nVidia plant angeblich DirectX 10 für AGP

Christoph Becker
143 Kommentare

Auch wenn die Hersteller von Mainboards und vor allem Grafikkarten meist etwas anderes behaupten: AGP ist noch lange nicht tot, denn noch immer setzen viele Besitzer eines Computers diese vermeintlich veraltete Schnittstelle ein. Diesem Umstand trägt nun offenbar nVidia – wie auch schon in der Vergangenheit – nochmals Rechnung.

So wird derzeit berichtet, dass das Unternehmen in diesen Tagen an einer Version des aktuellen G80-Chips für die AGP-Schnittstelle arbeiten würde. Das bislang nur hinter vorgehaltener Hand genannte Projekt hat die Entwicklung des G84-Chips zum Auftrag und soll so die neue API DirectX 10 auch für Besitzer älterer Computer-Systeme bereitstellen. Erscheinen soll die nächste AGP-Generation von nVidia wahrscheinlich im April dieses Jahres.

Die so neu geschaffene Grafikkarte würde die direkte Nachfolge der mittlerweile etwas in die Jahre gekommenen GeForce 7600 GS, der letzten Grafikkarte für einen AGP-Steckplatz nVidias, antreten. Um seinen Partnern die Produktion neuer Pixelbeschleuniger auf Basis des G84 dabei möglichst einfach zu machen, soll der neue Chip Pin-kompatibel zu seinen Vorgängern (der GeForce 6600 und der GeForce 7600) sein, so dass auch bislang bereits verwendete PCBs nach wie vor eingesetzt werden können. Dies macht die Herstellung solcher Grafikkarten günstiger, so dass man davon ausgehen kann, dass eine solche neue AGP-Karte aller Voraussicht nach kein eklatant großes Loch in den Geldbeutel des neuen Besitzers reißen wird. Schließlich will man in erster Linie die angestaubte GeForce 7600 GS ersetzen, die es derzeit schon für circa 100,- Euro gibt.

Rein leistungstechnisch könnte sich der AGP-Chip G84 wahrscheinlich an der PCIe-Version orientieren, der die neue Mainstream-Mitte der Generation „DirectX 10“ bilden soll. So wird dieser Chip nach aktuellen Informationen wahrscheinlich über 48 Shader-Einheiten verfügen und mit circa 350MHz getaktet werden. Als Speicher sind derzeit 128 oder 256 Megabyte im Gespräch, die über ein 256 Bit breites Interface an den Chip angebunden werden.

Derweil berichten die Kollegen von The Inquirer, dass nVidia angeblich den G81, also den Refresh-Chip des derzeitigen Top-Modells G80, nicht mehr auf den Markt bringen wird. Stattdessen werde man sich gleich dessen Nachfolger, dem G90, widmen. Offenbar sieht man bei nVidia derzeit keinen Anlass dazu, eine schnellere Variante des G80 zu entwickeln, da auch die bislang erhältliche GeForce 8800 über genug Rechenleistung verfügt, um die Lücke bis zum Release der nächsten Evolutionsstufe (der G90) zu schließen. Um dennoch auf der sicheren Seite stehen zu können, habe man die Pläne für eine „GX2“-Version des G80 in der Schublade. Diese Option halte man sich für den Fall offen, dass ATis R600 den G80 in hohem Maße überflügeln würde – wenn er denn endlich mal auf den Markt kommt.

Bis man eine solche Dual-Version der GeForce 8800 auf den Markt werfen könnte, müsse man aber noch einige Probleme lösen. So wäre derzeit eine solche Grafikkarte sicherlich nur schwer realisierbar, da zwei G80-Chips auf engstem Raum zu viel Strom konsumieren und zu viel Wärme produzieren würden.

Der größte Teil der verfügbaren Entwicklungsressourcen soll also in den neuen G90 fließen, der wahrscheinlich eine überarbeitete Version der Technologie des G80 darstellen wird. So plant nVidia derzeit angeblich, den neuen Chip in 65 nm breiten Strukturen fertigen zu lassen und auf diese Art mit wesentlich höheren Taktfrequenzen operieren zu können. Des Weiteren könnte es dem Unternehmen gelingen, es den Konkurrenten von AMD/ATi nachzumachen, und auch in den G90 ein 512 Bit breites Speicherinterface zu integrieren. Voraussetzung dafür wäre aber, die Chipstrukturen weiter zu verkleinern. Erscheinen soll der G90 im Laufe der zweiten Jahreshälfte 2007.