Bericht: Beendet Sony Halbleiter-Engagement?

Sasan Abdi
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Geht es nach einem Bericht der Financial Times, so steht der Elektronikgigant Sony kurz vor der Abstoßung seines Halbleitergeschäfts. Potenzieller Käufer der entsprechenden Fabriken ist demnach Toshiba.

Betroffen wären vornehmlich die in Japan beheimateten Chip-Fabriken, in denen Prozessoren des Typs „Cell“ (Einsatzgebiet u. a. PlayStation 3) hergestellt werden. Als Kaufpreis führen die Autoren des Artikels, die sich auf gut informierte Quellen berufen, einen Preis im Bereich von 625 Millionen Euro an. Bei Toshiba kommentierte man den Inhalt des Berichts am Sonntag so: „Wir prüfen viele Möglichkeiten, wie wir unsere Aktivitäten im Bereich der System-LSI-Chips stärken können“, erklärt ein Statement des Konzerns. Zu konkreten Verhandlungen wollten sich die Verantwortlichen aber nicht äußern.

Prinzipiell sprechen einige Indizien für den Wahrheitsgehalt des Berichts: Zum einen hatte Sony gerade in den letzten Monaten immer wieder signalisiert, dass die Ausgaben für das Chip-Segment reduziert werden sollen. Überdies entspricht es der Strategie von Konzernchef Howard Stringer, nicht zum Kerngeschäft gehörende Sparten abzustoßen. Auf der anderen Seite gerät der gesamte Markt aktuell nicht zuletzt aufgrund der massiven Dominanz von Intel immer weiter unter Druck, sodass der Ausstieg vergleichsweise gut terminiert wäre.

Dass Toshiba ein potentieller Käufer ist, liegt ebenfalls nahe: Die erwähnten Cell-Prozessoren wurden von Sony in Kooperation mit Toshiba und IBM entwickelt. Auch würde das Geschäft gut in Toshibas Portfolio passen, das mit einem Jahresumsatz von rund 8,13 Mrd. Euro zu einem der größten Halbleiterhersteller überhaupt gehört. Wie Toshiba indes die Defizite der Sparte gegenüber einem Mogul wie Intel auszumerzen vermag, bleibt im Falle eines tatsächlichen Zuschlags abzuwarten.

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