreiter: nVidia und ATi. Schon bald könnte es aber noch eine dritte Größe im Grafikkartengeschäft geben, denn Intel, seines Zeichens der weltweit größte Hersteller von Halbleitern, schickt sich an, nach dem i740 den Markt erneut mit eigenen diskreten Grafiklösungen zu beliefern.

Nun offenbarte die bei Intel für die Entwicklung zuständige Visual Computing Group (VCG) einige interessante Details über die Pläne des Halbleiterriesens für die Zukunft. Demnach habe man sich intern einen Zeitplan gesetzt, der es dem Konzern wahrscheinlich ermöglichen wird, innerhalb von zwei Jahren einige Grafiklösungen präsentieren zu können, mit denen man es mit den beiden Hauptkonkurrenten nVidia und AMD/ATi durchaus aufnehmen kann.

So plane man derzeit, das erste neue Grafik-Flaggschiff zwischen 2008 und 2009 auf den Markt zu bringen. Wie bereits mehrfach berichtet, wird Intel sich bei der Entwicklung und Realisierung von Grafikchips auf eine Multi-Core-Architektur fokussieren. Derzeit geht man innerhalb der VCG davon aus, dass man zum Start eine Lösung mit wahrscheinlich 16 Cores auf einem Die präsentieren können wird. Bei einem Start zu diesem Zeitpunkt wird man wahrscheinlich schon auf die Fertigung in nur noch 32 nm breiten Strukturen zurückgreifen können. Damit dürfte man gegenüber der Konkurrenz einen Vorteil haben, schließlich war Intel – zumindest was die Fertigungstechnologie angeht – dieser oftmals einen ganzen Schritt voraus.

Bei der Nomenklatur der neuen Grafiklösungen wird man sich wahrscheinlich an dem aktuellen auch bei konventionellen Prozessoren eingesetzten Modell orientieren. Demnach wird es also mit großer Wahrscheinlichkeit auch von Intels Grafikchips eine „Extreme Edition“ geben, die ihren anderen Derivaten in Sachen Leistung überlegen sein wird. Bezüglich der realen Performance von Intels angestrebter 16-Core-Lösung kann man natürlich bislang noch wenig sagen. Dass man sich viel vorgenommen hat, beweist allerdings die Aussage, man wolle eine Lösung präsentieren, die etwa 16-mal so schnell ist wie derzeit aktuelle Grafikchips. Ob damit nun nVidias G80 und ATis R600 oder ältere Generation gemeint sind, ist eigentlich egal, denn Fakt ist, dass Intel sich Ende 2008 bzw. Anfang 2009 wahrscheinlich schon gegen nVidias G90 und AMDs R700, vielleicht aber sogar schon gegen deren Nachfolger durchsetzen müssen wird.

Es wird also interessant werden zu beobachten, wie Intel diese durchaus als ambitioniert zu bezeichenden Pläne bis zum gewählten Zeitpunkt in die Tat umsetzen können wird. Dass der Gigant in der IT-Industrie das Know-How und das Potential dazu besitzt, dürfte eigentlich klar sein. Ob es aber dazu reicht, die seit Jahren in der Entwicklung von High-End-Chips etablierten Konkurrenten ernsthaft zu gefährden, wird noch herauszufinden sein. Wenn Intel sich die eigenen Vorteile in der Fertigungstechnologie und die über Jahre aufgebaute Produktionsinfrastruktur zunutzen machen wird, könnten wir mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlich bald einen dritten großen Mitstreiter auf dem heiß umkämpften Markt der Grafikkarten sehen.

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