EMI profitiert von DRM-freien Musik-Downloads

Jirko Alex
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Das weltweit drittgrößte Musik-Label, EMI, verzichtet seit über zwei Monaten auf einen Kopierschutz für Lieder und Alben, die über Apples iTunes Music-Store heruntergeladen werden. Mit dieser Pioniertaktik fuhr man sogar höhere Gewinne ein, da sich die DRM-freien Songs weitaus besser verkauften als ihre geschützten Pendants.

So sagte EMI-Vizepräsidentin Lauren Berkowitz laut Bloomberg vergangenen Mittwoch auf einer Branchenkonferenz in New York, dass nicht nur der Absatz einzelner Lieder sondern auch der ganzer Alben gestiegen sei. Genaue Zahlen wurde von EMI zwar nicht genannt, das Weblog Coolfer geht in einer Beispielrechnung jedoch davon aus, dass sich DRM-freie Musik von EMI über den iTunes-Store um bis zu 350 Prozent besser verkaufte als kopiergeschützte Lieder. So habe man seit dem Start von iTunes Plus, in Zuge dessen man über das Apple-Angebot DRM-freie Songs erwerben konnte, in den ersten elf Wochen durchschnittlich jeweils 3600 Pink-Floyd-Alben verkaufen können. In den Wochen davor lag dieser Schnitt bei etwa 830 heruntergeladenen „Dark Side of the Moon“-Alben. Das durchschnittliche Wachstum, gemittelt auf die letzten elf Wochen, ergibt also ein stattliches Plus von 272 Prozent; in der ersten Woche habe dieser Wert gar bei 350 Prozent gelegen.

Bei der überaus positiven Entwicklung ist jedoch zu beachten, dass in die Statistik auch Songs hineinzählen, die ursprünglich kopiergeschützt waren und nachträglich – per geringem Aufpreis von 30 Cent je Lied – vom DRM freigekauft wurden. Auch ist zu beachten, dass EMIs DRM-freie Musik per se in einer höheren Qualität vorliegt als die kopiergeschützten Gegenstücke. Der Aufpreis, den Kunden also für ungeschützte Titel in Kauf nahmen, bringt zweierlei Vorteil und ist so noch leichter verschmerzbar. Ob die neuerlichen Entwicklungen auch andere Major-Labels in der Musikbranche beeinflussen, ist derzeit nicht abzusehen; eine abschreckende Wirkung haben sie aber sicherlich nicht auf die Mitbewerber.