Telekom-Streik: 15.000 Mitarbeiter im Ausstand

Sasan Abdi
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Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi erhöht beim Streit um die Auslagerung von 50.000 Arbeitsplätzen mit dem heutigen Tag den Druck auf den Kontrahenten Telekom. Seit heute befinden sich 15.000 Mitarbeiter des Bonner Konzerns im Ausstand.

Damit erfüllt Verdi die eigene Drohung, dass Streikpotential zu erhöhen. Am Freitag streikten bereits 11.000 Telekom-Beschäftigte. Vor allem für den Service des Konzerns hat der Arbeitskampf bereits jetzt massive Auswirkungen. Besonders betroffen sind dabei heute die Bundesländer NRW, Bayern und Berlin. So gibt es laut Gewerkschaftsangaben für den Kunden zwar keinerlei Probleme, solange alles läuft. Sobald es aber zu Störungen käme, müsse mit erhöhten Bearbeitungszeiten gerechnet werden, da Callcenter-Mitarbeiter nicht erreichbar wären oder Techniker nicht zur Lösung des Problems ausrücken würden. „Betroffen sind alle Bereiche wie die Call-Center und der Technische Kundendienst“, kommentierte Verdi-Streikleiter Ado Wilhelm am heutigen Morgen in Berlin.

Unterdessen bezichtigen sich beide Seiten eifrig der unlauteren Mittel im Arbeitskampf. „Teilweise werden Diensthandys eingesammelt und die SMS kontrolliert, um nachzugucken, wie wir uns organisieren. Wer nicht am Streik teilnimmt, bekommt vom Konzern eine Prämie von 300 Euro – das ist unglaublich. Das ist eine Beleidigung für jeden Streikenden. Wenn das so weitergeht, werden uns gezielt Bereiche aussuchen, wo mit 20 Leuten ein so zentraler Druck ausgeübt wird, als ob 2000 in den Ausstand treten“, erzürnte sich Wilhelm über die Manieren der Telekom. Bei dieser ist wiederum von übermäßigem kollegialen Druck die Rede. So würde Kollegen, die nicht mitstreiken wollen, schonmal Prügel angedroht.

Bei allem Hickhack und Getöse ist wohl nur eines klar: Früher oder später werden beide Parteien an den Verhandlungstisch zurückkehren müssen. Es fragt sich nur, wann. Bei Verdi gibt man sich kämpferisch und verweist darauf, dass man auf einen langen Arbeitskampf vorbereitet sei.