EU und Nokia plädieren bei Handy-TV für DVB-H

Sasan Abdi
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Erst vor kurzem kündigte sich mit DMB ein neuer Wettbewerber im Rennen um die Gunst von Medienpolitikern und Industrie auf der Suche nach dem zukünftigen Handy-TV-Standard an und schon scheint eine erste Vorentscheidung getroffen.

Mit der EU-Medienkomissarin Viviane Reding und dem größten Handy-Hersteller weltweit, Nokia, plädieren zwei gewichtige Stimmen für DVB-H. So kündigt Vivian Reding in einem Bericht an, dass DVB-H zukünftig die Handy-TV-Referenz in der Europäischen Union sein werde. Bei Nokia begrüßte man die Entscheidung: „Wenn wir bis 2015 warten, ist es zu spät. Deswegen werden wir es so machen, wie Frau Reding entschieden hat“, kommentierte ein Nokia-Lobbyist. Mit der Festlegung könne einer Entscheidung des Marktes vorgegriffen werden. Bei der Konkurrenz gibt man sich derweil weniger entschieden: „Natürlich würde eine Bestimmung durch die EU das Leben einfacher machen. Aber wir sind offen für jeden Standard. In Italien haben wir DVB-H, in Deutschland DMB und in den USA Media Flo“, kommentiert man bei Samsung.

Tatsächlich ist DVB-H allerdings schon allein aus medienhistorischen Gründen der wohl etablierteste Handy-TV-Standard in Europa. So zählen Italien und Finnland bereits zu Märkten, die fest in der Hand von DVB-H sind. Weitere Länder wie Frankreich, die Niederlande, Spanien und die Schweiz werden folgen. In Deutschland gestaltet sich die Lage weniger entschieden – hier werden vier große Provider zur Fußball-Europameisterschaft DVB-H-Angebote einführen. Hierzulande steht man einem einseitigen, von der EU diktierten Standard aber kritisch gegenüber. Stattdessen müsse von Staat zu Staat unterschiedlich entschieden werden: „Ich halte ein individuell auf die Mitgliedsstaaten angepasstes Einführungskonzept für vorzugswürdig“, so der SPD-Vorsitzende und Chef der Rundfunkkomission der Länder, Kurt Beck.