EU: Gesenkte Roaming-Gebühren noch 2007

Christoph Becker
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Bislang waren Anrufe von einem oder in ein ausländisches Handynetz immer eine sehr kostspielige Sache, die vor allem den Netzbetreibern ungerechtfertigt viel Geld in die Kassen spülte. Dies erkannte vor einigen Monaten auch die zuständige EU-Kommission und versprach Besserung. Nun wurden in Brüssel die ersten Grundlagen für gesenkte Gebühren gelegt.

So segnete heute der EU-Ministerrat die geplanten Obergrenzen für Roaming-Gebühren im Ausland ab und folgte damit dem Parlament der EU, das sich bereits im Vorfeld mit großer Mehrheit für eine solche Regelung ausgesprochen hatte. Damit hat die von der Kommission bereits am 12. Juli 2006 vorgeschlagene EU-Richtlinie die letzte wichtige Hürde genommen, so dass einem Inkrafttreten nun nichts mehr im Wege steht. Veröffentlicht werden soll sie noch im Laufe des Junis, so dass die pünktlich zum Beginn der Sommerferien in Deutschland losgetretene Reisewelle aller Voraussicht nach schon von den gesenkten Roaming-Gebühren profitieren wird. Was Handy-Gespräche angeht, könnte der Sommerurlaub 2007 wohl günstig wie nie werden.

Im Detail sieht die EU-Richtlinie dabei vor, dass für ausgehende Gespräche im Ausland maximal 49,- Cent pro Minute berechnet werden dürfen, für eingehende Anrufe sind es hingegen nur 27,- Cent. Die Vorleistungsentgelte für Großkunden wurden auf 30,- Cent pro Minute gedeckelt. Zu den verordneten Obergrenzen der Roaming-Gebühren muss allerdings noch die jeweils gültige Mehrwertsteuer hinzugerechnet werden.

Innerhalb der nächsten Jahre sollen die Gebühren für Auslandsgespräche nach dem Willen der EU noch weiter sinken. So wird bereits 2008 eine ausgehende Gesprächsminute im Ausland nur noch 46,- Cent, im Jahre 2009 nur noch 43,- Cent kosten. Für eingehende Gespräche werden 2008 noch maximal 22,- Cent, 2009 nur noch 19,- Cent pro Minute berechnet werden dürfen. Die Vorleistungsentgelte fallen 2008 auf 28,- Cent pro Minute, 2009 auf 26,- Cent.

Die EU-Richtlinie muss von den Netzbetreibern bis spätestens einen Monat nach Inkrafttreten umgesetzt werden. Ob allerdings alle Anbieter schon Ende Juli 2007 entsprechend angepasste Tarife anbieten werden, darf angezweifelt werden. So ist davon auszugehen, dass sich die Netzbetreiber aufgrund der bevorstehenden Urlaubszeit wohl doch etwas mehr Zeit mit der Umsetzung lassen werden. Falls sie dies auch noch drei Monate nach Inkrafttreten der neuen EU-Richtlinie nicht getan haben, gelten die vereinbarten gesenkten Roaming-Gebühren übrigens automatisch. Allerdings ist Ende September die Hauptreisezeit auch schon wieder vorbei, so dass unter Umständen doch noch nicht alle Urlauber von der neuen EU-Regelung profitieren werden, wenn sie im Sommer eine Reise in das EU-Ausland planen.

25 Jahre ComputerBase! Im Podcast erinnern sich Frank, Steffen und Jan daran, wie im Jahr 1999 alles begann.