Microsoft Wireless Entertainment Desktop 7000 im Test: Krieg der Knöpfe

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Thomas Kalckbrenner (+1)
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Ergonomie und Beobachtungen

Tastatur

Das Keyboard des Wireless Entertainment Desktop 7000 hat auffälligerweise keine Aufstellfüße. Wirklich sinnvoll wäre diese Option allerdings nicht, da der dünne Korpus wenig verwindungssteif ist und sich schon bei mittlerer Belastung verdreht und verbiegt. Eine Nutzung ohne feste Unterlage ist ebenfalls schwierig; hierüber kann auch das geringe Gewicht der Tastatur kaum hinwegtrösten. Sobald nur eine Hand auf der Tastatur aufliegt (wie z.B. beim Spielen), neigt sie stark zum Verrutschen. Dass man auch flache Tastaturen stabiler bauen kann, haben die Konkurrenten Logitech und Cherry schon mehrfach bewiesen.

Tastatur Rückseite
Tastatur Rückseite

Für Nutzer, die bislang an einer Tastatur mit Standardlayout arbeiteten, bedeutet die Tastatur einen Umstieg in vielerlei Hinsicht. Insbesondere muss man sich an die bogenförmige Tastenanordnung gewöhnen. Dieser Prozess dauert jedoch nicht lange und ist durchaus lohnenswert, da sich die Haltung der Hände durch das „Comfort Curve“-Layout spürbar verbessert. Im Gegensatz zur Natural-Ergonomic-Serie, welche durch die Teilung des Tastenfeldes für Anwender, die das Zehn-Finger-System nicht beherrschen, kaum geeignet ist, kommen mit diesem Layout auch „Zwei-Finger-Adlerauge-Suchsystem-Schreiber“ bereits nach kurzer Zeit sehr gut zurecht. Speziell bei längeren Tipparbeiten macht sich die entspannte Handhaltung spürbar positiv bemerkbar. Das flache, nach vorne hin abfallende Gehäuse verstärkt diesen Effekt zusätzlich.

Detailansicht Tastenfeld
Detailansicht Tastenfeld

Auch die absolut klapperfreien Buchstabentasten im Tippfeld selbst hinterlassen einen sehr positiven Eindruck. Die Tasten links und rechts des „Comfort-Curve“-Bogens haben Standardgröße, die mittleren Tasten sind in der Breite gestreckt. Die untere Tastenreihe ist mit 23 mm Tiefe etwas größer als die übrigen Tasten, welche 19 mm tief sind. Ungewöhnlich für ein Produkt von Microsoft sind die deutlich sichtbaren Sollbruchstellen der Tasten aus der Produktion (siehe Bild).

Detailansicht Comfort Curve
Detailansicht Comfort Curve

Das Tippgeräusch der laptopartigen Tasten ist äußerst leise, so dass auch Schreibarbeiten in ruhiger Umgebung nicht störend wirken dürften. Der Tastenhub ist, wie bei dieser Technik üblich, recht kurz; der Anschlag ist klar spürbar, aber nicht zu fest. Die Media-Center-Knöpfe sowie die Zusatztasten in den Seitenteilen haben einen deutlichen Druckpunkt (ähnlich einer hochwertigen Fernbedienung), sind also unter einem größeren Kraftaufwand einwandfrei zu bedienen. Die Play-/Pausetaste ist ein Wenig wackelig, dies stört aber nicht weiter.

Zusammen mit dem Navigations-Pad ist mit dem Wireless Entertainment Desktop 7000 eine komplette Steuerung des Rechners vom Sofa aus allein über die Tastatur möglich. Während sich die Media-Center-Knöpfe gut bedienen lassen, lässt das Navigations-Pad aufgrund seiner Implementierung Wünsche offen. Ständig muss zwischen dem Steuerkreuz- und dem Maus-Modus gewechselt werden, obwohl bei anständiger Implementierung beide Funktionen gleichzeitig zur Verfügung stehen könnten.

Im Windows Media Center kann weitestgehend im Steuerkreuz-Modus gearbeitet werden, der, nachdem man die richtigen Druckpunkte gefunden hat, komfortabel arbeitet. Die Bedienung von Windows, Office oder einem Webbrowser ist besonders beim Scrollen äußerst mühsam. Hierzu trägt auch die schlechte Empfindlichkeit des Touchpads bei – selbst bei höchster Empfindlichkeit schleicht der Cursor über den Bildschirm. Bei einer Auflösung von 1280x1024 sind im besten vier (schnell), im schlechtesten Fall (langsame Bewegung) neun Ansätze nötig um vom linken zum rechten Rand zu gelangen. Bei 1080p (HDTV) artet das Ganze mit 1920x1080 Pixeln zum Sport aus. (getestet unter Windows Vista x64 mit IntelliType 6.1). Eine höhere Empfindlichkeit wäre hier ebenso wünschenswert wie eine Möglichkeit zum Scrollen, die sich entweder über ein separates Scrollrad, oder wie bei der Logitech diNovo Edge über das TouchPad realisieren ließe.

Detailansicht Mediacenter
Detailansicht Mediacenter

Weniger angenehm sind die Konsequenzen, die aus dem geschrumpften Tastenlayout resultieren. So landet der kleine Finger nicht selten auf einer der verschmälerten Pfeiltasten, wenn die rechte Steuerungs- oder Umschalttaste gewünscht ist. Die „Fn“-Taste befindet sich an Stelle der linken Windowstaste, welche wiederum in die Mitte der Handballenauflage gewandert ist. Dies ist insbesondere für die Eingabe von Tastenkombinationen à la „Win+X“ sehr unvorteilhaft; ohne Verrenkungen oder die beidhändige Eingabe erreicht man hier Wenig. Auch das in Windows Vista eingebaute Grafik-Gimmick Flip3D zum dreidimensionalen Umschalten zwischen Anwendungen ist mit der Tastenkombination Windows+Tab aufgrund der neuen Postion nicht mehr möglich – mit der speziell für Windows Vista gebauten Tastatur ist daher die in den Medien meistbeachtete Neuerung des Betriebssystems nicht mehr sinnvoll nutzbar. Bei der Suche nach der Pos 1- und Ende-Taste muss man zweimal hinschauen, denn diese sind wie die Funktionstasten und die Escape-Taste lediglich als Sensorfläche ausgeführt.

Detailansicht der Sensortasten

Die Sensortasten mögen optisch reizvoll sein, in der Praxis dagegen bewährt sich dieses Gimmick nicht. Schon bei der leichtesten Berührung des Erfassungsbereichs einer Taste wird die entsprechende Funktion ausgelöst; Fehleingaben sind auch nach längerer Eingewöhnungszeit nicht zu vermeiden. Auch fehlt beim beabsichtigten Aufrufen einer Funktion zunächst einmal die Rückmeldung, ob die Eingabe tatsächlich angenommen wurde; man muss schlicht abwarten, ob denn das passiert, was man möchte.

Dieses Manko kann man auch auf die mit klassischen Tasten realisierte Lautstärkereglung übertragen, welche sehr stark verzögert anspricht.

Einen eigenen Nummerblock gibt es wie bei einem Großteil der aktuellen Tastaturgeneration (z.B. auch bei Logitech) nicht mehr. Jedoch kann man, wie bei Notebooks häufig üblich, über die Fn-Taste einen Teil des Buchstabenblocks als Zahlenblock nutzen. Unpraktischerweise muss aber die Fn-Taste bei der Zahleneingabe gehalten werden.

Maus

Im positiven Sinne auffällig ist der Umgang mit der Wireless Laser Mouse 8000, die insbesondere für größere Hände sehr angenehm ausfällt. Durch die gummierten Flanken und die Taillierung ist das stabile Gehäuse sehr griffig, die großen Haupttasten sind leicht zu bedienen und die Mikroschalter geben taktil und akustisch klare Rückmeldung. Das rundliche, halbelliptische Form liegt sehr gut in oder, besser gesagt, unter der Hand.

Etwas größer hätten die prinzipiell gut erreichbaren, herausgestellten Seitentasten ausfallen können. Die jeweils am kleinen Finger liegende Taste ist in der Praxis nämlich nur recht schwer zu benutzen. Diesen Umstand muss man jedoch als (sinnvolles) Zugeständnis an die symmetrische Bauform werten. Als Rechtshänder hatten wir die Symmetrie gerne zu Gunsten von zwei Daumentasten aufgegeben (wie z.B. bei der im Einzelhandel sogar günstigeren Wireless Laser Mouse 6000).

Ein häufig erwähnter Diskussionspunkt bei Microsoft-Mäusen ist und bleibt das rasterlose, schwammige Vier-Wege-Rad, welches auch in der Wireless Laser Maus 8000 verbaut ist. So praktisch es auch für Office-Funktionen sein mag, disqualifiziert dieses Feature die Maus für Spielezwecke: Der Zoom oder die Waffenauswahl sind damit Glückssache. Schade, denn ansonsten wäre die Maus auch für diesen Einsatz geeignet. Hinzu kommen das im Abschnitt Software beschriebenen Probleme mit Google Earth.

Da die Maus nur einen AA-Akku benötigt, ist sie für eine kabellose Maus vergleichsweise leicht und kann in diesem Punkt mit einigen Kabelmäusen durchaus konkurrieren. Die Mausführung ist dank der Lasertechnologie sehr präzise. Ruckler oder Zeigersprünge, wie sie bei kabellosen Mäusen bisweilen auftreten, konnten im Test nicht beobachtet werden. Auch auf strukturierten oder leicht spiegelnden Untergründen gibt es keine Probleme. Grundvoraussetzung ist jedoch, dass der Bluetoothsender nicht von allen Seiten durch Wände, Heizkörper, Computergehäuse oder den Tischkasten eingekanzelt ist. Zumindest bei einer von mehreren Bluetooth-Konstellationen hatten wir mit einer sehr schwammigen Mausbewegung zu kämpfen. Erst nachdem der Bluetooth-Stick auf die Oberseite des Gehäuses wanderte, waren die Probleme passé. Bei der Tastatur konnten wir zu keinem Zeitpunkt Übertragungsprobleme beobachten.

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