Celeron M demnächst mit Merom-L-Kern

Christoph Becker
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Auf dem Markt der mobilen Prozessoren hat Branchenprimus Intel mittlerweile eine ganze Armada an unterschiedlichen Produkten im Portfolio, die nahezu jedes Preissegment abdecken. Im unteren, so genannten Low-Cost-Segment repräsentiert seit Jahren der Celeron Intel, seit Januar dieses Jahres auch auf Basis der neuen Core-Architektur.

Bislang realisierte man diese günstigen Notebook-Prozessoren noch auf Basis eines normalen „Merom“-Cores, bei dem ein Kern einfach deaktiviert worden ist, mit einem einen Megabyte großen Level-2-Cache, der vom verbleibenden Rechenkern genutzt werden kann. Wie Intel nun allerdings seine Partner erfahren ließ, plant der Chipgigant für den Celeron auf Basis der Core-Architektur einen Strategiewechsel.

Demnach plant Intel ab Juni dieses Jahres den aktuellen Celeron M 520 (1,60 GHz) nicht mehr mit einem handelsüblichen Merom-Kern im B2-Stepping auszuliefern. An dessen Stelle wird mit dem Merom-L eine neu entwickelte Kern-Variante der Core-Architektur treten. Das Stepping dieser neuen CPU wird mit „A“ bezeichnet werden, großartige Änderungen gegenüber den Spezifikationen der aktuell erhältlichen Celeron Ms wird es offenbar aber nicht geben. Lediglich die CPUID wird sich ändern. Was aus dem seit dem 25. März 2007 erhältlichen Celeron M 530 (1,73 GHz) wird, steht derzeit noch in den Sternen, da Intel diesen Prozessor in der Mitteilung an seine Partner nicht berücksichtigt hat. Man kann jedoch davon ausgehen, dass Intel auch diesen Celeron über kurz oder lang umstellen wird.

Es ist möglich, dass der neue Merom-L nahe am vielfach beschriebenen „Conroe-L“ entwickelt wurde. Bei den aktuellen Celeron M der 500-Serie kommt ein vollwertiger Merom-Kern zum Einsatz. Der Merom verfügt normalerweise über zwei Rechenkerne und 2 bzw. 4 MB Shared-L2-Cache. Um ihn zum Celeron zu machen, werden ein kompletter Kern und insgesamt 1 bzw. 3 MB des L2-Cache abgeschaltet. Zum Teil defekte Prozessoren können auf diesem Wege noch zu Geld gemacht werden. Bei großen Stückzahlen muss jedoch auch voll funktionsfähigen Chips das Celeron-Label aufgezwungen werden. Mit dem Merom-L/Conroe-L möchte man Kosten sparen und wirklich nur das auf Silizium bannen, was für einen funktionsfähigen Chip mit den Spezifikationen des Celerons nötig ist. Unklar ist, wie weit dieser Schritt geht.

Der im kommenden Pentium E2000 (Desktop) eingesetzte Conroe-L ist ein Dual-Core-Prozessor mit insgesamt 1 MB Cache (es wurden keine Speicherzellen deaktivieren, um diese Menge zu erreichen). Die für Desktops erwartete „Celeron D 400“-Familie, die ebenfalls auf Conroe-L basieren soll, besteht dagegen aus Single-Core-Boliden mit demselben Cache-Ausbau. Hier ergeben sich zwei Möglichkeiten: Entweder setzten Celeron D 400 (Conroe-L) und Celeron M 500 (Merom-M) auf Single-Core-Designs der Core Mikroarchitektur (hatten also nie einen zweiten Kern), oder aber es wird ein Dual-Core-Chip verwendet, bei dem ein Kern deaktiviert wurde. In jedem Fall wird der im Silizium vorhandene Cache-Ausbau von 4 MB (Merom/Conroe) auf 1 MB (Merom-L/Conroe-L) reduziert. Beides ist nicht unmöglich. Schon beim Core Solo (basierend auf Yonah) wurden deaktivierte Dual-Core-Chips aber auch reine Single-Core-Lösungen verbaut. Single-Core-Chips sind also trotz Shared-Cache-Design weiterhin realisierbar.

Intel selbst sagt vom neuen Merom-L hingegen nur, dass man gegenüber den alten Modellen die Chipfläche verringern konnte. Weitere Details veröffentlichte man zum Merom-L allerdings nicht. Als sicher gilt nur, dass der real vorhande Cache-Ausbau auf 1 MB reduziert wurde und so auf jeden Fall zu einer Reduktion der Die-Size führt.

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