AMD: Auslagerung der Chipfertigung möglich

Update Jirko Alex
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Wie Analysten der Citigroup in einem 23-seitigen Bericht zusammenfassten, halten sie es für wahrscheinlich, dass AMD in den kommenden Jahren die Produktion der hauseigenen Prozessoren auslagern wird. AMD-Sprecher dementierten die Aussagen nur teilweise und stellten zudem die Beteiligung Dritter an der CPU-Produktion in Aussicht.

Die Analysten der Citigroup spekulierten über (Teil-)Verkäufe der zwei Dresdner Fertigungsfabriken von AMD – Fab 30 und Fab 36 – und hielten auch eine Beteiligung eines weiteren Investors beim Bau von einer dritten AMD-Fertigungsstätte im US-Bundesstaat New York für wahrscheinlich. Ein AMD-Sprecher bezeichnete zumindest die letzte der getätigten Aussagen als eine Option, die in der Tat überprüft würde. So würde die "Luther-Forest"-Fab bei Malta (Saratoga County) AMD insgesamt 3,2 Milliarden US-Dollar kosten, von denen der Bundesstaat insgesamt 1,2 Milliarden US-Dollar tragen würde, sollte sich AMD innerhalb der nächsten zwei Jahre zum Bau entscheiden. Den weiteren Bericht der Analysten der Citigroup dementierte AMD-Sprecher Travis Bullard nicht, vielmehr bezeichnete er den Report als „qualifizierte Schätzung“.

Die Ausgliederung zumindest eines Teils der Produktion wurde auch von anderer Seite nicht dementiert. So stellte AMD-Sprecher Drew Prairie gegenüber Ars Technica, das sich ebenfalls auf die Citigroup-Analyse sowie eine weitere Prognose berief, klar, dass der Chiphersteller in Zukunft enger mit IBM zusammenarbeiten wolle. Eine komplette Abkehr von der Herstellung hin zur alleinigen Forschung sei aber nicht geplant, heißt es dort. Da beide AMD-Sprecher jedoch Spekulationen zu einer Teilausgliederung der Produktion weder dementierten noch bestätigten, erscheint es weiterhin wahrscheinlich, dass beispielsweise die Low-End-Prozessoren des Chipherstellers mittelfristig von Dritten hergestellt werden. Angesichts des desaströsen Quartalsergebnisses (siehe auch) von AMD sowie früherer Berichte über die Suche nach Finanzinvestoren und der Ausgabe von Wandelanleihen erscheint ein weiterer Schritt hin zur Kostenersparnis nicht unwahrscheinlich. Ob AMD jedoch in Zukunft gänzlich auf die Fertigung der eigenen Chips verzichten wird, ist unwahrscheinlich. Zumindest mittelfristig ist im prekärsten Fall nur eine Teilausgliederung zu erwarten.

Update

Wie AMD gegenüber unseren Kollegen von Golem klarstellte, sei niemals eine komplette Auslagerung der Herstellung der hauseigenen CPUs geplant. Entsprechende Gerüchte – und auch die Analystenberichte, auf die diese Gerüchte beruhen – entbehren jedweder Grundlage, heißt es. Speziell die bestehenden Fabriken in Dresden seien ein wichtiges Standbein von AMD, auf das der Prozessorhersteller nicht verzichten werde:

„Dresden bleibt mit der technologisch anspruchsvollsten Herstellung innovativster Produkte der Eckpfeiler in AMDs Prozessorfertigung. Daran wird sich nichts ändern. Andersartige Berichte entbehren jeglicher Grundlage und entstammen komplett der Gerüchteküche. Das gleiche gilt für entsprechende Analystenberichte. Um es ganz deutlich zu machen: Wir haben zu keinem Zeitpunkt geäußert oder auch nur daran gedacht, auf eigene Fabriken zu verzichten.“

AMD Deutschland

Unkommentiert bleibt hingegen, ob für den Bau einer dritten Fab im US-Bundesstaat New York tatsächlich weitere Investoren gesucht werden. Auch bezieht sich das Dementi nicht auf Spekulationen, die voraussagen, AMD würde in Kürze weitere Teile seiner Chipfertigung – wenn auch definitiv nicht komplett – auslagern. Dies ist nämlich bisher bereits der Fall, kooperiert der Intel-Konkurrent doch schon seit längerem mit TSMC und IBM.

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