Scythe Mugen im Test: Altes Produkt im neuen Namen

 4/4
Martin Eckardt
40 Kommentare

Performancevergleich

Da bereits Kühlkörper einer Produktion teilweise erhebliche Leistungsschwankungen aufweisen können, versuchen wir den Einfluss der Metallbasis in unserem Test zu minimieren, indem wir nur den entsprechenden Lüfter tauschen und den Kühlkörper, der bei Mugen und Infinity identisch ist, der zum Testzeitpunkt aktuellen Produktion entnehmen. Sprich: Zwischen Mugen und Infinity setzten in unserem Test auf ein und denselben Kühler (und nicht nur Kühlertyp) und unterscheiden sich nur durch den Lüfter.

Interessant sind folgende Beobachtungen: Mit neuem Lüfter kann das Scythe-Aushängeschild je nach Drehzahl 2 bis 3 Kelvin gegen die alte Combo gewinnen. Allerdings geht er bei nahezu gleicher Drehzahl spürbar lauter zu Werke, ist rauer im Klangbild und selbst im 5-Volt-Betrieb – im Gegensatz zum alten Lüfter – nicht komplett auf lautlos zu trimmen (30,4 dBA entsprechen Umgebungsgeräuschen). Rücksprachen mit Scythe bestätigten unsere Messungen. Offensichtlich ist diese Änderung gewollt.

Kühlerversion
[Spannung & Drehzahl]
Lasttemp.
[°C]
Idletemp.
[°C]
Schalldruck
[dBA]
Mugen [12V: 1165 U/min] 58 38 40,4
Infinity [12V: 1121 U/min] 60 39 35,9
Mugen [5V: 788 U/min] 61 41 31,0
Infinity [5V: 630 U/min] 65 43 30,4

Insgesamt schneidet der Mugen des aktuellen Tests mit dem altem Lüfter leicht besser ab (etwa 2 Kelvin) als unsere Infinity-Modell von vor einem Jahr, das seither in den Charts verankert ist. Dies kann allerdings auch auf die angesprochenen Fertigungstoleranzen von Kühlkörper und Lüfter respektive auf minimale Abweichungen in den Testbedingungen (Luftfeuchtigkeit, Umgebungstemperatur etc.) zurückzuführen sein.

Vergleichseinordnung in aktuelle Charts

Fazit

Scythe lässt beim Mugen den erfolgreichen Kühlkörper des Infinity unangetastet und das ist gut so. Verschlimmbesserungen am bärenstarken Konzept wären unangebracht gewesen. Erst ab der nächsten Produktionsserie, so verriet man uns, wird man die kupferne Bodenplatte des Mugen und aller anderen Prozessorkühler vernickeln. Einige Scythe-Kühler, wie etwa der kürzlich getestete Kama-Cross, weisen dieses Gütemerkmal bereits auf. Diese Veränderung hat allerdings größtenteils optische Gründe, denn das bisher unbehandelte Metall weist doch sehr schnell unschöne Oxidationserscheinungen auf. Auf die Leistung sollte sich das Vernickeln der Basis genauso wenig auswirken wie auf den Verkaufspreis.

Scythe Mugen – der lautere Infinity
Scythe Mugen – der lautere Infinity

Abseits davon erhält der Mugenkäufer nahezu alle Vor- und Nachteile, die auch schon der Infinity mitbrachte. Die enorme konstante Leistung in allen Lebenslagen, die recht einfache, aber platzintensive Montage und die eventuellen Inkompatibilitäten zu schmalen Gehäusen sind dabei genauso zu nennen wie die hervorragende Qualität und der absolut faire Verkaufspreis von unter 40 Euro.

Vom neuen Lüfter sind wir indes nicht begeistert. Zwar steigt der Luftdurchsatz und damit die Kühlleistung bei gleicher Drehzahl, dies wird aber insgesamt auch durch einen deutlichen Lautstärkezuwachs erkauft – der effektive Nutzen ist damit fraglich. Schlimmer noch: Konnte man den alten Lüfter noch auf nahezu unhörbar trimmen (was angesichts der fulminanten Performance des Kühlers in vielen Systemen Ziel und Kaufgrund war), ist dies mit dem neuen 120-mm-Pendant nicht mehr in letzter Konsequenz möglich. Aus Sicht der minimalen Lärmemission stellt das neue Modell also einen gewissen Rückschritt dar. Dass das Exemplar noch nicht der Weisheit letzter Schluss sein kann, zeigt die Tatsache, dass Scythe über einen erneuten Lüfterwechsel zu einer PWM-Version nachdenkt. Vielleicht lohnt das Warten.

Dieser Artikel war interessant, hilfreich oder beides? Die Redaktion freut sich über jede Unterstützung durch ComputerBase Pro und deaktivierte Werbeblocker. Mehr zum Thema Anzeigen auf ComputerBase.