Fünf GeForce 8800 GTS 320 OC im Test: Welcher Hersteller macht das Rennen?

 20/20
Wolfgang Andermahr
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Fazit

Nachdem das Referenzdesign der GeForce 8800 GTS 320 bereits vor einiger Zeit zeigen musste, ob sich der Kauf einer solchen Karte rechnet, folgen nun die bei den Taktraten von Werk ab modifizierten Karten. Während nVidia bei den Spitzenmodellen penibel darauf achtet, dass die vorgegebenen Taktraten eingehalten werden, haben die Hersteller bei der GeForce 8800 GTS 320 seit der Vorstellung halbwegs freie Hand. Und so versuchen zahlreiche Board-Partner durch die erhöhten Taktraten die Halbierung des Speichers gegenüber einer herkömmlichen GeForce 8800 GTS mit 640 MB wieder wett zu machen und übernehmen in den Spielen, in denen die 320 MB noch ausreichend sind, sogar des Öfteren deutlich die Führung.

Ohne Anti-Aliasing sowie dem anisotropen Filter werden in der Auflösung 1280x1024 die beiden Referenzmodelle der GeForce 8800 GTS (mit 640 MB) und GeForce 8800 GTS 320 teilweise deutlich abgehängt. Die Gainward GeForce 8800 GTS 320 GS kann sich um fünf Prozent von dem Referenzdesign der 320er absetzen, während die BFG GeForce 8800 GTS 320 OC mit einem Abstand von sechs Prozent minimal schneller ist. Die Point of View GeForce 8800 GTS 320 Exo-Edition liegt gleichauf mit der BFG-Adaption. Einen größeren Sprung machen die Produkte von MSI und XFX, die selbst der GeForce 8800 GTS davon rennen. Die MSI GeForce 8800 GTS 320 HD OC kann sich von der Referenzkarte um elf Prozent absetzen, während die XFX GeForce 8800 GTS 580M XXX Kreise um die gesamte Konkurrenz dreht. Stolze 18 Prozent Vorsprung lautet das Ergebnis!

Gainward Bliss 8800 GTS 320 GS
Gainward Bliss 8800 GTS 320 GS

In 1600x1200 sieht das Gesamtbild grundsätzlich nicht anders aus, auch wenn die GeForce 8800 GTS etwas mehr in Fahrt kommt. Aber keiner der Grafikkarten geht in irgendeinem Spiel der Speicher aus und somit können die höheren Taktraten weiterhin für sich punkten. Die Gainward- und die POV-Karte liegen mit einer Differenz von vier beziehungsweise sechs Prozent noch hinter der GeForce 8800 GTS, während sich das BFG-Modell (sieben Prozent Vorsprung) knapp vor die GeForce 8800 GTS setzen kann. Die MSI-Adaption liegt zwölf Prozent vor der Referenzkarte, währen die XFX 8800 GTS 320 580M XXX mit achtzehn Prozent den anderen Titelanwärtern nur die Rücklichter zeigt.

Gespannt waren wir auf die Messungen mit den beiden qualitätssteigernden Features, da der halbierte VRAM der GeForce 8800 GTS 320 dem Chip in diesen Einstellungen in einigen Spielen doch sehr zu schaffen macht. Ein Bild, das auch bei den übertakteten 3D-Beschleunigern nicht anders aussieht. Nur eine Karte kann sich noch gegen das große Modell durchsetzen: die XFX-Kreation. Diese liegt mit einer Differenz von 14 Prozent zur GeForce 8800 GTS 320 noch knapp vor dem größeren Modell, während die MSI 8800 GTS 320 HD OC mit etwa zehn Prozent von diesem geschlagen wird. Dahinter folgen POV, Gainward und BFG.

In 1600x1200 behält die XFX GeForce 8800 GTS 320 580M XXX immer noch einen kühlen Kopf und setzt sich erneut an die Spitze des Testfeldes – mit einem Vorsprung von etwa 17 Prozent. Weniger als ein Prozent zurück folgt die GeForce 8800 GTS, während sich das MSI-Modell um 13 Prozent von der GeForce 8800 GTS 320 absetzen kann. Das POV-Exemplar ist elf Prozent schneller als das Referenzdesign, die Gainward- und BFG-Karte dagegen nur noch neun beziehungsweise sieben Prozent.

BFG GeForce 8800 GTS 320 OC
BFG GeForce 8800 GTS 320 OC
MSI GeForce 8800 GTS 320 OC
MSI GeForce 8800 GTS 320 OC
POV GeForce 8800 GTS 320 Exo
POV GeForce 8800 GTS 320 Exo

In der wichtigen Disziplin Lautstärke gibt es keine allzu großen Sprünge, da immer das gleiche Kühlsystem verwendet wird; Kleine Unterschiede gibt es aber trotzdem. Lobenswert ist dabei die XFX GeForce 8800 GTS 320 580M XXX, die trotz der höchsten Taktraten in Windows und im 3D-Modus angenehm leise agiert und sich gut für einen Silent-Rechner eignet. Im Idle-Modus kann sich einzig die BFG 8800 GTS 320 OC vor die XFX-Karte setzen, während die restlichen Modelle etwas hinter der schnellsten Karte liegen. Auch unter Last wird keine der Karten laut. Gleich auf mit XFX platziert sich MSI ganz vorne und etwas dahinter folgt der Rest des Testfeldes. Einzig das Referenzdesign, das uns für den Launch-Artikel zur Verfügung gestellt worden war, war hörbar lauter.

Wenig Überraschendes gibt es beim Stromverbrauch zu berichten. Umso höher getaktet, desto mehr Strom wird benötigt. Wobei die Differenz der Karten von MSI und XFX zu den anderen Modellen nicht allzu groß ausfällt. So zieht die XFX-Karte unter Last elf Watt mehr aus der Stromleitung als das Referenzdesign – verschmerzbar für den guten Leistungsschub. Größere Unterschiede gibt es bei den Temperaturmessungen, wobei keine Karte in den kritischen Bereich vorstößt. Unter Last wird die wärmste Karte im Testfeld, die MSI GeForce 8800 GTS 320 HD OC, fünf Grad wärmer als die Referenzkarte. Die Temperatur sollte bei der Kaufentscheidung deswegen keine Rolle spielen.

Kommen wir nun abschließend zu den Kosten der 3D-Beschleuniger, wohl dem zweitwichtigsten Faktor bei der Entscheidung, ob sich ein übertaktetes Modell lohnt oder nicht, neben der Leistung. Die GeForce 8800 GTS 320 im Referenzdesign kostet derzeit günstige 250 Euro. Die schnellste Karte im Testfeld, die XFX 8800 GTS 320 580M XXX, dagegen 305 Euro. Die MSI-Karte kostet mit 310 Euro nochmals mehr. Auch die BFG GeForce 8800 GTS 320 OC, die mit 290 Euro teuter ist, dürfte es angesichts der XFX-Karte schwer haben. Der Leistungsschub gegenüber dem Referenzmodell ist zwar da, aber nicht so hoch, dass sich die zusätzlichen Kosten von 40 Euro lohnen würde. Besser scheint es Gainward mit der GeForce 8800 GTS 320 GS gemacht zu haben, die mit 275 Euro nur 25 Euro mehr als eine Referenzkarte kostet.

XFX GeForce 8800 GTS 320 580M XXX
XFX GeForce 8800 GTS 320 580M XXX

So machen unserer Meinung nach die XFX GeForce 8800 GTS 580M XXX sowie die Gainward Bliss 8800 GTS 320 GS die beste Figur im Wettbewerb. Während man für erstere einen Aufpreis von 55 Euro bezahlen muss und im Durchschnitt einen Performanceschub von mehr als satten 15 Prozent erhält, ist die gebotene Leistung des Gainward-Modells zwar nicht ganz so hoch; die Händler verlangen allerdings auch nur einen Mehrpreis von 25 Euro. Bei den drei anderen Herstellern stimmt das Preis-Leistungs-Verhältnis nicht – wobei sich dieser Zustand schnell ändern kann. Aufgrund der überraschend guten Leistungen (die Karte schlägt im Durchschnitt eine GeForce 8800 GTS mit 640 MB selbst in 1600x1200 mit 4xAA/16xAF) verleihen wir der XFX GeForce 8800 GTS 320 580M XXX unseren „Leistungshammer“.

Leistung-Hammer
Leistung-Hammer

XFX GeForce 8800 GTS 320 580M XXX


Zum Schluss wollen wir noch anmerken, dass davon auszugehen ist, dass die 320-MB-Version in Zukunft Stück für Stück immer weiter hinter die 640-MB-Variante zurückfallen wird. Ein erstes Anzeichen für diese Entwicklung ist Company of Heroes. Über die Zukunftssicherheit der Karte ist somit nur schwer eine Aussage zu treffen. Nichtsdestotrotz denken wir, dass die GeForce 8800 GTS 320 zu ihren Lebzeiten genügend Speicher bietet, um selbst in 1600x1200 mit vier-fachem Anti-Aliasing sowie 16-facher anisotropen Filterung ein flüssiges Spielerlebnis in aktuellen Titeln zu bieten. Wer noch höhere Qualitätseinstellungen oder Auflösungen anstrebt, sollte allerdings direkt zur 640-MB-Karte greifen.

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