Intels „Turbo Memory“ für Desktops gesichtet

Volker Rißka
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Abseits von neuen Prozessoren, Mainboards und Co. tritt auf der Computex heimlich eine kleine, bisher unbekannte PCI Express-Karte ins Rampenlicht, bei der es sich, bei genauerer Betrachtung, um eine Desktop-Version von Intels „Turbo Memory“-Technologie (Robson) handelt.

Auf der kleinen Steckkarte mit PCI Express x1 Schnittstelle befindet sich vermutlich ein 1 Gigabyte großer NAND-Flashspeicher (2x 4 Gbit Chips), welcher direkt über die Schnittstelle vom Betriebssystem – vorneweg Windows Vista – angesprochen werden kann. Als Antwort auf die Frage, ob diese Karte in Kürze den Handel erreichen wird, kam jedoch ein klares Nein. Frühestens im nächsten Jahr wird diese Lösung den Markt erreichen, dann jedoch gleich in der zweiten Version mit bis zu vier Gigabyte Speicher und besserer Performance. Bei einem Blick auf die aktuelle Version ist sogar deutlich zu erkennen, dass zwei Lötpad-Felder für entsprechende Chips im TSOP-Package ungenutzt geblieben sind.

Intel Turbo Memory
Intel Turbo Memory

Intels „Turbo Memory“ arbeitet mit der ReadyBoost- und ReadyDrive-Funktion von Microsofts Windows Vista Betriebssystem zusammen. ReadyBoost stellt dem System zusätzlichen Arbeitsspeicher zur Verfügung, indem simpler Flashspeicher wie USB-Sticks oder SD-Karten als Cache herangezogen werden. Erste Tests mit normalen USB-Sticks können bereits teils beachtliche Vorteile vorweisen. In Verbindung mit der im Vergleich zur USB- deutlich schnelleren PCI Express-Schnittstelle (max. 60 MB/s vs. 250 (bidirektional 500) MB/s) ist es durchaus denkbar, dass die Werte abermals um das eine oder andere Prozent verbessert werden können. ReadyDrive steht im Gegensatz zu ReadyBoost bereits während des Bootvorgangs zur Verfügung. ReadyDrive soll den Zugriff auf häufig genutzte Daten beschleunigen, da sich Flash-Speicher gegenüber herkömmlichen Magnet-Speichern wie Festplatten insbesondere durch eine schnelle Zugriffszeit auszeichnen. Neben Intels Turbo Memory unterstützten nur die derzeit noch wenig verbreiteten Hybrid-Festplatten (und Solid State Drives, SSD) diese Funktion. Theoretisch kann Turbo Memory beide Ansprüche erfüllen. Hierfür kann der auf der PCI Express-Steckkarte zur Verfügung stehende Speicherplatz entsprechend partioniert werden. Ein 26 MB großer Treiber übernimmt den Rest.

Zu den Voraussetzungen wurde keine Neuigkeiten bekannt. So bleibt es bei den Beschreibungen vom IDF Spring, dass Intels Turbo Memory mindestens eine neue Bearlake-Southbridge vom Typ ICH9R (oder besser) erfordert. Robson 2.0 wird mit einem größeren und schnelleren Cache ausgerüstet sein und auch RAID unterstützen. Diese Technologie soll im Santa-Rosa-Nachfolger Montevina ihren Platz finden, welcher aber erst Mitte kommenden Jahres erscheint.

Wir danken Simon Knappe für das Einsenden dieser News.