SP1-Beta für Vista kommt nächste Woche

Jirko Alex
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Obwohl bisher von einer Veröffentlichung des ersten Service Packs für Windows Vista Ende des Jahres ausgegangen wurde, scheint vielmehr die kommende Woche der treffendere Zeitrahmen zu sein. Dies bestätigten Microsoft-Mitarbeiter gegenüber Mary Jo Foley, einer Kennerin des Redmonder Konzerns.

Der durchaus überraschende Zeitplan, der jetzt gegenüber den englischen Kollegen von ZDnet angedeutet worden sein soll, korrigiert bisherige Schätzungen deutlich. So ging man bisher davon aus, dass Microsoft das erste Update für Windows Vista in Form einer Betaversion des ersten Service Packs erst Ende dieses Jahres veröffentlichen werde. Aufgrund der zurückhaltenden Informationspolitik des Redmonder Softwarekonzerns konnte dieser Zeitrahmen zwar nur geschätzt werden, die jüngsten Auseinandersetzungen mit Google, das eine Veränderung der Vista-eigenen Suchfunktion verlangte, zwangen Microsoft jedoch, eine Beta-Version, die definitiv vor dem Ende des Beobachtungszeitraums der Antitrust-Auflagen erscheinen sollte, zu bestätigen. Hieraus wurde gemeinhin abgeleitet, dass eine Service-Pack-1-Beta im November erscheinen werde, kurz bevor Microsofts besondere Beobachtung durch Kartellrichter endet. Eine finale Version sollte – so die weitläufige Einschätzung – erst deutlich nach Anfang 2008 erscheinen.

Wie mehrere Microsoft-Mitarbeiter, die ungenannt bleiben möchten, nun jedoch ausgeplaudert haben sollen, komme die Betaversion des Service Packs bereits in der kommenden Woche, genauer um den 16. Juli herum. Auch die finale Version soll nach vergleichsweiser kurzer Testzeit schon im November erscheinen. Die überraschenden Neuigkeiten sind dabei aufgrund mehrerer Tatsachen gar nicht so unglaubwürdig: So droht auf der einen Seite immer noch der Suchmaschinenbetreiber Google, der weiterhin darum kämpft, die Kartellrichter zu einer Verlängerung der Antitrust-Beobachtungen zu bewegen. Eine Veröffentlichung der finalen Service-Pack-Version noch im November gäbe Microsoft ein Argument mehr, dieser Tendenz entgegenzutreten. Schließlich könnte man einerseits in den vier Monaten der Betaphase noch weitere Änderungen implementieren, so Google diese denn einklagt, andererseits könnte die frühere Veröffentlichung als wohlwollender Schritt aufgefasst werden. Eine Verlängerung der besonderen Beobachtung Microsofts würde so noch weiter weg rücken, erfuhr der Konzern doch ohnehin Unterstützung durch die Kartellrichter, die bisher eine Ausdehnung des Beobachtungszeitraums ablehnten, sowie durch Politiker, die die angekündigten Änderungen an Windows Vista die Desktopsuche Instant Search betreffend als ausreichend bezeichneten.

Auf der anderen Seite entspräche eine frühe Veröffentlichung des Service Packs der angestrebten Informationspolitik Steven Sinofskys, der die Führung der für die Windows-Entwicklung zuständigen Abteilung mit der Veröffentlichung von Windows Vista übernommen hat. Dessen Führung nämlich gilt als besonders streng. Er habe sich zudem das Ziel gesetzt, statt vieler Versprechen und ebenso zahlreicher Verschiebungen genau das Gegenteil durchzusetzen. Zeitpläne und Ankündigungen sah man in der Tat äußerst wenig in letzter Zeit, obwohl Analysten diese Informationspolitik kritisierten und darauf hinwiesen, dass viele Firmen auf das erste Service Pack warteten – die Verschwiegenheit Microsofts sei daher sehr unverständlich. Die Veröffentlichung des ersten Service Packs wäre daher auch unter diesem Gesichtspunkt vorteilhaft für Microsoft.

Obgleich die Veröffentlichung noch in der nächsten Woche durchaus Sinn ergäbe, bleiben noch Zweifel aufgrund der in diesem Fall sehr kurzen Betaphase. Für ein Service Pack lag diese bisher nämlich stets bei etwa einem Jahr, eine Beta-Version im Juli und eine finale Version im November lägen aber nur vier Monate auseinander – ein Ergebnis der Sinofsky'schen Führung oder Wunschdenken der Microsoft-Insider? Eine Stellungnahme des Redmonder Konzerns steht jedenfalls noch aus; in etwa einer Woche weiß die IT-Welt aber wohl auch so Bescheid.