Sony PlayStation 3 im Test: Nur heiße Mitochondrien um neuen Cell-Kern?

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Frank Hüber
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Blu-ray-Wiedergabe

Die Blu-ray-Wiedergabe gibt auf den ersten Blick keinen Grund zur Kritik. Die Bildqualität überzeugte durch ein scharfes Bild und realistische Farben. Es sei jedoch gesagt, dass auch die PlayStation 3 wie fast alle anderen Blu-ray-Player noch mit dem bekannten Ruckeln bei der Wiedergabe zu kämpfen hat, welche durch die Umrechnung der Bildraten zustande kommt. Da PAL auf einer Wiedergabe von 25 Vollbildern pro Sekunde (Halbbildfrequenz von 50 Hz, so genanntes Zeilensprungverfahren) beruht, muss das PAL-Speedup bezeichnete Verfahren zum Einsatz kommen, wodurch der Film statt mit 24 mit 25 Vollbildern pro Sekunde abgespielt wird. Der Film läuft so rund vier Prozent schneller, wodurch auch der Ton schneller wiedergegeben wird, was ihn einen Halbton höher werden lässt. Während die schnellere Wiedergabe des Bildes kaum auffällt, sollte die Tonhöhe nachträglich angepasst werden, um nicht negativ aufzufallen.

Bei der Fernsehnorm NTSC aus den USA und Japan kommt hingegen das 3:2-Pulldown zum Einsatz. Nach einer Verlangsamung des Bildes von 24 auf 23,976 Bilder pro Sekunde werden die Vollbilder in unterschiedlich viele Halbbilder aufgeteilt, welche wiederum eine Ausgabe im Zeilensprungverfahren ermöglichen. Das erste Bild wird hierbei in drei Halbbilder aufgeteilt, das zweite in zwei, das dritte in drei, das vierte wiederum in zwei… Aus zwei Vollbildern werden so fünf Halbbilder. Auf diese Weise ergibt sich effektiv eine Bildfrequenz von 59,94 Halbbildern pro Sekunde, die der NTSC-Norm entspricht. Werden sie auf einem Gerät mit Progressive-Scan-Unterstützung abgespielt, fügt dieser sie wieder zu Vollbildern zusammen, die ebenfalls unterschiedlich häufig wiederholt werden. Dieser 3:2-Pulldown genannte Effekt fällt besonders bei langsamen Szenen negativ auf, könnte in Zukunft jedoch komplett umgangen werden, sobald die PlayStation 3 durch ein Firmware-Update in die Lage versetzt wird, eine Ausgabe mit korrekten 24 Vollbildern pro Sekunde zu unterstützen. Dann muss jedoch das angeschlossene Display eine Bildfrequenz von 48 oder 72 Hz unterstützen, um diesen Effekt nicht selbst wieder bei der Wandlung auf 60 Hz hervorzurufen. Leider unterstützen diese Frequenzen bislang jedoch nur die wenigstens Geräte.

Ein anderes Thema, welches in den letzten Wochen hohe Wellen schlug, dürfte jedoch auch viele Besitzer einer PlayStation 3 betreffen. So titelten viele Magazine Ende März beispielsweise „Heutige Blu-ray-Player bald unbrauchbar?“ oder „PlayStation 3 schon jetzt veraltet“. Richtig ist, dass sich am 31. Oktober 2007 die Spezifikationen für Blu-ray-Player ändern und alle ab dann verkauften Geräte in der Lage sein müssen, Picture-in-Picture-Video-Kommentare zu verarbeiten, wofür eine parallele Dekodierung von zwei Videoströmen notwendig ist. Während HD DVDs die Picture-in-Picture-Funktion von Hause aus besitzen, schiebt die Blu-ray Disc Association diese Funktion bei der Blu-ray Disc erst jetzt nach, wodurch Inkompatibilitäten auftreten können, da die derzeit weit verbreiteten Player diese Option nicht unterstützten. Allerdings macht sich im Gegensatz zur HD DVD auch noch keine Blu-ray Disc die BD-Java-Technik für Picture-in-Picture zu Nutze.

Ab 31. Oktober 2007 müssen Blu-ray Player zudem über einen Speicherpuffer in Höhe von mindestens 256 MB verfügen (Persistent Storage), bei Playern mit Internet-Anbindung soll dieser mindestens 1 GB umfassen, damit auch für Downloads entsprechende Kapazität vorhanden ist, um die In-Movie-Experience (IME) und U-Control, welche den Abruf zusätzlicher Informationen ermöglicht, zu verbessern. Beim Konkurrenzformat, der HD DVD, gehörte auch dieser nicht-flüchtige Speicher bereits von Beginn an zu den Spezifikationen.

Angeblich ist nicht einmal die PlayStation 3 bislang fit für die zukünftige Bild-in-Bild-Funktion. Im Gegensatz zu vielen Standalone-Playern sollte es für die PlayStation 3 jedoch recht einfach sein, die Anforderungen, welche ab 31. Oktober 2007 an einen Blu-ray-Player gestellt werden, mittels Firmware-Update zu erfüllen. Sichergestellt ist dies bislang jedoch nicht. Selbst wenn sie oder andere Blu-ray-Player die neuen Spezifikationen jedoch nicht erfüllen, sollen sämtliche Blu-ray-Filme zumindest in der Theorie problemlos wiedergegeben werden können, wobei dem Kunden lediglich die neuen Funktionen nicht zur Verfügung stehen.

Wer die PlayStation 3 als häufig genutzten Ersatz für einen Blu-ray-Player einsetzen möchte, sollte über die Anschaffung der separat erhältlichen Blu-ray-Fernbedienung nachdenken, um sich selbst die Steuerung der Filmwiedergabe zu erleichtern, welche ansonsten mittels Controller vorgenommen werden muss.

HDTV

Wie schon die Xbox 360 von Microsoft setzt auch die PlayStation 3 von Sony voll auf High Definition Television (HDTV). Alle veröffentlichten Spiele unterstützen so zumindest 720p (Vollbilder mit 1280 x 720 Bildpunkten), können optional aber auch 1080i (Halbbilder mit 1920 x 1080 Bildpunkten) oder gar 1080p (Vollbilder mit 1920 x 1080 Bildpunkten) unterstützen. Somit sind sich PlayStation 3 und Xbox 360, welche durch ein Firmware-Update mittlerweile ebenfalls 1080p unterstützt, ebenbürtig und nutzen theoretisch sämtliche aktuellen HD-Fernsehgeräte voll aus.

Während Sony allerdings mit der PlayStation 3 direkt auf eine digitale Übertragung an das Fernsehgerät via HDMI 1.3a setzt, verfügt Microsofts Xbox 360 derzeit lediglich über einen analogen YUV-Komponenten-Ausgang für die Wiedergabe an HD-Geräten und wird diese Unterlegenheit im Vergleich zur PlayStation 3 erst mit der für Ende April 2007 angekündigten Xbox 360 Elite ausmerzen. Auch wenn kaum ein Benutzer den Unterschied zwischen analoger und digitaler Übertragung der Inhalte wahrnehmen wird, bietet die digitale Weitergabe mittels HDMI bei aktuellen LCD- und Plasma-Bildschirmen in jedem Fall die bessere Wahl, da so eine Mehrfachwandlung des Signals vermieden wird. Digitale Inhalte zunächst für die Ausgabe in ein analoges Signal umzuwandeln, um es im Fernsehgerät wieder in ein digitales umzukehren, ist in jedem Fall die schlechtere Wahl als eine rein digitale Übertragung ohne Umwandlung. Des Weiteren kommt es bei einer Übertragung mittels HDMI nicht zu den bekannten 50/60-Hz-Problemen, wie sie bei einem analogen YUV-Komponenten-Ausgang auftreten. Des Weiteren unterstützen viele LCD-Geräte über den YUV-Komponenten-Eingang gar kein 1080p sondern lediglich 1080i, so dass das Potential der Xbox 360 aufgrund eines analogen Ausgangs verschenkt werden muss.

Und so gilt auch bei der PlayStation 3, dass sie ihr wahres Können nur mit einem HDTV offenbart. Während ein normaler Fernseher mit PAL-Auflösung erst aus einer größeren Entfernung ein scharfes Bild bietet, ist das Bild bei einem HDTV schon aus einer sehr viel kürzeren Entfernung scharf – sofern man auf HD-Inhalte setzt. Da das menschliche Auge ab einer gewissen Entfernung nicht mehr in der Lage ist, die Bildpunkte zu unterscheiden, ist aus einer größeren Entfernung kaum ein Unterschied zu erkennen. Das Auflösungsvermögen des Auges beträgt unter guten Bedingungen etwa eine Winkelminute, das entspricht rund 1 mm auf 3,5 Meter.

Wir haben die PlayStation 3 während unseres Tests an einem Toshiba 42WLT68P betrieben. Dieser LCD-TV mit einer Bildschirmdiagonale von 107 cm bietet mit 1366 x 768 Bildpunkten zwar keine Full-HD-Auflösung, überzeugt aber durch reichhaltige Anschlussmöglichkeiten, ein gutes PAL-Bild, integriertes DVB-T und viele weitere Extras. Die PlayStation 3 erkannte problemlos, dass sie per HDMI mit dem Gerät verbunden wurde und wählte die maximal unterstützte Auflösung von 1080p. Probleme mit der Bildwiedergabe oder dem Ton traten zu keiner Zeit auf.

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